Ein großer deutscher Internet-Provider wirbt im Fernsehen mit der Aussage, dass ein Internet-Anschluss ohne ein gutes WLAN nutzlos sei. IT-Profis und erfahrene Nutzer werden über solche merkwürdigen Behauptungen sicher nur den Kopf schütteln. Aber diese Werbesprüche zeigen sehr deutlich, wie wichtig drahtlose Netzwerke für den "normalen Anwender" und in der allgemeinen Wahrnehmung in der Zwischenzeit geworden sind. Zumal die Verbreitung kostenlose WLAN-Netz auch in Deutschland langsam immer mehr zunimmt, was nicht zuletzt auch der rasanten Verbreitung vieler Mobilgeräte in Form von Smartphones und Tablets zu verdanken ist.
Zwar ist auch ein WLAN "nur" ein weiteres Netzwerk, doch gelten in vielen Bereichen ganz besondere Voraussetzungen, Einschränkungen und auch Sicherheitsbedenken, wenn die Internet-Anbindung drahtlos vonstatten geht. Unsere Sammlung nützlicher Softwarewerkzeuge hilft dabei, diesen Weg ins weltweite Netz zuverlässig, sicher und einfach zu gestalten.
Hilfe, das Passwort ist weg: WirelessKeyView
Jeder Anwender, der sich etwas eingehender mit Windows-Systemen beschäftigt, und selbstverständlich auch jeder Administrator kennt die Hilferufe: Kein Mitarbeiter oder Familienmitglied weiß mehr, wie das Zugangspasswort für das WLAN-Netzwerk lautete, den schließlich verbinden sich die Windows-Notebooks automatisch mit dem Netz. Nun soll aber ein neues System integriert werden - hat niemand das Passwort notiert, so bleibt häufig nur ein Zurücksetzen des Routers als letzte Alternative. Aber es gibt noch einen weiteren Weg, denn die Windows-System speichern die Passworte (WEP und WPA) der WLAN-Netze ab, mit denen sie einmal verbunden waren.
Auf den Windows-Versionen Windows Server 2003/Windows XP erledigte diese Aufgabe der "Konfigurationsfreie Dienst für Drahtlosverbindungen" (Wireless Zero Configuration Service, WZCSVC) während der entsprechende Windows-Dienst bei den neueren System ab Windows Server 2008/Windows Vista dann den Namen "WLAN-Autokonfigurationsdienst" (WLAN-AutoConfig Wlansvc) trägt. Während die XP-Systeme diese Daten noch in der Registry ablegten, werden sie bei den aktuellen Systemen in verschlüsselter Form in einer XML-Datei hinterlegt. Die Software WirelessKeyView von Nirsoft ist dazu in der Lage, diese Schlüssel auf all diesen Versionen auszulesen und anzuzeigen.
Welche Vorteile bietet WirelessKeyView?
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Kleine, einfache Freeware-Lösung, die ohne Installation direkt angewendet werden kann und sowohl in der 32- als auch in einer 64-Bit-Version bereitsteht.
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Die auf einem System gefundenen Schlüssel können in eine Datei exportiert und auf einem anderen Windows-Rechner wieder eingelesen werden.
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Auch der übersichtliche Export in eine HTML-Datei ist möglich, so dass sich Administratoren entsprechende Aufzeichnungen anfertigen können.
Fazit: Wie viele andere Freeware-Lösungen von Nirsoft erledigt auch diese Software eine einzige Aufgabe gut und zuverlässig. Da stört es auch nicht, dass Anwender die Datei zur Lokalisierung der Oberfläche separat herunterladen müssen. Dies ist eines der Tools, die ein Systembetreuer auf einem USB-Stick mitführen und direkt von dort aus einsetzen kann. Vorsicht ist allerdings immer geboten: Jedes Werkzeug zum Auslesen von Passworten kann natürlich auch missbraucht werden. Deshalb sollte genau kontrolliert werden, auf welchen Systemen WirelessKeyView zum Einsatz kommt.
