IT-Security ist so ein Geschäft. Wahrscheinlich eines mit traumhaften Wachstumsraten, weil zukünftig jedes Gerät, jeder Mensch irgendwie im Internet, der Cloud oder auch unterwegs im "echten Leben" erfasst werden muss. Dazu benötigt man offensichtlich lückenhafte Software in lückenhaften Systemen, die wiederum eine Software benötigen, um die Lücken zu schließen - und neue zu öffnen. Damit sind Geräte und der digitalisierte Mensch angreifbar und manipulierbar.
Es gibt keine Sicherheit
Es gibt eigentlich nur Risikominderung. Angeblich ist ja der Humanoid eine der größten Gefahrenquellen. Das zumindest behaupten die Verkäufer von "Achtsamkeits"-Seminaren, die den Restbestand an analogen Fachkräften für das immer und überall anwesende Böse sensibilisieren sollen. Im Prinzip rezitieren sie nur die Grundsätze unserer Kindheit: Lass keine Fremden ins Haus, nimm nichts von Fremden, lass dich nicht ansprechen, traue niemandem und treib dich nicht in dunklen Ecken herum.
Wie bei den "persönlichkeitsbildenden" Hurra-Seminaren der 80er, die den Unternehmen für viel Geld folgsamere Mitarbeiter versprachen, werden die scheinbar vergessenen Weisheiten der Einschulung auf die Agenda geschäftstüchtiger Veranstalter gesetzt. Solange man noch analoge Angestellte braucht, sind sie eben ein Risiko, heißt es. Echt jetzt? Ist es nicht umgekehrt, dass das digitalisierte Unternehmen das Risiko darstellt?
Wie auch immer, die Kosten für IT-Sicherheit steigen mit der zunehmenden Digitalisierung. Jeder neue Zugang braucht auch ein Schloss. Und das muss per Abo ausgewechselt, erneuert und um Zusatzfunktionen erweitert werden. Immer mehr, immer teurer. Die Cloud-Marktplätze platzen vor Angeboten, die Speicher- und Ressourcenverkäufer jubeln und der Fachhandel schließt sich zu immer größeren Systemhausgebilden zusammen, die verständlicherweise primär Digitalisierung im Sinn haben - der Geschäfte und Finanziers wegen.
So lässt sich mit der unsicheren und oft noch immer nicht DSGVO-konformen Cloud-Anbindung - die einst angetreten ist, schneller und günstiger sein zu wollen als der lokale Server - eine weitere, noch bessere Marge mit IT-Security erzielen. Möglichst als Cloud-Anwendung, der alten und zukünftigen Lücken wegen. Vielleicht kommt demnächst mit Windows 12 das von Microsoft seit langem geplante Betriebssystem-as-a-Service? Dann geht ohne Cloud gar nichts mehr und das Cybersecurity-Geschäft boomt endlos weiter.
Mein Fazit:
Im Gegensatz zu den Schneeballsystemen oder der klassischen Schutzgelderpressung ist diese Methode legal und wird sogar staatlich gefördert. Öl- und Gas-Kartelle sind echt etwas für Anfänger.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz. Die neuesten Kommentare aus über 25 Jahren "CP-Querschläger" finden sich im "Querschläger"-Archiv.