Cyberport mit Performance-Problemen am Schnäppchenfreitag
02.12.2014 von Matthias Hell
Die starke Kundennachfrage am Aktionstag Schnäppchenfreitag sollte eigentlich keinen Online-Händler überraschen, trotzdem kommt es jedes Jahr zu spektakulären Ausfällen. Dieses Jahr traf es Cyberport, das nach dem Ausfall des Webshops auf E-Mail- und Telefonbestellungen umstellen musste.
Stell Dir vor, es ist Schnäppchenfreitag – und nichts geht mehr: So erging es Kunden und wohl auch der IT-Abteilung des Online-Händlers Cyberport am vergangenen Freitag, den 28. November. Der Elektronikversender hatte zuvor u.a. mit mindestens 10 Prozent Rabatt auch auf Apple-Hardware – darunter auch viele Topseller – geworben. Doch bereits seit dem Morgen war der Cyberport-Onlineshop für die meisten Kunden nicht mehr erreichbar. Mittags griff der Online-Händler zu einer Notlösung und stellte eine mehrseitige PDF-Liste mit sämtlichen Black-Friday-Angeboten ins Netz. Die Kunden wurden auf Facebook und Twitter aufgefordert, ihre Bestellungen per E-Mail oder telefonisch an Cyberport zu richten.
Wer per E-Mail bestellte, erhielt von Cyberport eine Antwortmail mit einem Link zur PayPal-Bezahlung. Kunden wurden vorgewarnt, dass es am Ende des Bezahlprozesses zu einer Fehlermeldung kommen könne, die Bezahlung aber trotzdem durchgehe. Als im Laufe des Black-Friday-Nachmittags der Onlineshop wieder besser zugänglich wurde, war schließlich ein Großteil der begehrten Apple-Produkte schon ausverkauft. Im Shop wurden diese jedoch weiterhin als verfügbar angezeigt, da sich aufgrund der Webshop-Probleme die Verfügbarkeitsanzeige nicht aktualisierte.
Obwohl sich Cyberport-Mitarbeiter sichtlich Mühe gaben, frustrierten Kunden zu helfen, häufte sich im Laufe des Tages bei Facebook negatives Feedback. So schrieb ein Kunde: "Drei Stunden versucht, die Bestellung durchzuführen und nun nicht mehr möglich, weil Kontingent erschöpft. Das war ein klassisches Eigentor, Cyberport!" Andere Kunden hinterfragten angesichts der trotz Server-Ausfall schnell ausverkauften Apple-Produkte grundsätzlich die Seriosität des Online-Händlers. "Hoffentlich wird das hier nicht zu einem #cyberportgate", resümierte einer der frustrierten Kunden am Abend des Schnäppchenfreitag – und traf damit das Problem auf den Kopf: Anstelle durch den Aktionstag lukrative Zusatzumsätze zu generieren und Neukunden zu gewinnen, verlief das Verkaufsevent für Cyberport eher kontraproduktiv.
Der Cyberport-Store im Mona München
Der neue Cyberport-Store von Außen
Vor der Store-Eröffnung Kurz vor der Store-Eröffnung brachten die Cyberport-Mitarbeiter noch einmal alles auf Hochglanz
Blick ins Store-Innere
Blick in den Store Mit einer modernen, hochwertigen Shop-Gestaltung will Cyberport seinen Anspruch unterstreichen, mehr als ein Durchschnitts-Elektronikhändler zu sein
Die "Innovationswand"
Letzte Besprechung vor dem Store-Opening
Präsentationstische mit Info-Tablets
Store-Eröffnung mit Cyberport-Geschäftsführer Jeremy Glück (rechts)
Cyberport-Geschäftsführer Glück posiert für Fotografen
Erste Kunden im Store...
...auf der Suche nach Eröffnungsangeboten...
...und beim Ausprobieren der Multichannel-Features
Die Eröffnungsangebote Cyberport wartete zur Store-Eröffnung mit attraktiven Angeboten auf, die in ganz München beworben wurden
Cyberport-Geschäftsführer Jeremy Glück Glück, seit 2013 einer der Geschäftsführer von Cyberport, vor der "Innovationswand" im neuen Münchner Store
Das neue Münchner Einkaufszentrum Mona In direkter Nachbarschaft zum Olympia Einkaufszentrum - dem umsatzstärksten deutschen Shopping Center - will das Mona eine über den Mainstream hinausgehende Auswahl an Geschäften bieten
Etagenplan Die direkten Nachbarn von Cyberport im Mona sind der Kreativladen Idee, Fahhradversender Rose sowie der Online-Einrichtungsshop BelMoba
Die Antwort von Cyberport
Auf Anfrage von ChannelPartner bemühte sich Cyberport dennoch um eine recht wohlwollende Betrachtung des pannenreichen Schnäppchenfreitag: "Insgesamt verlief die Aktion in diesem Jahr um einiges erfolgreicher als im vergangenen Jahr. Wir hatten teilweise siebenmal so viele Seitenbesucher wie an normalen Freitagen." An diesem Ansturm seien zweitweise die Server in die Knie gegangen. Daher habe man sehr schnell reagiert und für die Kunden ein PDF mit allen Angeboten zusammengestellt.
Der Abverkauf in den Cyberport-Stores habe dagegen den gesamten Tag einwandfrei funktioniert. "Während der Zeit der Störung konnten sich interessierte Käufer auf sämtlichen Wegen (Hotline, Social Media, Mail) an uns wenden und haben umfangreiche Hilfestellung erhalten", heißt es weiter in der Stellungnahme von Cyberport. "Zahlreichen Kunden wurde zudem noch nachträglich der entsprechende Rabatt gewährt, wenn eine Bestellung am Freitag nicht möglich war."
Trotz diesem Bemühen um Kulanz stellt sich die Frage, warum Cyberport nicht besser auf den Kundenansturm vorbereitet war. Wettbewerber wie Notebooksbilliger.de, Redcoon oder Conrad jedenfalls gingen am Schnäppchenfreitag gleichermaßen mit aufmerksamkeitsstarken Angeboten an den Start, verzeichneten aber bis auf Einzelfälle keine nennenswerten Probleme.
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