Corona-Unsicherheit bleibt

Ceconomy startet gut ins Geschäftsjahr

23.10.2020
Der Elektronikhändler Ceconomy (Media Markt, Saturn) erholt sich weiter vom Corona-Schock im Frühjahr 2020.
Der Elektronikhändler Ceconomy (Media Markt, Saturn) erholt sich weiter vom Corona-Schock im Frühjahr 2020.
Foto: Cineberg - shutterstock.com

Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 (1. Juli bis 30. September 2020) zog der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vor allem dank der hohen Nachfrage nach Homeoffice-Produkten und Haushaltsgeräten um 5,5 Prozent auf rund 5,3 Milliarden Euro an, wie Ceconomy am Freitag, den 23. Oktober 2020, in Düsseldorf mitteilte. Das reichte zwar nicht mehr für ein Plus im Gesamtjahr, doch immerhin konnte das Unternehmen den Umsatzrückgang auf knapp drei Prozent eindämmen.

Zudem setzte sich die Umsatzdynamik im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres den Angaben zufolge bisher fort. Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit Covid-19 blieben jedoch bestehen, sagte Interimschef Bernhard Düttmann.

Der Schwerpunkt in den kommenden Wochen liegt auf dem wichtigen Black Friday (27. November 2020) und dem Weihnachtsgeschäft. Die Umsatzdaten für die vergangenen zwölf Monate sind keine große Überraschung mehr, nachdem das Unternehmen bereits Mitte Oktober 2020 mitgeteilt hatte, dass das Geschäft im Sommerquartal 2020 besser gelaufen sei als erwartet. Dabei hatte Ceconomy auch mitgeteilt, dass der Konzern operativ deutlich mehr verdient habe als das Unternehmen und Analysten erwartet hätten.

Jetzt bezifferte Ceconomy das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im abgelaufenen Geschäftsjahr auf rund 230 Millionen Euro. Damit ging der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr unter anderem wegen der Corona-Krise deutlich zurück, aber bei weitem nicht so stark wie befürchtet. Ceconomy hatte zuletzt ein bereinigtes Ebit von 165 bis 185 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Eine vom Unternehmen zusammengestellte Analystenschätzung ging im Schnitt von 176 Millionen Euro aus. In den Angaben ist das Ergebnis der 24-prozentigen Beteiligung an französischen Handelskette Fnac Darty nicht enthalten.

Wegen der Corona-Krise, hausgemachter Probleme und der generellen Schwierigkeiten des stationären Einzelhandels durch das Internet gehören die Ceconomy-Anteile seit der Abspaltung von Metro im Sommer 2017 aber zu den größten Verlierern unter den deutschen Standardwerten. Allein in diesem Jahr ging es um rund ein Viertel nach unten. Seit Juli 2017 ist der Börsenwert um mehr als die Hälfte auf zuletzt nur noch 1,5 Milliarden Euro gesunken. Bereits im September 2018 musste die Aktie daher den MDax verlassen.

Mit Spannung erwarten Investoren Aussagen von Übergangschef Düttmann zur künftigen Strategie. Dessen Vertrag war erst kürzlich um zwölf Monate verlängert worden. Düttmann, der vor einem Jahr das Ruder vom nur wenige Monate amtierenden Konzernchef Jörn Werner übernommen hatte, kündigte jetzt Aussagen zur künftigen Ausrichtung an. "Ceconomy wird das Strategie-Update, einschließlich der nächsten Schritte im Transformationsprozess, zusammen mit der Präsentation der Ergebnisse des Gesamtjahres 2019/20 am 15. Dezember vorstellen."

In den zwölf Monaten bis Ende September 2020 ging der Umsatz um 2,9 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro zurück. In Deutschland, Österreich, Ungarn und der Schweiz, wo Ceconomy rund die Hälfte seiner insgesamt 1023 Märkte hat, fiel der Erlös um zwei Prozent auf 12,3 Milliarden Euro. In West- und Südeuropa musste der Konzern einen Umsatzrückgang um etwas mehr als fünf Prozent auf 6,4 Milliarden Euro verkraften. Kräftig angezogen hat das Online-Geschäft. Hier legte der Umsatz um 44 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro zu - damit erzielte Ceconomy rund ein Fünftel des Umsatzes im Internet.

Baader-Bank-Experte Volker Bosse lobte die bisher vorliegenden Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr. Die Ceconomy-Aktie sei dank der niedrigen Bewertung, der starken Marken und den bereits eingeleiteten Maßnahmen zum Konzernumbau ein attraktives Investment. Er stuft die Aktie deshalb mit "Buy" und einem Kursziel von 4,70 Euro ein. Das größte Risiko sei derzeit ein erneuter Lockdown mit einer Schließung der Geschäfte. Deutlich zurückhaltender ist die britische Bank Barclays, die das Papier mit "Equal Weight" und einem Kursziel von 2,60 Euro einstuft. (dpa/rw)