Die Evolution der Netzwerke

Chancen und Herausforderungen für Service Provider

27.12.2019 von Heiko Frank
Die Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G stellt Managed Service Provider vor neue Herausforderungen. Doch die sich mit 5G anbietenden neuen Geschäftschancen überbieten etwaige Risiken bei Weitem.

Die Industrie hat mit ihrer Schnelligkeit und Innovation die Welt verändert und in das Zeitalter der Massenkommunikation geführt, die sich auf fast jeden Bereich unseres Lebens auswirkt. Service Provider müssen sich in den nächsten Jahren einigen Herausforderungen stellen, um die neuen Anforderungen an Netzwerke erfüllen zu können. Es gibt jedoch auch viele Chancen, die sich ihnen in Zukunft bieten.

5G wird Wirklichkeit

Die hohen Ansprüche der Nutzer und neue Forderungen an Dienstleistungen werden die Einführung von 5G weiter vorantreiben. Bereits die ersten 5G-Pilotprojekte verdeutlichen, welche Herausforderungen für Service Provider durch diese Innovation im Bereich Infrastruktur entstehen. Es hat sich gezeigt, dass sich die Anforderungen an 5G grundsätzlich von denen an 4G unterscheiden - mit kleineren Paketgrößen, mehr Durchsatz und einer höheren Anzahl gleichzeitiger Sitzungen. Service Provider benötigen somit Anlagen, die Milliarden gleichzeitiger Sitzungen mit hoher Durchsatzleistung skalieren können.

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Die Sicherheit von 5G-Infrastrukturen wird dabei von enormer Bedeutung sein. Der Ansatz dafür muss weiter gefasst, automatisiert und skalierbar sein, um eine langfristige Laufzeit zu garantieren und neue Anforderungen an die Sicherheit der User Plane und Control Plane zu erfüllen. Neben Innovationen in den Bereichen Firewall und DNS-Schutz werden neue Lösungen auf den Markt gebracht, die auf künstlicher Intelligenz (KI bzw. AI) und Machine Learning (ML) basieren. Solche Lösungen sind notwendig, um die zunehmende Bedrohung durch DDoS-Attacken zu minimieren, die durch die steigende Verbreitung von IoT-Geräten und der daraus resultierenden erweiterten Angriffsfläche entstehen.

Geringe Latenz, niedrigere Gesamtbetriebskosten (TCO: Total Cost of Ownership) und eine hohe Zuverlässigkeit werden wesentliche Erfolgsfaktoren von 5G sein. Der Wettbewerb in diesem Markt wird hoch sein. Deswegen werden Service Provider den Fokus ihrer Investitionen vor allem auf Technologien legen, die robuste, sichere und kosteneffektive Netzwerke ermöglichen.

Bereitstellung und Entwicklung bestehender Infrastruktur

Trotz des Hypes um 5G darf nicht vergessen werden, dass diese Netzwerk-Evolution nicht über Nacht geschieht und Zeit benötigt. Service Provider haben hohe Investitionen in die traditionelle Infrastruktur getätigt, die auch in den kommenden Jahren bereitgestellt und weiterentwickelt werden muss, um die steigende Nachfrage während der Übergangsphase zu bewältigen. Über die letzten Jahre hat sich gezeigt, wie die Nachfrage enorm stieg und Markteinsteiger mit fortschrittlichen Diensten bestehende Netzwerke übernahmen. Umfassende Netzwerk-Upgrades sind meist finanziell unerschwinglich, deswegen müssen Service Provider in Produkte investieren, die die bereits bestehende Infrastruktur effizienter machen.

Im Bereich IP-Adressen ist die Kapazität an IPv4-Adressen durch die Vielzahl von IoT-Geräten bereits erschöpft. Erwartet wurde ein weitreichender Wechsel auf IPv6, um dieses Problem zu beheben. Allerdings wäre das ein Upgrade, das für viele Service Provider keine Option ist. Stattdessen haben sie technologische Innovationen wie das Carrier Grade Networking (CGN) adaptiert, die ihnen dabei helfen, bisherige Investitionen zu schützen und einen effektiven und bezahlbaren Übergang zu IPv6 über einen längeren Zeitraum hinweg zu vollziehen.

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Aufgrund dessen wird eine kontrollierte Übergangsphase und Netzwerkentwicklung erwartet. Eine übereilte Migration ist schlicht zu teuer und Service Provider müssen sich genau überlegen, mit welchem Ansatz sie sowohl profitable 5G-Dienste anbieten und zugleich die bereits vorhandene Infrastruktur aufrechterhalten können.

DDoS-Bedrohungen nehmen zu

Cybersecurity wird auch weiterhin eine Herausforderung bleiben. Der Fokus wird verstärkt auf die Errichtung widerstandsfähiger Netzwerke gelegt, die schädliche Aktivitäten in Echtzeit erkennen und eliminieren.