Welche WLAN-Netze stehen bereit? inSSIDer Home
Die Entwickler der amerikanischen Firma metageeks stellen mit Software inSSIDer Home ein sehr beliebtes Tool bereit, mit dessen Hilfe alle WLAN-Netz im Empfangsbereich des eigenen Mobilgeräts untersucht werden können. Allerdings bietet der Hersteller diese so beliebte Software nicht mehr als Freeware auf seiner Web-Seite an, hier steht nur eine aktualisierte Version 4.0 für 20 US-Dollar bereit. Allerdings stellen fast alle bekannten Download-Portale, so auch unsere Kollegen von der PC-Welt, die bisherige freie Version 3.1 nach wie vor zum direkten Download zur Verfügung.
Welche Möglichkeiten bietet inSSIDer Home?
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Übersichtlich aufgebaute Software, die sehr schnell einen Überblick über vorhandene WLAN-Netze und deren Leistung bereitstellt.
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Integrierter "User Guide" unterstützt Anwender sinnvoll und zeigt, wie mit der Lösung gearbeitet werden kann.
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Umfangreiche Filterfunktionen und farbliche Kennzeichnung des jeweils aktuellen WLAN-Netzes helfen dabei die Übersicht zu behalten. Das ist gerade dann wertvoll, wenn sich sehr viele aktive drahtlose Netzwerke im Empfangsbereich befinden.
Fazit: Es ist kein Wunder, dass sich die freie Version dieser Software nach wie vor großer Beliebtheit erfreut - bietet sie doch schnell und einfach einen umfassenden Überblick über die vorhandenen WLAN-Netze. Die neue 4.0-Version der Software kann dann noch besser mit Netzen nach dem 802.11ac-Standard umgehen und bietet noch umfangreichere Sortierfunktionen. Wer sich aber an der insgesamt sehr düsteren Farbgebung der Oberfläche und der englischen Sprache nicht stört, bekommt auch mit der noch erhältlichen Freeware-Version ein verlässliches Werkzeug.
Finden und beobachten: Xirrus Wi-Fi Inspector
Wenn es darum geht, WLAN-Netzwerke von einem Windows-System aus zu finden und deren Daten auszulesen, kann ein Anwender bei vielen Netzwerkfirmen entsprechende Werkzeuge finden, die häufig auch zum kostenlosen Download angeboten werden. In diese Kategorie fällt auch der Wi-Fi Inspector der Firma Xirrus.
Merkmale und Funktion des Tools Wi-Fi Inspector:
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Einfach zu installierendes Werkzeug, das auf allen Windows-Systemen eingesetzt werden kann.
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Mit Hilfe einer "Radar-Grafik" wird dem Nutzer anschaulich dargestellt, wie die WLAN-Netzwerke im Umfeld des Rechners verteilt sind.
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Neben dem Namen eines Netzwerks zeigt die Software auch die Signalstärke, den verwendeten Netzwerk-Modus, Verschlüsselungsmethode, Kanal und Frequenz umliegender Netzwerke
Fazit: Insgesamt ist der Wi-Fi Inspector eine gute Lösung, die zudem auch noch frei zum Download angeboten wird. Sehr gut hat uns auch der eingebaute "Connection Test" gefallen, mit dessen Hilfe Nutzer feststellen können, ob die von ihnen verwendeten DNS-Server verfügbar sind und bei der Auflösung der Adressen korrekt arbeiten. Die Software steht allerdings ausschließlich in englischer Sprache bereit und wird anscheinend im Moment nicht weiterentwickelt, da die von uns getestete Version 1.2.1.4 zwar das WLAN unseres Routers im 5-GHz-Frequenzband fand und auch anzeigte, es dabei aber hartnäckig als WLAN nach dem 802.11n-Standard bezeichnete: 802.11ac kennt die Software so also noch nicht.
Wie sieht der Durchsatz aus? TamoSoft Throughput Test
Eine Frage, die jeden Netzwerkbenutzer interessiert, ist der Durchsatz des eigenen Netzwerks: Das ist gilt besonders dann, wenn ein WLAN zum Einsatz kommt. Der kostenlose TamoSoft Throughput Test kann hier wichtige Rahmendaten messen und aufzeigen.
