Nach Umsatzsprung im Vorjahr

Cyberport wächst 2013 nur moderat

27.01.2014 von Matthias Hell
Dass Cyberport nicht wieder um ganze 48 Prozent wachsen würde wie 2012, hatte der scheidende Geschäftsführer Olaf Siegel bereits im Herbst angekündigt. Mit einem Zuwachs von knapp zwei Prozent schrammte der Elektronikversender 2013 aber nur haarscharf an der Stagnation vorbei.
Von Media-Saturn zu Cyberport: Auf Geschäftsführer Jeremy Glück warten große Aufgaben

Cyberport bleibt seiner Tradition treu, den Umsatz ohne großes Getöse im Webshop-Impressum zu veröffentlichen: 548 Millionen Euro konnte der Elektronikversender demzufolge im zurückliegenden Jahr umsetzen. Im Vergleich zu dem 2012 erzielten Wert von 538 Millionen handelt es sich um eine Zunahme um knapp zwei Prozent - die geringste Wachstumsrate, die Cyberport in seiner Geschichte bislang erzielte.

Der Start ins Jahr 2014 setzt damit einen deutlichen Kontrast zu 2013. Damals war Cyberport mit einem Umsatzzuwachs von 48 Prozent ins Jahr gestartet. In absoluten Zahlen entsprach das einer Steigerung um 175 Millionen Euro gegenüber 2011. Der Unterschied zwischen 2012 und 2013 beträgt dagegen nur rund 10 Millionen Euro. Zwar hatte der scheidende Geschäftsführer Olaf Siegel gegenüber ChannelPartner bereits im vergangenen Herbst davor gewarnt, dass sich das Wachstum des Elektronikversenders deutlich moderater entwickle als 2012. Doch für Cyberport, das seit der Gründung 1999 immer zweistellige Wachstumsraten verzeichnen konnte, sind zwei Prozent mit Sicherheit enttäuschend.

"Für den Online-Handel gibt es keine Wachstumsgrenze", erklärte Cyberport-Gründer Siegel im Februar 2013 im ChannelPartner-Interview. Und wenn man die starken Wachstumszahlen betrachtet, die u.a. der Versandhandelsverband bvh auch für 2013 registrierte, ist es durchaus legitim nach den Gründen für die moderate Geschäftsentwicklung von Cyberport zu fragen. Zum einen dürfte das daran liegen, dass in den großen Umsatzsprung von 2011/12 verschiedene Sondereffekte eingeflossen sind: Cyberport legte den Einkauf teilweise mit dem ebenfalls zu Burda gehörenden Schwester-Shop Computeruniverse zusammen (ChannelPartner berichtete), schaltete beim Ausbau des stationären Ladennetzes einen Gang nach oben und konnte mit seiner Digital Lifestyle-Ausrichtung überdurchschnittlich vom Post-PC-Boom profitieren.

Viel zu tun für den neuen Cyberport-Chef

Somit sah sich Cyberport 2013 mit dem Problem konfrontiert, sich an einem außergewöhnlich starken Vorjahr zu messen. Zudem brach dem Elektronikversender durch die Pleite der österreichischen Elektronikkette Niedermeyer der Vertriebspartner in dem Nachbarland weg. Dennoch versuchte Cyberport, auch im vergangenen Jahr seinen Wachstumskurs fortzusetzen, u.a. mit dem Ausbau des Store-Netzes um drei weitere Filialen auf insgesamt 12 Geschäfte. Für das schwache Wachstum des Elektronikversenders dürften daher auch externe Faktoren verantwortlich gewesen sein - allen voran der ehrgeizige Online-Aufholkurs von Retail-Marktführer Media-Saturn, wie Unternehmensgründer Olaf Siegel bereit im Herbst erklärte: "Man spürt, dass Media-Saturn wirklich Gas gibt. Das Unternehmen hat aufgrund seiner Größe die besten Einkaufskonditionen und bringt diese nun auch wirklich auf die Straße. Dadurch hat sich der Druck noch einmal deutlich erhöht."