So definieren IT-Experten den Begriff "Cyber Security"
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Sascha Plathen, McAfee: "Cyber-Security deckt auch alle Sicherheitsfragen ab, die über herkömmliche Computer- und Netzwerk-Sicherheit hinausgehen."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Jan Patrick Schlögell, Regional Director Central Europe bei SonicWall: „Cyber Security umfasst heute nicht nur den Schutz von Daten, sondern auch von Menschen, Firmen und Organisationen, die von Cyber-Kriminellen bedroht werden. Dazu gehören auch der physische Schutz sowie umfassende Maßnahmen zur Absicherung von Unternehmensnetzwerken sowie Personenidentitäten, einzelnen Geräten als auch ganzen IT-Systemen, und jeglichen Daten von Wert.“
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Peter Neumeier, Head of Channel Sales Germany bei Kaspersky Labs: "Die Bedrohungslage ist komplexer geworden. Gegen die Masse an Malware hilft solider Endpoint-Schutz auf allen Ebenen."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Matthias Zacher, Manager Research & Consulting bei IDC: "Cyber Security ist längst im Alltag angekommen!"
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Chester "Chet" Wisniewski, Sophos: "Im Wesentlichen ist Cyber Security nur eine bequeme Übertragung von Sicherheitsaspekten, die wir aus der physischen Welt kennen, in die Computer-Welt."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Alain De Pauw, Geschäftsführer von Axians IT Security: "Cybersecurity ist eine Sammlung von Richtlinien, Konzepten und Maßnahmen, um persönliche Daten zu schützen. Sie verbindet technische und organisatorische Aspekte, zum Beispiel Sicherheitssysteme, Prozessdefinitionen, Leitlinien oder Pflichtenhefte. Auch Schulungen zur Sensibilisierung von Mitarbeitern spielen eine wichtige Rolle. Es gibt keine „one size fits all“-Lösung. Jedes Unternehmen braucht eine andere Form von Security und muss für sich selbst eine entsprechende Security Policy definieren, die auch die Prozessbeteiligten festlegt."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Sven Janssen, Regional, Director Channel Sales DACH bei Sophos: "Der Begriff umfasst den Schutz von Daten und Informationssystemen im weitesten Sinne. Dazu gehören sowohl der physische Schutz wie zum Beispiel von Gebäuden oder Serverräumen, als auch Schutzmaßnahmen gegen Malware, Netzwerksicherheit sowie die Sicherung von Cloud-Infrastrukturen, mobilen Szenarien und dem Internet der Dinge."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Christian Nern, Partner bei KPMG: "In einer vernetzten Welt entwickelt sich die IT-Sicherheit zur einer dynamischen Herausforderung."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Michael Klatte, Eset: "Alle Sicherheitsaspekte, die mit dem digitalen Raum und dem Internet verknüpft sind."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Holger Suhl, Eset: "Als Anbieter von Cyber-Sicherheitslösungen versuchen wir unsere Cyber-Expertise im Markt zu etablieren."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Rüdiger Trost, F-Secure: "Im Gegensatz zu dem, was einige Personen denken, sind Cyber-Attacken nicht nur Computerviren."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Tim Berghoff, G Data: "Cyber Security vereint Technologien, um Netzwerke, Computer, Programme und Daten vor Angriffen, Schäden oder Diebstahl zu bewahren."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Bogdan Botezatu, Bitdefender: "Im Cyberspace können keine Grenzen in Bezug auf den Zugang zu Informationen, Daten und Redefreiheit gesetzt werden. Cyber-Kriminelle können das zu ihrem eigenen Vorteil nutzen."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Alexander Noffz: "Der Mensch bewegt sich - ob privat oder beruflich - immer mehr im Internet und ist umgeben von Geräten, die über Schnittstellen vernetzt sind und miteinander Informationen austauschen. Cyber-Security befasst sich nun eben mit dem Schutz dieser digitalen Strukturen und Daten."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
IDG-Experte Jochen Haller: "Um Personen und Organisationen wirksam zu schützen, sind umfassende Sicherheitskonzepte notwendig."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Zeki Turedi, Technology Strategist bei CrowdStrike :"Es ist für Unternehmen unumgänglich, dass sie Cyber Security-Maßnahmen umsetzen, die ihre Mitarbeiter vor digitalen Bedrohungen schützen."
Was bedeutet eigentlich Cyber Security?
Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro: "Ein ganzes Zoo an IT-Security-Produkten in den Unternehmen."

Die Bedrohung durch DDoS-Angriffe ist omnipräsent und da Angriffe einfach und kostengünstig gestartet werden können, werden diese auch in Zukunft verstärkt zunehmen. Umfassender DDoS-Schutz sollte für Unternehmen heutzutage selbstverständlich sein. Schutz der automatisiert, intelligent und skalierbar ist, zugleich aber die TCO niedrig hält.

Trendwende - Investitionen statt operativer Ausgaben

Solange Service Provider bestehende Netzwerke warten und sich weiter neue Möglichkeiten in diesem Bereich erschließen, wird es eine Trendwende in Richtung Investitionen gegenüber den in den letzten Jahren dominierenden operativen Ausgaben geben. Unternehmen investierten wenig und nahmen stattdessen höhere operative Ausgaben in Kauf. Wenn Upgrades allerdings weiterhin aufgeschoben werden, baut sich ein "technologisches Defizit" auf, das irgendwann seine Schuldigkeit fordert.

Service Provider denken jetzt weiter voraus, um ihre Netzwerke zukunftssicher zu machen. Sie nehmen dabei kurzfristig höhere Kosten in Kauf, um langfristig die Betriebskosten weiter zu senken. Service Provider mit flexiblen Lizensierungs- und Vertragsmöglichkeiten sollten sich die Vorteile dieses veränderten Ansatzes zunutze machen.

Die kommenden Jahre versprechen außerordentlich spannend für die Netzwerkindustrie zu werden. Grundsätzlich wird die Herausforderung für Service Provider sein, eine Balance zwischen Neuerungen wie 5G und den aktuellen Sicherheitsherausforderungen zu finden.

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