Welche Vorteile bietet der Einsatz des Throughput Tests?
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Freeware, die in einem Paket sowohl eine Client- als auch eine Server-Komponente zur Untersuchung der Leistung von Netzwerken (drahtlos und drahtgebunden) beinhaltet.
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Verwendet sowohl TCP- als auch UDP-Verbindungen, um die verschiedenen Werte wie unter anderem Paketverluste und Durchsatzwert beim Up- und Downstream zu messen.
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Mittels QoS-Einstellungen (Quality of Service) kann der Anwender sein WLAN-Netzwerk gezielt daraufhin untersuchen, ob beispielsweise die VoIP-Daten schnell und fehlerfrei übertragen werden.
Fazit: Während andere Softwarewerkzeuge wie iperf/JPerf bereits bei der Installation etwas mehr Hintergrundwissen vom Anwender verlangen, bevor er mit ihrer Hilfe Durchsatz und Qualität seines Netzwerks selbst testen kann, muss ein Nutzer den Throughput Test von TamoSoft einfach nur installieren und dann die jeweilige Server- oder Client-Komponente auswählen. Das klappte im Test auch unter Windows 8.1 völlig ohne Probleme. Die englische Oberfläche der Software stört wenig, da die Software einfach und übersichtlich gestaltet ist. Wir würden uns lediglich noch eine Möglichkeit wünschen, die Ergebnisse abzuspeichern, um sie später weiter auszuwerten und verwenden zu können.
Wer ist in meinem WLAN unterwegs? WiFi Guard
Die meisten WLAN-Netze, die heute im privaten Einsatz und in kleinen Firmen zum Einsatz kommen, werden wohl mittels einer Flatrate den Zugang zum Internet bieten - somit es also eigentlich ganz gleich, wer wie lange darin unterwegs ist…
Natürlich ist es alles andere als unwichtig, wer das drahtlose Netz noch mit verwendet oder auch welche Geräte darin zum Einsatz kommen: Schließlich machen diese Netze nicht von den Grenzen des eigenen Büros oder der Wohnung halt und so ist es sich nicht unwichtig, genau zu wissen, welche Geräte darin aktiv sind: Die Software WiFi Guard der Firma Softperfect kann helfen, hier den Überblick zu behalten.
Welche Features bietet Wifi Guard an?
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Einfach einzusetzende Freeware, die auch in deutscher Sprache bereitsteht.
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Überwacht das WLAN mit automatischen Ping-Abfragen und kennzeichnet neue und unbekannte Geräte im Netzwerk deutlich. Auch Systeme, die hinter einer Firewall geschützt sind und nicht auf die Ping-Pakete antworten, werden von der Lösung entdeckt.
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Steht für Windows, Mac OS X, Linux sowie als portable Software ohne Installation zur Verfügung.
Fazit: Natürlich kann ein erfahrener Anwender sein WLAN auch regelmäßig per Ping-Aufruf von der Kommandozeile aus überprüfen: Ob er dann allerdings auf neu auftauchende Geräte treffen wird, von denen er bisher noch nichts wusste, ist allerdings zweifelhaft - von der Mühe, solche Aufrufe mit Hilfe von Scripten selbst zu automatisieren mal ganz abgesehen. Wifi Guard ist hier die ideal Freeware, um automatisch einen Blick auf die Geräte im eigenen Netz zu werfen und auf diese Weise dann schnell reagieren zu können, wenn sich "ungewollte Gäste" breitmachen.
Verwalten via Android-Tablet/Smartphone: WiFi Manager
Tablet-Systeme oder auch Smartphones mit entsprechend großem Bildschirm bieten sich als ideale Geräte an, wenn es darum geht, schnell einen Blick auf das aktive WLAN zu werfen - zumal sie in der Regel sowieso über solche Netzwerk ihren Zugang zum Internet finden. Wir stellten mit dem in der Grundversion kostenlosen WiFi Manager eine der vielen Anwendungen dieser Art für die Android-Systeme vor.
