Studie zum In-Car-Commerce

Das Auto als Shopping-Device

27.04.2022 von Matthias Hell
Eine aktuelle Studie von IFH Köln und BBE Automotive zeigt: Rund ein Drittel der Befragten interessiert sich für Shopping-Möglichkeiten im Auto. Besonders die Möglichkeit, über Sprachsteuerung einzukaufen, trifft auf positive Resonanz.
In-Car-Commerce ist keine Zukunftsmusik: BMW setzt bereits heute auf die Alexa-Integration
Foto: BMW

Mit der voranschreitenden Digitalisierung eröffnen sich dem Handel immer mehr Möglichkeiten, neue Absatz- und Kontaktwege zu den Kunden zu erschließen. Ein bisher noch wenig beachtetes Verkaufsmedium, mit weitestgehend unausgeschöpftem Potenzial, ist das Auto. Das IFH Köln hat in Zusammenarbeit mit der BBE Automotive einen genaueren Blick auf den Markt geworfen und die Bekanntheit sowie die Nutzung von Shoppingmöglichkeiten aus dem Auto heraus, auch "In-Car-Commerce" genannt, untersucht. Rund dreißig Prozent der Befragten gaben an, sich für Shopping im Auto zu interessieren. Rund 45 Minuten verbrachten die Befragten im Durchschnitt an einem Arbeitstag vor der Pandemie im Auto - Zeit, die mit Einkaufen gefüllt werden könnte.

"Im In-Car-Commerce steckt viel bis jetzt ungenutztes Potenzial. Offen bleibt, wer dabei das Rennen macht. Die Fahrzeughersteller werden den Handel in ihre Fahrzeug-Plattform integrieren wollen. Aber die mächtigen Digital-Giganten - Amazon, Apple, Google - stehen mit gefüllter Kasse, hoher Digitalkompetenz und einer breiten Nutzerpenetration dagegen. Der Autofahrer wird im Auto seine gewohnte Digitalwelt erwarten," so Ralf Deckers, Bereichsleiter Customer Insights am IFH Köln.

Technische Voraussetzungen bereits vorhanden

Nicht jedes Fahrzeug ist technisch für In-Car-Commerce ausgerichtet, jedoch steigt die Zahl der Modelle mit Commerce-Befähigung stetig. Einkaufen über das Display des Fahrzeugs ist beliebt: 32 Prozent der Befragten gaben an, interessiert an dieser Methode des Shoppings im Auto zu sein. Ansätze wie sprachgesteuertes Einkaufen, auch "Voice Commerce" genannt, Screen Mirroring, zu Deutsch "Bildschirm Spiegelung", oder integrierte Plattformen der Fahrzeughersteller, sollen vielfältige Kaufchancen während des Aufenthalts im Auto bieten. In einer guten Ausgangsposition ist Amazon: Rund ein Drittel der Befragten können sich vorstellen, Amazons Sprachassistenten Alexa und Echo im Auto zu nutzen oder nutzen diese bereits. Auch bei der Frage des präferierten Marktplatzes liegt Amazon vorne: Rund 30 Prozent der Befragten würden den Onlineriesen beim In-Car-Commerce in Betracht ziehen.

Die Kategorie Lebensmittel ist besonders interessant für den In-Car-Commerce
Foto: IFH

Angebote und Produkte rund um Essen und Trinken gehören zu den favorisierten Produktkategorien der befragten Autofahrer. Von den generell am In-Car-Commerce Interessierten, gaben mehr als 30 Prozent an, den Kauf von Lebensmitteln und Mahlzeiten aus dem Auto heraus interessant zu finden. Ähnlich gut schneidet der Bereich rund um Freizeit- (27 Prozent) und Sportaktivitäten (21 Prozent) ab. Darüber hinaus finden bei den befragten Fahrzeugbesitzenden Ersatz- und Zubehörprodukte rund um das Auto Beachtung. So gab rund ein Fünftel an, den Kauf von Autozubehör aus dem Fahrzeug heraus in Betracht zu ziehen.

"Auch wenn der In-Car-Commerce zurzeit noch in den Kinderschuhen steckt, die Aussichten für die Zukunft sind vielversprechend. Das Interesse der Kunden ist geweckt - jetzt sind die führenden Köpfe der Automobilbranche gefragt, den aufkommenden Trend zu erkennen und mit entsprechenden Partnern und Handelskooperationen zu unterstützen," so Gerd Heinemann, Geschäftsführer BBE Automotive.