Anfang September 2019 hatte die Comtech GmbH mit Sitz in Aspach einen Insolvenzantrag gestellt. Insolvenzverwalter Dietmar Haffa von der Acherner Kanzlei Schultze & Braun gab sich damals optimistisch, den Online-Händler retten zu können: "Wir werden eine gezielte Suche nach Investoren starten, die bereit sind, den Geschäftsbetrieb zu übernehmen und dauerhaft zu erhalten", erklärte Haffa damals.
Knapp drei Monate später muss der Anwalt sein Scheitern einräumen: Die Suche nach Sanierungsmöglichkeiten für den Elektronikversender brachte nicht den erhofften Erfolg. "Obwohl wir sofort nach dem Insolvenzantrag eine intensive internationale Investorensuche gestartet hatten, konnten wir keinen Übernehmer finden. Es gab ernsthafte Interessenten, aber es kam letztendlich nicht zum Abschluss eines Kaufvertrags. Somit sehen wir leider keine andere Möglichkeit, als den Geschäftsbetrieb einzustellen", berichtet Dietmar Haffa. "Wir mussten den verbliebenen Mitarbeitern im November kündigen, da ansonsten hohe Verluste durch die Lohn- und Gehaltszahlungen entstanden wären. Denn die Insolvenzgeldzahlungen der Agentur für Arbeit waren beendet."
Restware wird über Marktplätze verkauft
Etwa 20 Angestellte von Comtech werden nun in der nächsten Zeit mit dem Abverkauf der noch vorhandenen Ware beschäftigt sein. Das Warenlager ist im Wesentlichen abverkauft, sodass der eigene Online-Shop, der monatlich nicht unerhebliche Kosten verursacht hatte, abgeschaltet werden konnte. Die Restwaren werden noch über diverse digitale Kanäle verkauft.
Wie Insolvenzverwalter Haffa erklärt, sei die Ursache für die Insolvenz von Comtech eine wirtschaftliche Schieflage gewesen, hervorgerufen durch die angespannte Wettbewerbssituation am Markt für Elektronikartikel. "Sehr hoher Preisdruck und ein schwaches Marktwachstum führten zu lediglich geringen Margen. Hinzu kamen Uneinigkeiten zwischen den Gesellschaftern. Zuletzt wurde die Situation für den Elektronikhändler dadurch verschärft, dass das Rating der internationalen Unternehmensgruppe, zu der Comtech gehört, herabgesetzt wurde", heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei Schultze & Braun. Comtech gehörte seit 2015 mehrheitlich zu dem norwegischen Distributor und Online-Händler Komplett Group.