Dual- und Quad-Core

Das bringt ein schneller Prozessor (Vergleichstest)

01.10.2012 von Thomas Rau
Welche Notebook-CPU die richtige ist, hängt vor allem davon ab, was mit dem Laptop geplant ist. Erfahren Sie, ob viele Kerne und eine hohe Taktrate tatsächlich einen klaren Tempo-Vorteil bringen.
In den günstigen Netbooks sitzt der rechenschwache Intel Atom N2600.
Foto:

Das Rechentempo eines Notebooks bestimmen der Prozessor, der Arbeitsspeicher, die Festplatte und die Grafikkarte. Für die meisten Programme ist es optimal, wenn die Leistung dieser Komponenten ausgewogen ist.

Natürlich spielt das Tempo des Prozessors eine wichtige Rolle. Allerdings sind aktuelle Notebook-CPUs für die meisten Anwendungen schnell genug: Im Arbeitsalltag wird der Unterschied zwischen einem Core i3, Core i5 und einem Core i7 nur selten auffallen.

Welche Rolle sollte also die Prozessorleistung bei Ihrer Entscheidung für ein Notebook spielen? Wir haben verschiedene Szenarien getestet, aus denen hervorgeht, wann eine stärkere CPU wirklich mess- und spürbare Vorteile beim Arbeiten am Notebook bringt.

Notebook-Prozessoren im Vergleich

CPU-Modell

Anzahl Kerne / Hyper-Threading

Taktrate Standard / maximal (GHz)

TDP (Watt)

Architektur (nm)

Codename

Atom N2600

2 / 4

1,6 / -

3,5

32

Cedarview

Core i3-2350M

2 / 4

2,3 / -

35

32

Sandy Bridge

Core i3-2367M

2 / 4

1,4 / -

17

32

Sandy Bridge

Core i5-2430M

2 / 4

2,4 / 3,0

35

32

Sandy Bridge

Core i5-3317U

2 / 4

1,7 / 2,6

17

22

Ivy Bridge

Core i5-3210M

2 / 4

2,5 / 3,1

35

22

Ivy Bridge

Core i7-3517U

2 / 4

1,9 / 3,0

17

22

Ivy Bridge

Core i7-3720QM

4 / 8

2,6 / 3,6

45

22

Ivy Bridge

In unserem Test sind Prozessoren aus verschiedenen Preisklassen gegeneinander angetreten: Den Intel Atom N2600 finden Sie in aktuellen Netbooks, die 250 bis 300 Euro kosten. Etwas teurer sind Einsteiger-Notebooks mit dem Core i3-2350M aus Intels Sandy-Bridge-Generation: Sie vertreten im Test die Preisklasse von 400 bis 500 Euro.

Der Core i5-2430M stammt ebenfalls aus der nicht mehr top-aktuellen Sandy-Bridge-Familie: Diese CPU finden Sie häufig in Notebooks für 500 bis 600 Euro. Etwas teurer sind Laptops mit dem Core i5-3210M, der der Ivy-Bridge-Plattform entstammt.

Der Core i3-2367M sitzt in günstigen Ultrabooks für rund 700 Euro: Er soll bei angemessener Rechenleistung vor allem sparsam arbeiten. In aktuellen Ultrabooks für rund 1.000 Euro sitzt der Core i5-3317U, der Intels aktueller Ivy-Bridge-Familie entstammt.

Der Dual-Core-Prozessor Core i7-3517U ist derzeit Intels schnellste Ultrabook-CPU und kommt in Flach-Laptops für über 1.000 Euro zum Einsatz. Nach oben rundet der Quad-Core-Prozessor Core i7-3720QM unser Testfeld ab: Er besitzt vier Rechenkerne, aus denen per Hyper-Threading acht logische Einheiten werden können.

Die Testergebnisse haben wir auf den Core i5-2430M normiert: Die Mittelklasse-CPU bekommt immer den Wert 100. So sehen Sie in den nachfolgenden Diagrammen auf einen Blick, um welchen Prozentsatz die anderen CPUs schneller oder langsamer sind.

Das Fazit finden Sie auf der nächsten Seite.

