Citrix Summit 2012

Citrix läutet mobile Cloud Ära ein

17.10.2012
Was Citrix-CEO Mark Templeton auf dem Citrix Summit skizzierte, gleicht eher einem Zeitsprung als einer Zeitreise. Die Ära der Server-Virtualisierung liege bereits hinter uns, verkündete er den rund 4.000 Besuchern in Barcelona. "Das Zeitalter des mobilen Cloud Enterprise ist angebrochen." Für Partner gelte es, die Chancen zu nutzen, die sich durch die Transformation vom Client/Server Computing zur mobilen, Cloud-affinen IT-Nutzung ergeben. Citrix liefere dazu die nötige Technologie.
Mark Templeton, President und CEO von Citrix Systems
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Was Citrix-CEO Mark Templeton auf dem Citrix Summit skizzierte, gleicht eher einem Zeitsprung als einer Zeitreise. "Die Ära der Server-Virtualisierung liegt hinter uns", verkündete er den rund 4.000 Besuchern in Barcelona. "Das Zeitalter des mobilen Cloud Enterprise ist angebrochen." Für Partner gelte es, die Chancen zu nutzen, die sich durch den Wandel vom Client/Server Computing zur mobilen, Cloud-affinen IT-Nutzung ergeben. Citrix liefere dazu die nötige Technologie.

So gerechtfertigt der Vorstoß in Richtung Enduser angesichts der explosionsartigen Verbreitung der Tablets sein mag - er kaschiert auch den bislang ausgebliebenen Durchbruch von XenServer im der Server-Virtualisierungs-Markt. Insofern macht Citrix aus der Not zwar eine Tugend und positioniert sich an der Stelle, an der das Unternehmen bereits in der Vergangenheit seine größten Erfolge feierte.

Gleichzeitig aber adressiert Citrix damit eines der Kernthemen, das IT-Administratoren und CIOs derzeit bewegt: Mobilen Anwendern auf allen Endgeräten ihre individuelle Arbeitsumgebung anzubieten, ergänzt um Self-Service-Portale, die sie aus dem Consumer-Umfeld gewohnt sind.

Die Nachfrage nach Mobilen Lösungen und Cloud-basierten Self-Service-Modellen hat auch nach Ansicht der Citrix-Partner das Geschäft in den vergangenen zwölf Monaten bestimmt und werde auch im kommenden Jahr treibende Kraft bleiben, wie die jährliche Umfrage des Herstellers unter den Partnern ergab. In der EMEA-Region sind sie mit dem Verkauf von Citrix-Produkten und ergänzenden Services in den vergangenen zwölf Monaten um durchschnittliche 22 Prozent gewachsen.

Entsprechend zufrieden zeigten sich die Citrix-Manager mit dem Verlauf des ersten Halbjahres, vor allem mit dem Zuwachs bei den Networking-Umsätzen mit Netscaler, das sich im vergangenen Jahr als großes Sorgenkind der europäischen Dependancen entpuppt hatte.

Viele Partner haben sich im vergangenen Jahr für die Networking-Produkte zertifiziert. "Auch infolgedessen konnten wir im Networking-Geschäft in der EMEA-Region um 60 Prozent zulegen", berichtet Christian Partarrieu, der vor sechs Monaten zu Citrix wechselte und hier als Nachfolger von Carsten Thomsen den Posten des Director Channel Sales & Marekting, EMEA übernahm.

Ganz entspannt ist man in Europa an der Networking-Front allerdings noch nicht: "In EMEA halten wir damit einen Marktanteil von 9 Prozent, da ist noch viel Luft nach oben, denn global liegt dieser Anteil bei 19 Prozent. Networking bleibt eins unserer Fokusthemen", so Partarrieu.

Mobile Computing löst Client-Server-Modell ab

Unternehmen müssen es ihren Mitarbeitern ermöglichen, von jedem Ort und jedem mobilen Endgerät aus auf Applikationen, Daten und Services zuzugreifen, unabhängig davon, ob diese Dienste aus dem eigenen Rechenzentrum oder über Public Clouds zur Verfügung gestellt werden.

