N-able lehnt sich nicht von ungefähr an das englische Wort "enable" (zu deutsch "ermächtigen", "befähigen" oder jemanden in die Lage versetzen, etwas zu tun") ab. So die Botschaft von David Weeks, Senior Director Partner Experience bei N-able, zum Auftakt der Partnerveranstaltung "Empower 2023" diese Woche in Prag. Weeks konnte dazu Partner aus 18 Ländern weltweit begrüßen - von Brasilien über USA und Kanada bis zu mehreren europäischen Ländern, vor allem dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden.
In den beiden letzteren war der Anbieter historisch am aktivsten. Seit einiger Zeit baut er das Geschäft aber auch in der DACH-Region verstärkt aus, sowohl mehrfach durch zusätzliches Personal als auch über die Distributoren (Also, Ebertlang, Infinigate, Ramgesoft und Vanquish). Luft nach oben sei reichlich und der Kuchen groß genug, betont Weeks: "Hier im Raum gibt es keine Mitbewerber. Die Mitbewerber sind alle draußen. Bei der Vielzahl an Unternehmen, die unsere Dienste brauchen, ist für jeden genug Raum um zu wachsen und sich zu entwickeln."
Auch Johannes Kamleitner, GVP Sales & Distribution, schlägt in seiner Begrüßung in dieselbe Kerbe: Es gebe derzeit "viele Möglichkeiten, das Geschäft gemeinsam auszubauen." Für ihn und seine Kollegen sei das wichtigste auf der Veranstaltung daher "zuhören und lernen" - um dann die Bedürfnisse der Partner aufgreifen und das mit dem Firmennamen gegeben versprechen umsetzen zu können.
Weeks verwies als Teil dieser Anstrengungen noch einmal auf die im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Experten-Initiative der N-able Head Nerds, die allen Partnern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Er zog aber auch ein Fazit der in der Pandemie gestarteten und danach weitergeführten wöchentlichen Boot-Camps. Die konnten 2022 über 10.000 Teilnehmer verzeichnen und behandelten 50 unterschiedliche Themen.
Bei der Marktdurchdringung und der Ansprache der Kunden im KMU-Segment durch N-Able-Partner helfen sollen auch der "Market Builder", der Inhalte für eigene Marketingkampagnen bereitstellt und deren Planung erleichtert, sowie die Business Transformation Workshops, die jeweils mit mehrere Partnern in intensiver Runde durchgeführt werden. Dabei geht es dann darum, Strategien für mögliche Übernahmen, umfassendere Automatisierung, Effizienzsteigerung, Standardisierung und ROI-Kalkulationen zu entwickeln.
Konstanten im konstanten Wandel
Für John Pagliuca, President und CEO von N-able, ist die "Empower 2023" in seinem Leben der zweite Aufenthalt in Prag. Der erste war zur Jahreswende 1997 als Student und Backpacker. Ausgehend von dieser Anekdote spannte er den Bogen zur ständigen, unabwendbaren und immer schneller werdenden Veränderung. Da müsse auch N-able mitmachen. Dennoch gebe es auch im Wandel Konstanten. Und bei N-able, das über seine Partner inzwischen rund 700.000 Firmenkunden mit (je nach Zählweise) 9 bis 10 Millionen Nutzern betreut, sei dies eben das auch im Namen der Veranstaltung zum Ausdruck gebrachte "Empowerment" der Partner.
Wie das jeweils konkret aussehe, müsse sich aber immer nach den aktuellen Gegebenheiten richten. Pagliuca zog dabei einen Vergleich mit dem Buch "What got you here, won´t get you there" von Marshall Goldsmith. "Unsere Fokus ist: Wie kommt Ihr da hin?", sagte Pagliuca. Dazu sei aber erst eine Analyse erforderlich, wie die Partner dahin gekommen sind, wo sie jetzt stehen. Bei den wenigstens habe am Anfang des Weges ein detailliert ausgearbeiteter, auf fünf Jahre angelegter strategischer Plan gestanden, vermutete der CEO und ließ sich diese Vermutung durch eine Kurzumfrage unter den Anwesenden bestätigen.
