Am kommenden Montag öffnet die diesjährige Consumer-Electronic-Show in Las Vegas zum 40sten Mal ihre Pforten, und die 2.700 Aussteller hoffen auf 150.000 Besucher. Diese einst reinrassige Consumer-Messe mit Schwerpunktthemen wie Lautsprecher und Kopfhörer hat sich in den letzten Jahren zu einer professionellen IT- und TK-Messe gewandelt. Ein deutlicher Hinweis auf die neue Ausrichtung ist die Rückkehr von IBM, die nach zehnjähriger Abstinenz erstmals wieder unter den Ausstellern zu finden ist. Dies bedeutet allerdings nicht die Rückkehr von Big Blue als Anbieter von Consumer-Produkten; IBM will sich vielmehr als Technologieanbieter darstellen.
Die neue Attraktivität der Messe bei Businesskunden hat zwei sehr unterschiedliche Ursachen: Zum einen gibt es eine immer größere Überlappung zwischen professionellen Anwendungen und den einst klassischen Consumer-Lösungen, zum anderen fehlt in den USA seit der Pleite der Comdex-Messe vor vier Jahren eine allgemein akzeptierte Präsentationsplattform für professionelle IT- und TK-Lösungen.
Was die zunehmende Überlappung von Consumer- und Profi-Technologie angeht, so arbeitet beispielsweise IBM mit Hochdruck an einer Business-Nutzung der anspruchsvollen 3D-Grafiklösungen im Gaming-Bereich für die Unternehmenskommunikation. Hierzu wird auch Cisco-Chef John Chambers in seiner Keynote am Dienstag Neues vorstellen. Für diese innerbetriebliche Videokommunikation werden auch viele neue Projektions- und Displaysysteme vorgestellt. In Konkurrenz zu den vielen Flachdisplays will Texas Instruments mit preiswerten DLP-Systemen in die Konferenzräumen der Großunternehmen vordringen.
Im Desktop- und Speicherbereich richten sich die CES-Angebote auch vorwiegend an die Business- und Highend-User. Im Mittelpunkt stehen die neuen hybriden ReadyDisk-Laufwerke die in Verbindung mit Vista ein schnelleres Booten und auch ansonsten einen schnelleren I/O erlauben. Bill Gates wird in seiner Keynote diesen Vorteil besonders groß herausstellen. Die Storageanbieter haben darüber hinaus neue Sicherheitsmaßnahmen und Verschlüsselungen angeboten, die sich fast ausschließlich an die IT-Chefs und nicht an den privaten Endkunden richten.
Eine wesentliche Entlastung bei den Kosten für die mobile Breitband-Kommunikation erwarten die TK-Experten von der nächsten Handygeneration, bei der die Geräte nicht mehr über die heutigen Mobilfunknetze kommunizieren, sondern stattdessen ein WLAN nutzen. Hierzu werden Motorola-Chef Ed Zander und sein Nokia-Kollege Olli-Pekka Kallasuvo entsprechende Neuankündigungen machen. Von beiden werden auch Wimax-Handys erwartet, da Amerikas drittgrößter Provider, Sprint-Nextel, derzeit ein flächendeckendes Wimax-Handynetz in den USA aufbaut.
Eine problemlose Nutzung von WLAN will der Autovermieter Avis demnächst auch seine Geschäftskunden anbieten. Auf der CES wird Avis ankündigen, dass man die Oberklasse der Fahrzeuge mit einem 3G-Handygerät ausgestattet hat, das seinerseits mit einem WLAN-Router verbunden ist. Wer diesen Service mit anmietet, macht das Auto zum Hotspot, sodass man innerhalb und in der näheren Umgebung ständig per WLAN im Internet surfen kann. Die Technik dafür kommt von Autonet Mobile, einem Startup aus San Francisco, die Software dafür liefert Microsoft. (Harald Weiss, New York/sic)