Die Firma Testbirds wurde 2011 von Philipp Benkler, Georg Hansbauer und Markus Steinhauser in München gegründet. Von Beginn adressierte das Unternehmen DAX-Konzerne und große Unternehmen, die ihre eigene selbstentwickelte Software gerne von unabhängigen Instanzen auf eventuell vorhandene Bugs und auf die Benutzerfreundlichkeit hin testen möchten. Und hier kam eben Testbirds ins Spiel.
Die Münchner Firma hat rasch eine große Menge an semiprofessionellen Software-Testern aus der Crowd um sich versammelt, die auf Anfrage die vom Kunden selbst (eben dem oben erwähnten DAX-Konzern der einem anderen großen Unternehmen) entwickelte Software testen. Mittlerweile kann Testbirds auf rund 400.000 Tester in 193 Ländern zugreifen.
Die Kommunikation mit diesen Testern aber auch mit den Kunden erfolgt in der Testbirds-eigenen Nest-Plattform. Darüber werden die Tester schlussendlich auch mit ihren Testaufgaben beauftragt. Pro Anwendung sind zehn bis 20 Tester vorgesehen, die nach den vom Kunden vorgegeben Kriterien (Alter, Geschlecht, Herkunft, etc.) von Testbirds ausgesucht werden. Ist die Wahl schließlich gefallen, gehen die Tester schematisch nach Vorgaben von Testbirds vor. Zum Beispiel so:
Teste den Zugang und beschreibe die dabei gesammelten Erfahrungen
Lege einen Warenkorb an und beschreibe die dabei gesammelten Erfahrungen
etc.
Die daraus erstellten Berichte fasst Testbirds zusammen, anonymisiert diese und stellt sie dem Kunden zur Verfügung. Bisher hat Testbirds diese Kunden direkt akquiriert, dies hat sich nun geändert. Mit dem Eintritt von Richard Waldner in die Firma kommt nun de Channel ins Spiel. Auf der neu geschaffenen Stelle des Worldwide Head of Partner Management soll der frühere Channel-Recke von Adobe Testbirds neu Vertriebspartner zuführen.
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Erste geschäftliche Kontakte bestehen bereits mit der msg Systems AG sowie mit HCL, TechMahindra, Qualitest, Expleo, NTT Data und T-Systems. Nun soll eine Handvoll weiterer Systemhäuser dazukommen, die im ersten Schritt als sogenannte "Referral"-Partner den Kontakt vom Kunden zu Testbirds schaffen und nach erfolgreichem Abschluss eines Vertrages eine beachtliche Marge von bis zu 25 Prozent einstreichen ("reselling only"). Im zweiten Schritt könnten Testbirds-Partner auch Teile der Testing-Projekte übernehmen und sich auf diese Weise zusätzliche Service-Erlöse sichern. Derzeit erarbeitet Waldner die Grundzüge eines Partnerprogramms aus, dieses sollte dann im Laufe von 2020 live gehen.
Der Vertrag mit dem Kunden basiert auf so genannten "bird coins", die jeder Auftraggeber in einer vorher festgelegten Menge käuflich erwirbt. Mit diesen "bird coins" begleicht dann der Kunde die von Testbirds in Rechnung gestellten Testing-Services. Die Gültigkeitsdauer der "bird coins" beträgt in der Regel ein Jahr, kann aber auf Wunsch auf verlängert werden.
Device Cloud: neuer Service von Testbirds
Doch es braucht nicht immer echte Menschen, um Software zu testen. Ganz oder auch teilweise automatisierte Tests kann das Münchner Unternehmen mit Hilfe der "Device Cloud"-Technologie vollbringen. Hier können sich Testbirds-Kunden auf echte Endgeräte echter Tester einwählen und dort remote die gewünschten Tests durchführen. Dabei sind alle möglichen Kombinationen denkbar: Windows-, iOS- und Android-Endgeräte mit den unterschiedlichen Webbrowsern darauf (Internet Explorer, Firefox, Safari, Chrome etc.). Laut Testbirds gibt es da 2,5 Millionen Kombinationen aus Gerät, Betriebssystem, Webbrowser und Software. Hier gelten die "bird coins" nicht.