Nachgeprüft

Bremst iOS 16 alte iPhones aus?

08.12.2022 von Halyna Kubiv
Für Inhaber älterer iPhones stellt sich vor dem Update immer wieder die Frage, ob das neue iOS nicht zu aufwendig für das Gerät ist.
Bremst iOS 16 ältere iPhones aus?

Bei der Entwicklung der neuen Systeme hat Apple vor allem die neuesten Geräte im Auge. Das ist auch verständlich, will man doch die Möglichkeiten der neuen Hardware komplett ausschöpfen. Für Inhaber älterer Geräte stellt sich dann die Frage, ob das aktuelle Betriebssystem das eigene iPhone nicht überfordert und womöglich bei der Benutzung ausbremst. Das ist bei Apple sehr selten der Fall, doch wir wollen die Performance von iOS 16 im Vergleich zum iOS 15.6.1 überprüfen. Im Test haben wir ein iPhone X mit dem Chip A11, ein iPhone 11 Pro mit dem A13 und ein iPhone 13 Mini mit dem A15. Das iPhone X ist das älteste Gerät, das mit iOS 16 kompatibel ist und so ein perfekter Kandidat für den Vergleichstest.

Safari-Geschwindigkeit

Wir beginnen mit den Benchmarks für Browser-Performance, ausgeführt in Safari. Schließlich ist der mobile Browser eine der meistgenutzten Apps auf dem iPhone, denn auch andere Apps als Browser haben eine eigene Webanzeige, die auf der gleichen Browser-Engine basiert wie Safari.

Jetstream Browser Test misst, wie schnell ein Browser den Code der Webseiten ausführen kann. Die höheren Balken sind bei der Messung besser. Basemark 3.0 misst dagegen, wie schnell und effizient ein Browser mit komplexen Grafiken auf der Webseite umgehen kann. Höhere Balken sind besser.

Bei den beiden Browser-Tests sehen wir ein einheitliches Bild: Je neuer das iPhone bzw. der Prozessor im Inneren, desto schneller rendern die Webseiten auf diesem iPhone. iOS 16 bremst dabei nichts aus, sondern macht umgekehrt die Webseiten etwas schneller.

Laut Jetstream Browser Test profitieren eher ältere iPhones wie X und 11 Pro von dem Update, die Unterschiede belaufen sich auf knapp zwanzig Prozent mehr Geschwindigkeit als noch bei iOS 15.6.1.

Laut Basemark 3.0 profitiert das iPhone 13 Mini von dem Update am meisten, die Bearbeitungszeiten verkürzen sich beim Gerät um 13 Prozent.

CPU und Neuronale Engine

Eigentlich sollte Geekbench und Geekbench ML bei jedem Systemupdate gleiche Werte für die gleichen Prozessoren messen, schließlich ist das Tool dafür da, die Performance von Prozessorenkernen zu messen und mit anderen Geräten zu vergleichen.

Aber offenbar hat auch das Betriebssystem der Einfluss auf die Ergebnisse bei Geekbench, schließlich verändert Apple auch den Kernel - eine Schicht, die zwischen der eigentlichen Software und der Hardware liegt. Höhere Balken sind bei jeder Grafik besser.

Das Bild bei den Geekbench-Messungen ist nicht so eindeutig wie bei den Safari-Tests. Das iPhone X profitiert eindeutig von dem Update, die Messzahlen bei iOS 16 liegen immer etwas über denen von iOS 15.6.1.

Auch das iPhone 13 hat vom Update profitiert, iOS 16 macht das Gerät zumindest laut Geekbench im Schnitt 15 Prozent schneller. Bei iPhone 11 Pro liegen die Singlecore-Werte gleichauf, bei Multicorewerten schneidet iOS 16 schlechter bzw. langsamer als iOS 15.6.1 ab.

Eine Randnotiz zu den Messwerten von iPhone X bei Geekbench ML:

Das Gerät ist eigentlich für diese Benchmark nicht geeignet, da ihm die Neuronale Engine, das Co-Prozessor fürs maschinelle Lernen fehlt. Eben deswegen unterscheiden sich die Werte von seinen Nachfolgern iPhone 11 Pro und iPhone 13 Mini.

Grafik

Wir vergleichen auf den drei iPhones ebenfalls die Grafik-Performance unter iOS 15.6.1 und unter iOS 16. Schließlich sind Spiele ein wichtiger Bestandteil im App Store.

Dafür lassen wir eine verbreitete Test-App "3D Mark Wild Life" auf allen Geräten laufen, sie simuliert hochwertige Spiele unter iOS und rechnet aus, wie gut das Gerät diese anspruchsvollen Programme ausführen kann. Erstaunlich genug, nur das iPhone X profitiert von dem Update. Beim iPhone 11 Pro und beim iPhone 13 Mini bleiben die Werte gleich oder gar verschlechtern sich etwas.

Allerdings muss man hier sagen, dass man bei diesem Test dem iPhone X sein Alter anmerkt. In keinem der Tests, weder unter iOS 15.6.1 noch unter iOS 16, ist die Grafik weich abgelaufen, das Bild ruckelte merklich.

Das spiegelt sich auch in den pro Sekunde dargestellten Bildern, das iPhone X kommt auf rund 6 Bilder pro Sekunde, iPhone 11 Pro - auf 12, iPhone 13 Mini auf rund 15.

Fazit

Dass Apple alte Geräte mit jedem Software-Update langsamer macht, ist ein nur gut erzähltes Märchen (mit der Ausnahme von iOS 10.2.1 natürlich). Selbst ältere Geräte werden durch iOS 16 nicht ausgebremst, sondern werden tendenziell schneller. (Macwelt)