Comline AG schließt Standorte

13.11.2006
Die Comline AG, eines der größten Systemhäuser Deutschlands, hat ihre Standorte Hannover, Neu-Ulm und Karlsruhe aufgegeben und zahlreiche Mitarbeiter entlassen. Die Geschäftsführung verweigert jedoch jegliche Bestätigung.

Von Alexander Roth

Die Comline AG hat in den vergangenen Wochen mit Hannover, Neu-Ulm und Karlsruhe drei ihrer zwölf bundesweiten Niederlassungen aufgegeben sowie rund 40 bis 50 Mitarbeiter des zirka 360 Mann starken Personalstammes entlassen. Zwar verweigerte die Geschäftsführung um Lorenz von Schröder gegenüber ChannelPartner eine entsprechende Bestätigung, doch verlässliche Quellen bekräftigten sowohl die Schließungen als auch die Entlassungen.

Demnach ist das Systemhaus, das 2005 nach eigenen Angaben einen Umsatz von 105 Millionen Euro erzielte, in nur mehr neun deutschen Städten vertreten. Wie ChannelPartner weiter erfuhr, unterteilt das Unternehmen seine deutsche Vertriebsorganisation nicht mehr in mehrere Regionen, sondern nur noch in "Nord" und "Süd".

Auch zu Kündigungen im Management soll es gekommen sein: Sowohl Jürgen Paasche, der Vertriebsleiter der Region Südwest, als auch der Marketing- und der Vertriebschef haben wohl mittlerweile das Unternehmen verlassen.

Offensichtlich waren es mehrere Faktoren, die die Geschäftsführung zu diesen Schritten veranlasst haben. Was als gesichert gilt: Mit den aufgetretenen finanziellen Schwierigkeiten beim Hamburger Airbus-Bauer EADS ging der Comline AG im Laufe des Jahres vielversprechendes Großkundengeschäft durch die Lappen. Beide Konzerne verbindet eine langjährige und enge Partnerschaft.

Strategie schlug fehl

Einher gingen interne Umstrukturierungen: Anfang 2006 hatte das Systemhaus die Bereiche Service und Vertrieb, die bislang in regionaler Verantwortung lagen, zentralisiert. Comline hatte sich davon wohl versprochen, so schneller und flexibler auf den Markt reagieren zu können. Eine Strategie, die fehlschlug: Firmennahen Kreisen zufolge musste der Konzern im laufenden Geschäftsjahr einen bis zu 20-prozentigen Umsatzschwund sowie Verluste beim Vorsteuergewinn hinnehmen. Folglich kam es im August zu einem Führungswechsel: Von Schröder, bis dato im Auftrag des Comline-Investors Schmidt AG im Vorstand der Comline AG, löste den amtierenden Vorstandsprecher Lindemann ab.

Vermutlich mit dem Ziel, schnelle Ergebnisse zu liefern und die interne Kostenstruktur zu senken, schraubte von Schröder in der Folgezeit die regionale Präsenz des Systemhauses deutlich zurück, was schließlich in den kürzlich vollzogenen Standortschließungen gipfelte.