Gabelstapler sind nicht bloß das wichtigste Werkzeug in Lagerhallen, sondern auch eine Gefahr. Stoßen sie auf ein Hochregal, kann dieses dadurch instabil werden, was jedoch oft unbemerkt bleibt. Eine Lösung für das Problem bietet ein drahtloses System des Fraunhofer-Instituts für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS und der IWS Handling GmbH als Industriepartner. Sensoren machen auch leichte Zusammenstöße sichtbar und zeigen an, wo Regale genauer überprüft werden müssen.
Gefahr durch Gabelstapler
Hochregale erreichen eine Höhe von durchschnittlich vier bis acht Meter, vereinzelt sogar zwölf Meter. Ihre Metallklötze müssen je nach Lageranwendung ein Gewicht von bis zu sieben Tonnen tragen. "Kritisch wird die Situation, wenn die oft unter Zeitdruck stehenden Lagermitarbeiter in den engen Gängen mit den Gabelstaplern an die Regale stoßen. Werden die Stützen auch nur um einen Zentimeter eingedrückt, so mindert sich ihre Traglast bereits um die Hälfte", berichtet IMS-Projektleiter Frederic Meyer. Destabilisierung bis hin zum Einsturz können die Folge sein.
Zur Vorbeugung gefährlicher Zwischenfälle muss daher Zustand der Stützen regelmäßig kontrolliert werden. Für die Mitarbeiter ist das eine mühsame und zeitaufwändige Arbeit, die seit dem Inkrafttreten der Norm zur Prüfung von Regalen (DIN EN 15635) im Vorjahr in Europa jedoch Pflicht ist. "Wir haben ein System geschaffen, das eine ständige Überwachung von Einwirkungen auf das Regal erlaubt und dabei auch den Nachweis regelmäßiger Kontrolle liefert", so Meyer.
Monitoring für Hochregale
Die IMS-Sensoren werden in bestehende Luftkissen eingebaut, die bei Regalen die Wucht von Stößen abfedern sollen. In diesem Anfahrschutz messen sie den Druck und melden Schwankungen - die etwa beim Anfahren auftreten - an eine Funkstelle. Dort kann etwa der Betriebsleiter auf einem Display einsehen, wo es zu Kollisionen welcher Stärke kam, und darauf reagieren. Um den Aufwand für Batteriewechsel zu minimieren, werden die Sensoren erst bei Druckschwankungen aus dem Schlafmodus geweckt und aktiviert, wobei regelmäßige Lebenszeichen den Batteriestatus weiterfunken und somit Ausfälle vorbeugen sollen.
Das System bewährte sich bisher in ersten Feldtests, muss aber vor der Zulassung noch weitere Tests durchlaufen. Im Juni erfolgt die Präsentation gemeinsam mit Industriepartner IWS Handling GmbH im Juni auf der Messtechnik-Messe Sensor + Test in Nürnberg. Auch Weiterentwicklungen sind bereits in Überlegung. "Wir prüfen derzeit, ob derselbe Sensor künftig auch die Traglast eines Hochregals überwachen könnte", berichtet Meyer. (pte/rw)