Systemhausgeschäft

Canon will Drucker-Lücke schließen

31.03.2009
Zwischen den großen Druck- und Kopiersystemen und den Consumer-Produkten klafft bei Canon eine Lücke. Mit einem Systemhausprogramm soll diese nun geschlossen werden.
Canon Country Director Fabian van Hoegee ist für die IT-Office-Produkte verantwortlich

Bei Kopierersystemen top, bei Tintenstrahldruckern im Consumer-Segment vorne mit dabei, doch bei Druckern für das Office-Segment wird Canon bei den Marktforschungsinstituten nur unter "Sonstige" geführt. Dabei hat der japanische Hersteller schon lange die passenden Geräte im SMB- und Midrange-Segment im Portfolio. Es fehlte bisher schlicht und einfach der Vertriebskanal.

Während der Geschäftsbereich Canon Business Solutions (CBS) die großen Systeme im Direktvertrieb und über ausgewählte Büromaschinenspezialisten vertreibt, kümmert sich die Canon Consumer Imaging (CCI) überwiegend um private Endkunden. Dazu kommt noch eine historisch bedingte Partnerschaft mit Hewlett-Packard. Da HP in den Laserdruckern überwiegend Canon-Engines einsetzt, tat man sich bisher im Druckermarkt nicht weh.

Mit einer sechsköpfigen Key-Account-Vertriebsmannschaft, die zwar bei CCI angesiedelt ist, aber den Systemhauskanal erschließen soll, will Canon nun die Lücke schließen. Fabian van Hoegee ist als Country Director IT-Office seit einem Jahr mit dem Aufbau beschäftigt und kann schon erste Erfolge verbuchen: "Wir sind im vergangenen Jahr um 19 Prozent gewachsen und machen mittlerweile 92 Millionen Euro Umsatz", erklärt er. Langfristig will van Hoegee die Nummer zwei im Markt werden. Da CBS kaum Distributionskontakte unterhält, ist für den Country Director das CCI-Dach das Richtige. "Die Grenzen zwischen CBS und CCI verschwimmen aber immer mehr", meint er.

Konkurrenz im eigenen Haus

Als Zielgruppe hat sich van Hoegee zunächst größere Systemhäuser vorgenommen, die er mit seiner Mannschaft direkt betreut. In diesem Jahr sollen es rund 20 sein, mittelfristig will er die Zahl auf 50 bis 75 Partner erhöhen. Dabei schaffte er allerdings auch interne Konkurrenz zu den etablierten Office-Händlern und dem eigenen Direktvertrieb. Der Manager glaubt aber, dass die Überschneidungen gering sind und dass durch seine Aktivitäten zusätzliches Marktpotenzial genutzt wird.

Die Unterstützungsmaßnahmen werden individuell mit den jeweiligen Partnern ausgehandelt. Dazu zählen unter anderem Werbeunterstützung, Promotions, Lead Management, PoS-Material, Demo-Geräte, Produkt- und Verkaufsschulungen, Serviceakkreditierungen sowie wachstumsabhängige Boni. Mit der gezielten Unterstützung einiger weniger Fachhändler bekommt Canon allerdings gerade einmal einen Fuß in die Tür, doch Massengeschäft wird man damit nicht generieren können. Zudem wird das Unternehmen bei den Händlern auf Vorbehalte wegen des ausgeprägten Direktgeschäfts stoßen. So bleibt die von van Hoegee angestrebte Nummer-zwei-Position noch lange Wunschtraum. (awe)