Bitdefender bietet die zweite Generation von Bitdefender Box, einer Hardware für den Schutz vernetzter Haushalte vor Malware, Hackerangriffen, Ransomware, Phishing und anderen Online-Bedrohungen ab sofort auch in Deutschland an. Für die Markteinführung seiner ersten Hardware arbeitet der Anbieter mit Amazon zusammen.
Dort ist Bitdefender Box ab 20. März drei Wochen lang zum Einführungspreis von 199 Euro bestellbar. Anschließend wird die Sicherheits-Appliance für Privatanwender auch auf der Website des Herstellers angeboten. Der UVP liegt dann bei 249 Euro. Sie dient auch als Trägermedium für die Software Bitdefender Total Security Multi Device und enthält die Lizenz für das erste Jahr. Deren Verlängerung kostet dann 99 Euro pro Jahr. Damit ist eine unbegrenzte Anzahl an Geräten abgedeckt, von Spielkonsolen über Smart-TVs, Thermostate, WLAN-Kameras bis zu "smarten Lampen" oder auch den klassischen, mit dem WLAN verbundenen Computern und Smartphones.
In der Bitdefender Box seien die hauseigenen Antiviren-Technologien mit Machine-Learning-Algorithmen sowie Intrusion-Detection-Technologien kombiniert, so der Hersteller. Dadurch könne man auch Geräte im Internet der Dinge (IoT) schützen. Neben der Abwehr von Malware und einem URL-Filter sind auch Datenschutz und Datenanonymisierung für die über die Bitdefender Box mit dem Internet verbundenen Geräte ein wichtiges Verkaufsargument.
Eine Anomalie-Erkennung merkt sich das normale Verhalten der vernetzten Geräte. Bei auffälligen Abweichungen können bösartige Aktivitäten blockiert werden. Auch das Scannen auf Schwachstellen im Netzwerk, Möglichkeiten für Eltern, Kontrollen für Kinder einzurichten, sowie Abwehrmechanismenn gegen Brute-Force-Angriffe zum Knacken von Passwörtern und gegen Port-Scanner zählen zum Leistungsumfang. Verwaltet wird die Bitdefender Box mit der App Bitdefender Central von einem Mobilgerät aus.
"Nach unseren Untersuchungen hat ein durchschnittlicher Haushalt in Mitteleuropa 15 smarte Geräte im Einsatz - Tendenz steigend. Die meisten dieser Geräte können die Anwender nicht wie PCs mit Sicherheitssoftware sichern", so Ciprian Istrate, Vice President Consumer Solutions bei Bitdefender. "Deshalb ist es unverzichtbar, dass auf Netzwerkebene ein vorgelagerter Schutzmechanismus greift. Dann kann jeder die Vorteile von smarten Geräten unbeschwert nutzen."
Alternativen für den Fachhandel
Schade aus Sicht desFachhandels ist, dass er nicht in die Vertriebsbemühungen einbezogen wird. Schließlich könnte er bei der erforderlichen Aufklärungsarbeit mithelfen und dem doch durchaus erklärungsbedürftigen Produkt damit zusätzliche Kunden verschaffen.
Bei F-Secure ist das anders. Auch das finnische Unternehmen hat mit F-Secure Sense eine Security-Hardware für Heimanwender im Portfolio. Deren UVP liegt bei 199 Euro. Neben dem Sicherheits-Router bekommen Käufer auch Lizenzen für 25 herkömmliche Geräte (also Notebooks, Smartphones, Tablets) sowie eine unbegrenzte Anzahl an Smart Home Devices für das erste Jahr. Danach kostet die Verlängerung der Lizenz 10 Euro pro Monat. Der Anschaffungspreis ist also niedriger als bei Bitdefender, dafür sind später die laufenden Kosten etwas höher.
Lesetipp: Was ist was im Smart Home?
