Verkauf über Amazon Marketplace

Brother hebt Fälscherring aus

21.08.2020 von Armin Weiler
Deutsche Behörden haben bei zwei Razzien in Berlin gefälschte Verbrauchsmaterialien und Verpackungen sichergestellt. Die gefälschten Brother Supplies wurden unter anderem über den Amazon Marketplace vertrieben.

Ende 2019 erhielt Druckerhersteller Brother mehrere Kundenbeschwerden über mangelnde Qualität von Brother-Tonern für Laserdrucker. Die Produkte stammten von Verkäufern, die auf dem Amazon Marketplace ihre Waren anboten. Zudem wurden die vermeintlichen Brother-Supplies dort negativ bewertet.

Bei einer Razzia in Berlin konnten die Ermittler gefälschte Brother-Toner in erheblichen Ausmaß sicherstellen.
Foto: Brother

Der Hersteller nahm dies zum Anlass, genauer nachzuforschen. Demnach handelte es sich nicht um Originalware, sondern um Fälschungen. In einer ersten Razzia durch deutsche Behörden wurde daraufhin tausende gefälschte Brother-Verpackungskartons mit gefälschten Hologrammen beschlagnahmt. Laut Brother gab es zudem "einen klaren Hinweis auf weitere beteiligte Verkäufer" in diesem kriminellen Netzwerk.

Weitere Razzia

In einer weiteren Razzia wurden Anfang 2020 ein weiteres Lager durchsucht. Dort konnte weitere gefälschte Tonerkartuschen, sowie Paletten mit gefälschten Flachverpackungen und Einzelhandelskartons, gefälschte Etiketten und andere Verpackungsmaterialien mit Brother-Markenzeichen gesichert werden. Zudem sollen dort auch die gefälschten Tonerkassetten befüllt worden sein.

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Druckerhersteller kämpfen stetig gegen gefälschte Verbrauchsmaterialien oder Supplies, die Markenrechte verletzen. So konnte der Zoll Mitte 2019 über 4.000 illegale Komponenten für HP-Supplies sicherstellen. Brother mahnt zur Vorsicht beim Kauf von Verbrauchsmaterialien. So sollte die Ware nur von seriösen Quellen bezogen werden. Zudem können auf dieser Web-Seite die Produkte verifiziert werden.

Sollte dennoch der Verdacht aufkommen, dass die Ware gefälscht ist, können sich Reseller und Kunden unter http://update.brother.co.jp/PBJ/id/ReportCounterfeit.aspx direkt an Brother wenden.

Rundgang mit dem Zoll auf der Paperworld 2015

Für Plagiate, Fälschungen und Schutzrechtsverletzungen durch Firmen mit Sitz außerhalb der Europäischen Union ist der Zoll zuständig.

In der Zolldienststelle auf der Frankfurter Messe bereiten sich Herstellervertreter und Zollmitarbeiter auf die Aktion vor.

Mit einem ganz speziellen "Einsatzfahrzeug" macht sich der Zoll auf den Weg.

Für die Messe ist das Zollamt Frankfurt am Main - Osthafen zuständig.

Um Produktpiraterie einzuschränken hat die Messegesellschaft das Programm "Messe Frankfurt against Copying" ins leben gerufen.

Ziel der Einsatzgruppe: Die Remanexpo, die die Aussteller aus den Bereichen Drucker-Verbrauchsmaterialien und Zubehör, Recycler-Industrie sowie OEM-Toner -Tintenkartuschen bündelt.

Vor dem Rundgang bespricht Stefan Pranzas, Sachbearbeiter Verbote und Beschränkungen beim Hauptzollamt Darmstadt, mit den Beteiligten die Verhaltensregeln.

Unter Leitung von Sachbearbeiter Stefan Pranzas werden verdächtige Messestände inspiziert.

Auch Listen und Kataloge werden kontrolliert.

Der Rundgang des Zolls durch die Halle 6.0 bleibt nicht unbemerkt.

Mancher Aussteller lässt die Plagiate schnell in den Schränken verschwinden, doch auch dort schaut der Zoll nach.

Auch im Reisegepäck können verdächtige Ausstellungsstücke versteckt sein.

Selbst eine Handtasche weckt das Interesse des Zolls.

Die Vertreter von Brother haben Plagiate entdeckt. Leider kann der Zoll nicht einschreiten, da eine Vertriebsniederlassung in der Europäischen Union existiert.

Hinter angeblicher Originalware verstecken sich oft geschickte Fälschungen.

Der Anwalt eines großen Kopiererherstellers inspiziert zusammen mit einem Zollbeamten ein verdächtiges Ausstellungsstück .

Den Standbesitzern wird die Sachlage erklärt.

In den Katalogen müssen alle Stellen mit den beanstandeten Produkten geschwärzt werden.

Das gilt auch für die Werbeplakate, die Pranzas und seine Kollegen entdeckt haben.

Entweder Abhängen oder übermalen - dieser Standbetreiber entscheidet sich für zweites.

Oberstaatsanwalt Weizmann wird hinzugezogen.

Auch hier könnten noch problematische Tonerkartuschen in den Schränken lagern.

Typenbezeichnungen werden genau mit Listen mit Verdachtsfällen verglichen, die schon im Vorfeld erstellt wurden.

Immer wieder verzögern lange Diskussionen mit den Standbetreibern den Rundgang.

Der Hersteller dieser Tonerkassetten hat wesentliche Designmerkmale von Brother kopiert.

Oberstaatsanwalt Weizmann lässt sich von den Brother-Spezialisten den Verdacht schildern.

Nun werden die verdächtigen Tonerkartuschen einer genauen Untersuchung unterzogen.

Alles wird für ein späteres Verfahren genau dokumentiert.

Die Kartuschen werden durch den Zoll sofort sichergestellt.

Die Aktivitäten des Zolls zeigen Wirkung: In den letzten Jahren wurden auf der Paperworld deutlich weniger Plagiate entdeckt.