Patentamt appelliert an Bevölkerung

Bitte keine Fake-Geschenke zum Fest

10.12.2024
Die Produktion gefälschter Markenartikel hat sich in China und der Türkei zu einem Industriezweig mit Milliardenumsätzen entwickelt. Die Weihnachtszeit ist auch für die Fälscher Hochsaison.
"In manchen Onlineshops häufen sich gerade zu Weihnachten scheinbar günstige Angebote, die sich als minderwertige Fälschungen herausstellen", beklagt Eva Schewior, Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA).
Foto: Bundesministerium der Justiz - photothek/ Kira Hofmann

Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) warnt die Bevölkerung beim weihnachtlichen Geschenkekauf vor einer Häufung gefälschter Markenartikel. Die Adventszeit ist nach Einschätzung von Behördenchefin Eva Schewior Hochsaison für die Produktfälscher: "In manchen Onlineshops häufen sich gerade zu Weihnachten scheinbar günstige Angebote, die sich als minderwertige Fälschungen herausstellen", sagte die DPMA-Präsidentin. "Feiern Sie Ihr Fest ohne Fakes."

Das Patentamt nannte keine Online-Shops namentlich. Die EU-Kommission hatte jedoch Ende Oktober ein Verfahren gegen das chinesische Portal Temu mit dem Vorwurf eingeleitet, das Unternehmen tue nicht genug gegen den Verlauf von Plagiaten. Auch gegen andere chinesische Online-Shoppingkanäle gibt es entsprechende Vorwürfe. 2023 hatten die europäischen Zollbehörden an den EU-Außengrenzen und im Binnenmarkt 152 Millionen gefälschte Artikel sichergestellt, 77 Prozent mehr als im Jahr davor.

Hauptherkunftsland China

Dies fällt zeitlich zusammen mit der schnellen Expansion chinesischer Shopping-Plattformen in Europa. Die Zollbehörden beschlagnahmen inzwischen auch die meisten gefälschten Produkte in Postpaketen oder Expresssendungen. Zwei Drittel der beschlagnahmten Fake-Waren waren demnach in China - inklusive Hongkong - hergestellt, wie in einem Bericht der EU-Kommission und des Europäischen Amts für geistiges Eigentum (EUIPO) nachzulesen ist.

Laut EUIPO verursachen Produktfälschungen alleine im Bereich Kosmetik, Bekleidung und Spielzeug in Deutschland 2023 einen Schaden von fast 4 Milliarden Euro und zerstörten rund 40.000 Arbeitsplätze.
Foto: EUIPO

Besonders häufig beschlagnahmt werden gefälschte beziehungsweise raubkopierte Videospiele, Brettspiele, Verpackungsmaterialien, Spielzeug, Zigaretten sowie CDs und DVDs. Gefälscht werden aber auch Maschinen, Werkzeug, Autoersatzteile und Medikamente. "Solche Fakes schaden unserer Wirtschaft, gefährden oft die Gesundheit und machen am Ende niemanden glücklich", sagte Schewior.

Vor allem Jüngere kaufen bewusst Fakes

Die Kunden sind sich demnach in etlichen Fällen durchaus bewusst, dass sie keine echten Markenartikel kaufen: Laut EUIPO-Erhebungen haben zehn Prozent aller Deutschen schon einmal wissentliche einen gefälschten Artikel gekauft, unter den Jüngeren zwischen 15 und 24 sogar fast vierzig Prozent. (dpa/pma)