Vorteile beim Einsatz des WiFi Managers:
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Bis auf wenige Zusatzfunktionen kostenlose Software, die laut Anbieter bereits ab der Android-Version 1.6 einsetzbar ist. Wir haben sie erfolgreich auf unterschiedlichen Systemen unter den Android-Versionen 4.1 bis 4.4 getestet.
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Grafische "Radar"-Ansicht zeigt anschaulich die verschiedenen Kanäle und deren eventuelle Überschneidungen untereinander an.
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Mitgelieferte bis zu einem gewissen Grad konfigurierbare Widgets erlauben den schnellen Zugriff auf das WLAN (einschließlich Abschalten des WLAN-Zugriffs) vom Home-Bildschirm aus.
Fazit: Wer einen schnellen Überblick über die drahtlosen Netze in seiner Umgebung von einem Android-Gerät aus bekommen will, sollte ein Blick auf diese App werfen. Sie hat uns während der Testphase nicht in Stich gelassen und ist im Gegensatz zu den Behauptungen in Google Play auch nie abgestürzt. Die zusätzlichen käuflich zu erwerbenden Features beinhalten unter anderem ein Widget "WiFi Network Switcher" und erweiterte Netzwerkoptionen. Uns hat aber schon die freie Version vollkommen ausgereicht, die zudem mit Hilfetexten auch in deutscher Sprache angeboten wird.
Profi-Tool: CommView for WiFi 7.0
Die meisten von uns hier vorgestellten Werkzeuge für drahtlose Netzwerke richten sich an den engagierten Amateur und Administrator, der kostengünstig einen Überblick über sein WLAN bekommen möchte. Wenn es aber an die ernsthafte Analyse eines drahtlosen Netzwerks im Businessumfeld geht, dann muss ein entsprechender Netzwerkmonitor her, der den Datenverkehr dann auch auf Paketebene untersuchen und überwachen kann. Die Firma TamSoft stellt mit CommView for WiFi 7.0 ein solches Produkt bereit.
Features des Netzwerkmonitors CommView for WiFi:
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Umfangreicher Monitor für 802.11 a/b/g/n- und ac-Netzwerke, der auch mit den aktuellen Netzwerkadaptern wie den Intel Dual Band Wireless-AC 7260 zurechtkommt, der bei unseren Tests von vielen Freeware-Programmen nur teilweise unterstützt oder nicht richtig erkannt wurde.
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Erfasst drahtlos gesendete Netzwerkpakete, die dann mit Hilfe der WEP/WPA-PSK-Schlüssel des Anwenders entschlüsselt und dekodiert werden kann. Statistiken kann der Administrator dabei sowohl pro Knoten als auch pro Kanal anzeigen lassen.
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Pakete können in einer Datei aufgezeichnet werden. Zudem ist unter anderem auch der Im- und Export der Pakete aus und in das Sniffer-, AiroPeek- und NetMon-Format sowie als Hex- und Text-Format möglich.
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Ein VoIP-Modul, das Teil dieser Lösung sein kann, hilft dem Profi bei der Analyse von SIP- und H323-Paketen in seinem WLAN.
Fazit: System- und Netzwerkverwalter, die bereits mit anderen Sniffer-Programmen gearbeitet haben, werden sich hier gleich daheim fühlen: Natürlich kann ein Anwender auch mit dieser Software einfach nur nach offenen Access-Points suchen und den Durchsatz und Überlappungen der Kanäle betrachten. Richtig lohnenswert ist diese Software aber erst für den Administrator und/oder Sicherheitsfachmann, der das drahtlose Netzwerk mit dem entsprechenden Hintergrundwissen ganz genau durchsuchen will und muss. Der ist dann auch bereit, für ein derartiges Produkt (ohne VoIP-Unterstützung) mehr als 400 Euro auszugeben. Sehr gut dabei: Eine uneingeschränkt 30 Tage nutzbare Testversion steht zum kostenlosen Download direkt zur Verfügung, so dass sich der Profi zunächst selbst ein umfassendes Bild über die Fähigkeiten und Features dieses mächtigen Programms machen kann. (mb)