Canalys-Chef Steve Brazier hat Zweifel an den Geschäftsmodellen mancher Anbieter der Public-Cloud-Branche. Sie seinen darauf angelegt, sich nur durch weiteres Wachstum und nicht durch das Tagesgeschäft zu tragen. Bleibt das erhoffte Wachstum aus, bricht das Konstrukt zusammen wie ein Kartenhaus.
Brazier zieht Parallelen zur Finanzkrise, die in einer spekulativ aufgeblähten Immobilienblase ihren Anfang nahm und auch viele Banken in den Abgrund riss oder an den Rand des Ruins brachte. "Das Business-Modell wird sich nicht mehr tragen", ist sich Brazier sicher. Er rechnet mit ersten Zusammenbrüchen schon in den kommenden 12 Monaten. "Das gibt ein weltweites Desaster", prophezeit Brazier.
Amazon gefährdet
Allerdings seien manche Player mittlerweile zu groß um zu scheitern und müssten dann ähnlich wie im Bankensektor gestützt werden, analysierte Brazier auf dem Canalys Channels Forum in Cannes bei seiner Keynote vor hochrangigen Vertretern aus Industrie, Distribution und Fachhandel. Als Beispiel für gefährdete Unternehmen nannte der Canalys-CEO Amazon. "Cloud Infrastruktur Services sind nicht profitabel", warnt Brazier. Daher bestehe ein vergleichbares Risiko wie beim Banken-Crash vor einigen Jahren.
Positiver äußerte sich der Analyst zu den Cloud-Strategien auf Kundenseite: "Die gute Nachricht ist, die Unternehmen haben nun eine Cloud-Strategie", meint Brazier. Vor einem Jahr hatte er noch die Konzeptlosigkeit in Sachen Cloud beklagt. Dies bringe auch vielfältige Geschäftschancen für Systemhäuser: "Die Cloud tötet den Channel nicht", meint der Canalys-Manager.