COS Schweiz heißt jetzt Alltron

22.08.2006
Der Name COS verschwindet vom Schweizer Distributionsmarkt, dafür taucht eine altbekannte Bezeichnung wieder auf:

Der Name COS verschwindet vom Schweizer Distributionsmarkt, dafür taucht eine altbekannte Bezeichnung wieder auf: Die von Brack Electronics übernommene COS Distribution Schweiz wird ab 1. September 2006 (wieder) Alltron heißen, vermeldet der Schweizer Branchendienst inside-channels. "Damit sind wir der größte und beste Komponenten-Disti in der Schweiz", sagte heute früh Brack-Gründer Roland Brack am Firmenhauptsitz in Mägenwill, Kanton Aargau.

So versichert Roland Brack, dass Alltron "definitiv nicht direkt an Endkunden verkaufen" wird. Brack Electronics hingegen soll sich in Zukunft vom Distributionsgeschäft zurückziehen und selbst mehr als Wiederverkäufer auftreten.

Brack wird Alltron-Chef

Der bisherige CEO von COS Distribution Schweiz, nun Alltron, Christian Köck, verlässt das Unternehmen. Alltron-CEO wird vorerst Roland Brack. Er habe allerdings grundsätzlich nichts dagegen, dass sich jemand anderer für den Posten des Alltron-CEO bewerbe. Er hätte gerne weiter mit Köck zusammengearbeitet, dieser wollte aber nicht. Noch sei nicht beschlossen, wie sich das neue Management zusammensetzt, berichet inside-channels.ch.

Verwaltungsratspräsident von Ex-COS-Schweiz wird René Regez, der Mann, der neben Brack hinter dem Deal stehen dürfte. Regez hatte einst Alltron mitgegründet und den Distributor 1998 (teuer) an Raab Karcher (Avnet) und später an COS verkauft. Heute ist er Chef der Coma Services AG in Bremgarten. Zweites Verwaltungsratsmitglied ist der Treuhänder Gregor Baumgartner. Beide sitzen auch im Verwaltungsrat von Brack. Brack selbst gehört dem Alltron-Verwaltungsrat nicht an. Ob die bisherige Mannschaft von COS Schweiz komplett zu Alltron wechseln wird, ist noch unklar. Diese Woche finden entsprechende Gespräche statt. Alle bisherigen Verwaltungsräte sind jedenfalls zurückgetreten.

Brack zieht sich aus dem Distributionsgeschäft zurück

Roland Brack will zwar künftig mit Alltron ausschließlich Händler beliefern, ganz ausgeschlossen ist es aber noch nicht, dass sich Brack Electronics selbst vollends vom Disti-Geschäft verabschieden wird. Längerfristiges Ziel sei es, dass Brack direkt nur mittelständische Firmen und Endkunden beliefere. Erst in einem Jahr könne man aber sagen, wie die Kunden auf die COS-Übernahme reagieren und ob diese Strategie so angewendet werden kann. Im Moment laufen die beiden Unternehmen noch nach den bisherigen Mustern. Zuerst müsse bei Alltron "eine gewisse Qualität" erreicht werden, erst dann könne man darüber sprechen, Wiederverkäufer von Brack an Alltron abzugehen.

Der größte Vorteil dieser Übernahme sei ohnehin das Lager, sagt Brack gegenüber inside-channels.ch. COS führt 3.500 Artikel, Brack 5.000. Es wird sicherlich einige Überschneidungen geben. Brack rechnet damit, dass zwischen 500 und 800 Produkte wegfallen werden. Vorteil dabei: beide Läger grenzen im Mägenwiler Gewerbepark aneinander. Das Lager von Brack hat eine Fläche von 8.000 Quadratmetern, das von COS ist 7.000 Quadratmeter groß.

Woher das Geld für den Kauf kommt, wollte Brack inside-channels.ch nicht sagen. Die Kunden könnten aber beruhigt sein: Brack habe sich nicht "verschluckt". Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Zahlung erfolgte in bar, es gab keinen Aktien-Tausch.

Entlassungen stehen an

COS Schweiz beschäftigte bisher 65 Angestellte, Brack hingegen 80. "Es wird wahrscheinlich einige Entlassungen geben, aber nicht im großen Umfang, und Dies nur aus qualitativen, nicht aus wirtschaftlichen Gründen", sagt Brack gegenüber inside-channels. Je nach dem wie schnell und gut die beiden Gesellschaften zusammengelegt werden, würden Stellen wegfallen oder eben nicht. "Hohe Qualität benötigt Manpower", so Brack. Konkrete Aussagen könnten aber erst nach eingehender Analyse aller Prozesse in zwei bis drei Monaten gemacht werden. Persönliche Mitarbeitergespräche finden in den kommenden drei Wochen statt.

Ab dem nächsten Geschäftsjahr wolle Brack wieder 10 bis 15 Prozent Wachstum verzeichnen. In den vergangenen Jahren sei man immer 15 bis 20 Prozent im Jahr gewachsen und habe dementsprechend auch immer neue Leute angestellt. Dieses Niveau soll wieder erreicht werden. Brack ist zuversichtlich, dass im kommenden Halbjahr die Weichen für eine glänzende Zukunft gestellt werden. (rw)