Ein sogenannter Bare-Metal-Hypervisor (auch als "Typ 1" bezeichnet") läuft unabhängig vom Betriebssystem direkt auf der nackten Rechner-Hardware und ist damit unter anderem sicherer als "Typ-2"-Lösungen wie "VMware Workstation". Er soll laut Citrix und Intel auch bessere Performance ermöglichen, indem Applikationen direkt auf dem Client ablaufen und nicht auf einem entfernten Server.
Citrix und Intel wollen den PC-Hypervisor in der zweiten Hälfte 2009 auf den Markt bringen. Intel wird ihn der Firmware beilegen, die es an PC-Hersteller liefert, in der Hoffnung, dass diese den Hypervisor dann auf ihren Desktops und Notebooks vorinstallieren. Citrix kann die Software ebenfalls mit seinen Produkten verteilen.
Der Hypervisor ist die Softwareschicht, welche die Interaktion zwischen einer Virtuellen Maschine und der unterliegenden Hardware steuert. Heute sind auf Clients vor allem Typ-2-Hypervisor geläufig, die auf dem "Host-Betriebssystem" laufen.
Der Virtualisierungs-Pionier VMware hatte bereits im Oktober einen Bare-Metal-Hypervisor für den Client angekündigt. Dieser soll ebenfalls in der zweiten Hälfte 2009 erscheinen.
Virtualisierung ist im Server-Bereich bereits gang und gebe. Auf dem Desktop konnte sich die Technik aber noch nicht auf breiter Front durchsetzen. Befürworter versprechen Anwendern enormes Einsparpotenzial, weil IT-Abteilungen damit Desktop-Images zentral erstellen und verwalten können statt für jeden Client inviduell.
Aktuelle Ansätze weisen noch Schwachpunkte auf. "XenDesktop" von Citrix und VMware "View" zum Beispiel speichern Desktop-Images in virtuellen Containern auf dem Server und "streamen" sie von dort zum Arbeitsplatz des Endnutzers. Dabei können für diesen Performance-Probleme auftreten, weil die Daten ständig über das Netz hin- und herfließen müssen. Außerdem lässt sich damit nicht offline arbeiten. VMware "ACE" speichert das Image stattdessen auf einem Typ-2-Hypervisor. Das ist schneller und funktioniert auch ohne Netz, ist aber unsicherer weil abhängig vom unterliegenden Client-OS.
Bare-Metal-Hypervisor sollen diese Schwächen beseitigen. Sie erlauben es einer Firma darüber hinaus auch, zwei Images auf einem Rechner zu installieren - zum Beispiel eine Büro-Arbeitsumgebung und eine weitere für die private Nutzung.
Citrix will bei seiner Lösung auf die Virtualisierungstechnik "VT" zurückgreifen, die Intel mit seinen "VPro"-Chipsets für Firmen-PCs liefert. Sie soll dann auf vorhandenen Rechnern mit dieser Technik laufen, und Applikationen bedürften dafür keiner Anpassung, erklärte Ian Pratt, Gründer des Open-Source-Projekts "Xen" und inzwischen Vice President bei Citrix. Xen bildet natürlich auch die Softwarebasis für den Bare-Metal-Hypervisor. Citrix wird diesen vermutlich sowohl in einer Open-Source- als auch in einer kommerziellen Variante anbieten. Ob diese separat verkauft oder nur mit PCs oder anderer Software gebündelt wird, ist noch nicht bekannt.