Siegel wechselte Ende 2013 in den neu gegründeten Cyberport-Aufsichtsrat und machte damit Platz für den neuen Geschäftsführer Jeremy Glück, der zuvor als COO bei der Media Saturn E-Business GmbH tätig war. Dieser wird sich nun nicht nur mit der Frage beschäftigten, wie der Wachstumsmotor bei Cyberport wieder angekurbelt wird, sondern sich auch mit der Ertragslage bei dem Elektronikversender auseinandersetzen müssen. So deutete sein Vorgänger die Belastung der rasanten Expansion für die Profitabiliät des Unternehmens bereits an und will sich Cyberport 2014 auf die Eröffnung bereits geplanter stationärer Filialen in München und Berlin beschränken. Doch hat der Online-Händler mit Burda einen finanzstarken Eigner im Rücken und gibt es bei dem Medienkonzern bislang keine Anzeichen für eine Ausstiegslaune aus dem volatilen Online-Geschäft.

Meldungen über E-Tailer/Online-Shops -
Pixmania beantragt angeblich Insolvenzverfahren
Seit der Übernahme durch den Sanierungsspezialisten Mutares bemühte sich Pixmania um positive Nachrichten, doch brachen die Umsätze immer weiter ein. Nun hat der angeschlagene Online-Händler französischen Medienberichten zufolge ein Insolvenzverfahren beantragt.
Sony schließt Onlinestore in Europa
Auch wenn man nicht in die Umsatzgefilde von Apple vorstieß, war der Onlineshop von Sony doch ein wichtiger Bestandteil der Markenstrategie. Nun schließt der Hersteller allerdings seinen Onlinestore und leitet nur noch auf Partnershops weiter.
Cyberport bietet Fernwartung über Expertiger an
Cyberport erweitert sein Partnersystem um die IT-Plattform Expertiger, die Computer-Hilfe per Fernwartung anbietet. Die Zusammenarbeit liegt nahe, da es sich bei beiden Unternehmen um Beteiligungen von Burda Digital handelt.
Fehlbetrag bei Cyberport erhöht sich
Der Elektronikversender Cyberport hat auch das Geschäftsjahr 2014 mit roten Zahlen abgeschlossen: Wie aus dem nun veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht, stieg der Fehlbetrag von 2,62 Millionen Euro auf 3,15 Millionen Euro an.
Media Markt startet eigenes Outlet bei eBay
Nach Saturn bietet nun auch Media Markt über eBay Ausstellungs- und Einzelstücke zu Sonderpreisen an. Das dezentrale Angebotsformat, bei dem einzelne Märkte als Verkäufer agieren, kommt der Konzernaufstellung von Media-Saturn gut entgegen.
Conrad schließt Getgoods und HOH
Getgoods und Home of Hardware (HOH) konnten von Conrad Electronic nach der Übernahme Ende 2013 nicht rentabel gemacht werden. Deshalb stellen die Onlineshops und die dahinterstehende Conrad-Tochter Get-it-quick Ende Dezember den Betrieb ein.
Amazon startet B2B-Angebot
Mit einem neuen Untershop adressiert Amazon.de erstmals direkt B2B-Kunden. Neben Business-Artikeln für verschiedenste Segmente gibt es dabei auch einen Schwerpunkt auf 3D-Druck.
Notebooksbilliger.de bleibt größter deutscher Elektronikversender
Dem jährlichen Onlineshop-Ranking von EHI und Statista zufolge konnten die 100 größten deutschen Online-Händler ihren Umsatz 2014 um 10 Prozent steigern. Großen Anteil daran haben die Elektronikversender, die weiterhin von Notebooksbilliger.de angeführt werden.
Notebooksbilliger.de startet Beratung per WhatsApp
Kunden von Notebooksbilliger.de können sich ab sofort auch per WhatsApp beraten lassen. Der Elektronikversender will mit dem reichweitenstarken Kommunikationskanal vor allem Kaufentscheidungen leichter machen.
Same-Day-Delivery spielt für Cyberport keine große Rolle
Anlässlich der Ausweitung seines "Eilt!"-Lieferservices nach Österreich hat Cyberport Einblick in die Nutzung des Same-Day-Delivery-Services gegeben. Dabei zeigt sich: Die Expresslieferung innerhalb von drei Stunden wird nur wenig genutzt.