Seinen Gesprächen mit Partnern zufolge sei es eher so, dass sie zunächst einen Kunden hätten, der dann ihr erster MSP-Kunde wird. Dem folgen durch Empfehlungen oft andere aus derselben Region oder Branche - und auf einmal sei man regionaler MSP-Spezialist oder Branchenspezialist. Der Fehler sei oft, dass Partner den Begriff Strategie als langfristigen Aktionsplan verstehen. Dabei sei "Strategie" vor allem die Evolution eines zentralen Gedankens anhand des ständigen Veränderung der Umstände. Grundlage dafür, dass dies möglich ist, seien die richtigen strategischen Säulen.
"Ein MSP zu sein, ist extrem schwierig"
"Heute ein MSP zu sein, ist extrem schwierig", räumte Pagliuca ein. Denn die Ungewissheit sei das einzig, was gewiss sei. Allerdings ist die Welt für die Kunden der MSPs noch komplexer und ungewisser. "Gute MSPs steuern ihre Kunden durch diese Ungewissheiten. Seien sie der Fixpunkt für Ihre Kunden", forderte der N-able-CEO die Partner auf. Ansatzpunkte dafür könnten zum Beispiel die strenger und vielfältiger werdenden Compliance-Richtlinien in vielen Branchen und Ländern sein. Die wirken sich alle auch auf die IT-Strategie aus.
Sich frühzeitig zu überlegen, wie die eigenen Kunden damit umgehen können und was sie für Angebote brauchen, sei eine gute Möglichkeit, Technologie-Navigator für diese Kunden zu werden, langfristige Kundenbeziehungen zu etablieren und die eigene Strategie evolutionär weiterzuentwickeln.
Mike Adler EVP, Chief Technology und Product Officer gab auch einen Ausblick auf die Produktneuerungen von N-able, die diesen Weg unterstützen sollen. Zum Beispiel wird das Backup-Angebot "Cove Data Protection as a Service" aufgebohrt. Es unterstützt nun auch Data Recovery für Azure. Auf der Roadamap stehen für dieses Jahr noch ein funktional erweitertes DRaaS (Onsite, an einem zweiten Standort oder in der Azure-Cloud). Das könne bis zu 60 Prozent günstiger ausfallen als herkömmliche Angebote, da dafür keine Backup-Appliances benötigt werden.
Ausblick auf kommende Produktneuerungen
Schon demnächst soll es zudem um Data Protection für Microsoft Teams erweitert werden. Auch Verbesserungen bei Performance und Skalierung beim Einsatz für Microsoft 365 sowie eine Nachbesserungen beim Pricing und dem Leistungsumfang für SharePoint stellte Adler in Aussicht.
Einfacher werden soll es auch bei dem Ende 2022 eingeführten "Cloud User Hub", mit dem sich die unterschiedlichen Microsoft Clouds (Microsoft 365, Azure IaaS/PaaS, Intune Device Management) zentral verwalten lassen. Hier wird es demnächst möglich sein, Azure-Infrastruktur, Intune-Devices und Nutzer zusammen mit Microsoft-365-Abos zu verwalten.
Anschließend soll der "Cloud User Hub" mit N-sight und N-central integriert werden und eine Möglichkeit kommen, für Kunden die Ausgaben für Microsofts Cloud-Angebote zu optimieren. Die Integration mit N-sight und N-central steht übrigens auch beim Cloud Asset Manager auf der Roadmap ganz vorne. Perspektivisch ist hier dann auch Multi-Cloud-Support angedacht. Dabei geht es vor allem um Cloud-Anwendungen, weniger um IaaS, das sich schon heute mit N-able weitgehend verwalten lässt. Einen genauen Zeitplan für alle diese Neuerungen nannte N-able aber noch nicht.
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