Ein Nachruf

Cloud Computing – Sterbehilfe für Boxenschieber

06.11.2009
Steve Janata, Senior Advisor bei der Experton Group, glaubt nicht, dass herkömmliche Systemhäuser überleben werden. Sein Nachruf:

Steve Janata, Senior Advisor bei der Experton Group, glaubt nicht, dass herkömmliche Systemhäuser überleben werden. Sein Nachruf:

Nach langem schwerem Leiden verschied vorige Woche, nicht ganz unerwartet, das Systemhaus "08/15-No-Service GmbH". Jahrelanges Siechtum im Bereich des Hardwarehandels mit Margen, die zum Teil kleiner waren als der Fettanteil in einem Diätjoghurt, gingen dem Ableben voraus. Der Dahingeschiedene hatte immer die Hoffnung, dass die Zeiten auch wieder einmal besser werden würden. Aber just in dem Moment, als er der Ansicht war, dass ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen war, musste er feststellen, dass das der entgegenkommende Zug war.

Der Verstorbene war zeitlebens der Meinung, dass das bloße Weiterreichen von Speichern und Servern an die gewerblichen Nachfrager Grund genug für ihn waren, auf dieser Erde zu weilen. Und damit lag er ja auch über Jahre hinaus durchaus richtig.

Das waren noch Zeiten! Doch dann änderten sich diese. Und die Märkte. Die Kunden waren plötzlich der Meinung, dass sie Dinge wie Speicher und Rechenkapazität aus einer imaginären Wolke beziehen könnten und der Verblichene somit überflüssig sei.

Und nicht nur das: Für das Aufrechterhalten der Geschäftsbeziehung verlangten seine Kunden jetzt Dinge wie Service, Prozess-Know-how und Ähnliches. Das widersprach allerdings komplett seiner Weltanschauung. Nein, das konnte und wollte der Dahingeraffte seinen Kunden einfach nicht bieten.

Am Ende fühlte er sich nur noch missverstanden und zog sich immer häufiger einsam in sein Lager zurück.

Wir weinen dem Verstorbenen keine Träne nach, hoffen aber, dass andere Unternehmen daraus lernen und nicht das gleiche tragische Ende finden. (rw)

Die Angehörigen und Kunden