Das bringt ein schneller Prozessor
Test 1: Cinebench
Cinebench ist ein klassischer Prozessor-Benchmark. Im CPU-Test muss der Prozessor ein fotorealistisches Bild berechnen – dabei nutzt der Test alle verfügbaren Kerne. Da er fast ausschließlich auf die CPU-Leistung setzt, bildet Cinebench die reine Prozessorkraft am besten ab – ist daher aber auch nicht besonders praxisnah.<br id="ELR_1351857891"/>Mit doppelt so vielen Kernen und einer leicht höheren Tatkrate ist der Core i7-3720QM mehr als doppelt so schnell wie der Core i5-2430M. Der Abstand zwischen den Prozessor-Generationen (Core i5-3210M, Ivy Bridge und Core i5-2430M, Sandy Bridge) ist ungefähr so groß wie der zwischen Core i3 und Core i5 aus einer CPU-Familie: Er fällt aber mit 13 beziehungsweise 17 Prozent nicht übermäßig aus.
Test 2: Bildbearbeitung:
Die CPU hat auch bei der Bildbearbeitung viel zu tun: Zum Beispiel wenn es um Drehen oder Strecken von Fotos geht. Neben viel Arbeitsspeicher trägt deshalb eine leistungsstarke CPU viel zu flüssiger Bildbearbeitung bei.Bei der Bildbearbeitung liegen die Prozessoren nicht so weit auseinander wie im Cinebench: Der Quad-Core ist nur 25 Prozent schneller als der Mittelklasse-Core-i5. Diese CPU reicht daher völlig aus, wenn Sie häufig Bilder am Notebook bearbeiten – zusammen mit reichlich Arbeitsspeicher und einer schnellen Festplatte.
Test 3: Audiodateien umwandeln
Beim Umwandeln von Audioformaten – in unserem Test von MP3 nach WMA – liegt der Quad-Core-Prozessor vorne. Der aktuelle Core i5 der Ivy-Bridge-Generation hält aber noch gut mit. Und auch einem Ultrabook bereitet diese Aufgabe keine Probleme – so lange kein Core i3 drin sitzt.
Test 4:Videos umwandeln
Das Umwandeln von Videos – etwa zu einem anderen Format und /oder mit einer anderen Auflösung und Bitrate – gehört zu den kräfteraubendsten Aufgaben für ein Notebook.In dieser Disziplin kann sich der Quad-Core wieder klar absetzen. Abgesehen von Intel Atom und dem sparsamen Core i3 liegt das Testfeld aber sonst eng zusammen – sogar der Core i3-2350M ohne Turbo Boost erledigt einfache Video-Wandlungen mit ausreichendem Tempo.
Test 5: Videos umwandeln und HD-Video abspielen
Noch mehr unter Stress setzen sie den Laptop wenn Sie gleichzeitig ein Video umwandeln und ein anderes abspielen. Bei dieser fordernden Aufgabe bewähren sich die zahlreichen Kerne des Core i7-3720QM besonders – sein Abstand zum Rest des Testfeldes ist enorm. Für die Core-5-Mitteklasse gilt: Egal, ob Sandy oder Ivy Bridge, egal, ob stromsparender Ultrabook-Prozessor oder Standard-Notebook-CPU – sie alle sind in diesem Test mehr oder weniger gleich schnell.
Test 6: Datenbank durchsuchen
Eine schnelle CPU hilft, große Datenbestände rasch zu durchforsten – etwa Kontaktdaten oder Mailordner. Die CPU-Leistung spielt dabei eine größere Rolle als Festplatte und Arbeitsspeicher.In diesem Test bringt der Quad-Core keinen Vorteil: Der Core i7-3720QM ist nicht schneller als ein aktueller Core i5. Auch der Core i5 aus der Sandy-Bridge-Familie hält sich gut. Etwas langsamer lassen es die Ultrabook-CPUs angehen.
Test 7: Multi-Tasking – gleichzeitig Dateien verschlüsseln und Audiodateien umwandeln
Für diese Multi-Tasking-Aufgaben reicht eine Dual-Core-CPU aus. Mit seinen insgesamt acht Kerne erledigt der Core i7-3720QM die beiden Aufgaben zwar etwas schneller – aber nur, weil er mit einem höheren (Turbo-Boost)Takt arbeitet. Die drei CPUs ohne Turbo Boost schneiden bei diesem Test deutlich schlechter ab: Dem Core i3 und dem Atom fehlen spezielle Befehle für die AES-Verschlüsselung, die Core i5 und Core i7 mitbringen.
Test 8: Multi-Tasking – gleichzeitig Suchen, Kopieren, Surfen
Je mehr Aufgaben der Prozessor gleichzeitig erledigen muss, desto mehr Kerne kann er auslasten: Im zweiten Multi-Tasking-Szenario mit drei parallelen Aufgaben kann sich die Quad-Core-CPU daher deutlich an die Spitze setzen. Die Core-i5-Doppelkerner liegen nahe beieinander: Sie können ihren Turbo-Boost-Vorteil gegenüber dem Core i3 und dem Atom ausspielen. Obwohl auch diese Prozessoren zwei beziehungsweise per Hyper-Threading vier Kerne bieten, liegen sie klar zurück. Außerdem besitzen sie weniger Cache.

Fazit

Wenn es viel zu tun gibt, lohnt sich ein Quad-Core-Prozessor – aber nur dann. Wenn Sie häufig HD-Videos bearbeiten und aufwändiges Multi-Tasking betreiben, sollten Sie zu einem Notebook mit Quad-Core-CPU greifen: Hier kann der Prozessor den Vorteil der zahlreichen Kerne, des großen Caches und der hohen Taktrate am besten umsetzen.

Für alle anderen Aufgaben – auch solche, die den Prozessor fordern – genügt ein leistungsfähiger Doppelkern-Prozessor: Der Core i5 bietet dabei das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Unterschied zwischen älterem Sandy-Bridge-Modell und neuerer Ivy-Bridge-CPU fällt dabei kaum ins Gewicht, sodass Sie ruhig zu älteren Notebooks greifen können.

Die sparsamen CPUs in den Ultrabooks erweisen sich im Test als fast genauso leistungsfähig wie die Standard-Prozessoren: Ein ULV Core i7 ist ungefähr so schnell wie ein Standard-Core-i5, ein ULV Core i5 arbeitet so flott wie ein Standard-Core-i5 der Sandy-Bridge-Plattform.

Dem Core i3 fehlen Turbo Boost, ein großer Cache sowie Spezialbefehle. Deshalb bleibt er teilweise spürbar hinter dem Core i5 zurück. Wenn aber CPU-Leistung bei Ihrer Arbeit am Notebook eine untergeordnete Rolle spielt, reicht auch ein Core-i3-Laptop.

Der Atom kommt in allen Tests abgeschlagen auf den letzten Platz. Für große Rechenaufgaben ist er nicht gemacht – und damit auch ein Netbook nicht. (tö)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt.
Autor: Thomas Rau

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