Vertrieben wird F-Secure Sense in Deutschland über Distributoren in den Fach- und Online-Handel sowie in den Retail. Ansatzpunkt ist die These von F-Secure-Forschungsleiter Mikko Hyppönen: "Wird ein Gerät als smart beschrieben, ist es verwundbar." Unterstützung bekam er Anfang März durch die Forderung von Interpol, dass auch Smart-Home-Produkte so geschützt werden sollten, wie das bei Computern heute in der Regel der Fall ist. Laut F-Secure haben die DDoS-Attacken durch das Mirai-Botnet Ende 2016 gezeigt, wie massiv die Auswirkungen durch schlecht gesicherte smarte Geräte sein können. Damals wurden Millionen Produkte übernommen, indem fest hinterlegte Passwörter durchprobiert wurden.
Das Reaper-Botnet ging Ende 2017 noch einen Schritt weiter und attackierte zahlreiche bekannte Sicherheitslücken in IoT-Geräten. Da deren Firmware nur selten aktualisiert wird, konnte Reaper ebenfalls umfangreiche DDoS-Attacken starten.
eBlocker, Tarnomat und Trutzbox
Drei weitere Alternativen aus Deutschland werden unter den Namen "eBlocker", "Tarnomat" und "Trutzbox" vertrieben. Alle haben ihre Wurzeln in dem Wunsch, ein Produkt anbieten zu können, das Nutzer vor der permanenten Ausspähung im Netz schützt, ihnen dabei aber die Nutzung aufwändiger und kompliziert zu nutzender Spezialssoftware erspart.
[Update, 22. März 2018: Zu eBlocker enthielt der Beitrag ursprünglich fehlerhafte die Informationen zum Vertriebsweg. Die wurden inzwischen korrigiert. ]
eBlocker beliefert Privatkunden vor allem über Versandhändler wie Amazon, digitalo, ELV, Plus, Reichelt Elektronik oder Voelkner. Fachhandel und Geschäftskunden werden über Allnet, Office Depot, Pilot und SIMAC bedient. Im November 2017 hatte eBlocker von Investoren Kapital im einstelligen Millionenbereich erhalten. Damit wurde die das dahin aus eBlocker Pro und eBlocker Family bestehende Portfolio dann schon Ende 2017 um den eBlocker Base ergänzt. Der kostet mit 99 Euro nur halb soviel wie der eBlocker Pro, beschränkt sich dafür aber auf wesentliche Funktionen wie den Schutz der verbundenen Geräte, IP-Anonymisierung und VPN. Die Blockade von Trackern, datensammelnder Werbung, sowie Schutz vor Malware und Phishing gibt es erst mit der Pro-Variante. Auf die können Nutzer von eBlocker Base aber jederzeit umsteigen.
Ähnlich wie E-Blocker aus Hamburg bauen sowohl Tarnomat als auch Trutzbox gerade einen indirekten Vertrieb auf. Bei Tarnomat gehören Schutz der Privatsphäre, Hacker-Abwehr, Verschlüsselung (VPN-Tunnel) und Anti-Geoblocking standardmäßig zum Funktionsumfang. Malware-Schutz lässt sich von Endkunden hinzubuchen. Die Preise für die Hardware beginnen für Endkunden bei 79 Euro. Dazu kommt dann noch eine monatliche Lizenzgebühr ab 7,50 Euro.
Die Trutzbox richtet sich schon eher an kleine Firmen oder ambitionierte SOHO-Nutzer. Sie kostet für Endkunden 328 Euro, ein WLAN-Modul wird für 32 Euro zusätzlich angeboten. Dafür bietet sie neben Firewall, Anti-Virus, Host Intrusion Prevention und Network Intrusion Prevention auch einen Tracker-Schutz beim Websurfen. Daneben wird ein eigener Audio- und Video-Konferenz-Service, ein eigener Messaging-Service sowie ein eigener E-Mail-Dienst angeboten.
Damit setzt der Anbieter, die Comidio GmbH aus Eltville im Rheingau, zunehmend auf Kunden, die sich für das Eigen-Hosting interessieren - oder wie zum Beispiel Anwaltskanzleien aufgrund von Vorgaben (Stichwort: Privacy by Design) interessieren müssen. Auch für potenzielle OEM-Anbieter werden Lizenzen angeboten, die sich dann auf deren Hardware betreiben lassen.