Dieser Druck, der auf den IT-Abteilungen lastet, hat laut Citrix nicht nur das Geschäft mit der Desktop-Virtualisierung beflügelt, sondern auch die Netscaler-Umsätze als Teil der Gesamtlösung. Getrieben von diesem Trend in Richtung Mobility legte Citrix im Enterprise-Bereich um über 20 Prozent zu, im SMB-Umfeld kamen die Projekte mit VDI in a Box (ehemals Kaviza) richtig in Fahrt und bescherte dem Hersteller hier einen Zuwachs von 70 Prozent.

"2011 waren es noch überwiegend stationäre Destkops, die virtualisiert wurden. Doch schon 2012 hat sich das Bild gedreht: Unternehmen setzen heute diese Technologie vor allem deshalb ein, um Mitarbeitern die Arbeit auf mobilen Endgeräten (84 Prozent) zu ermöglichen", berichtet Partarrieu.

Massive Nachfrage verzeichnen die Partner zudem nach Cloud-Management-Lösungen. Die Channel-Index-Studie, an der 210 Partner teilnahmen, weist hier einen Zuwachs von 42 Prozent aus. "Hauptmotor für die Cloud ist ebenfalls der Wandel zu mobilen Arbeitsumgebungen", konstatiert Channelchef Partrarrieu. "Mobile Enterprise Management, mobile Gateway und Cloud-Management werden auch künftig die Netscaler-Umsätze weiter nach oben treiben und eröffnen Partnern neue Service-Möglichkeiten", zeigt sich Peter Goldbrunner, Director Channel Sales bei Citrix Deutschland, überzeugt.

Partarrieu sieht Citrix mit einem Marktanteil von 46 Prozent in EMEA und 55 Prozent weltweit als führenden Anbieter im Bereich Desktop-Virtualisierung. Hierzulande liege der Anteil laut Goldbrunner zwischen 60 und 65 Prozent.

Rennen um Spitzenplatz bei der User-Virtualisierung

Partner, die Lösungen von Citrix und VMware anbieten, sehen beide Kontrahenten aus technologischer Sicht im Bereich Desktop-Virtualisierung derzeit allerdings gleich auf: "Es ist ein Kopf-an-Kopf Rennen. Beide Lösungen sind gut vergleichbar und werden, meiner Einschätzung nach, zu etwa gleichen Anteilen in Projekten verwendet. Welche Lösung letztendlich zum Einsatz kommt, hängt verschiedenen Faktoren ab: Kompetenz des Partners, Features der Protokolle und auch ob evtl. bereits Lizenzen (z.B. mit XenApp) vorhanden sind."

Ob sich Citrix mit dem Projekt Avalon, das künftig nicht nur XenApp und XenDesktop mit zahlreichen weiteren Orchestrierungs-Funktionen bündelt, hier wieder Vorsprung verschaffen kann, oder ob VMware mit "Horizon" schneller vorprescht, ist momentan nicht auszumachen.

Das Dropbox-Problem lösen

Es sind nicht nur Apps, sondern auch Storage-Kapazitäten, die Mitarbeiter längst selbsttätig an der hauseigenen IT vorbei aus der Cloud ziehen. Al Monserrat, Senior Vice President Sales and Services bei Citrix, kündigte mit "Share File with Storage Zones" ein Produkt an, das diesem Problem beheben soll: "Es ermöglicht Usern, eigene Speicherkapazitäten sowohl aus dem eigenen Datacenter als auch aus der Amazon und Microsoft Azure Cloud einzurichten. Die Kontrolle behält der Administrator.

Auf Applikationsebene werde Citrix mit Cloud Gateway Version 2 dafür sorgen, dass Endanwender auch auf Applikationen zugreifen können, die auf mobilen Plattformen wie Android oder iOS entwickelt wurden, ebenso wie auf Shared Storage Daten.

(rb)