Die Umsätze mit BI-Software boomen seit Jahren. Jetzt zieht der BI-Beratungsmarkt nach - so eine Studie der Uni Duisburg-Essen und des BI-Vereins TDWI.
von Andreas Schaffry
Die Analyse entscheidungsrelevanter Daten mit Business-Intelligence(BI)-Werkzeugen ist für eine effiziente Unternehmensplanung und -steuerung heute nahezu unverzichtbar. Deshalb investieren mittelständische und große Unternehmen verstärkt in Tools zur Datenauswertung.
In Deutschland legen die Lizenz- und Wartungsumsätze im BI-Markt laut einer Studie des Barc (Business Application Research Center) seit Jahren kontinuierlich zu und liegen aktuell knapp unter einer Milliarde Euro. Die Top-fünf-BI-Anbieter IBM, Microsoft, Oracle, SAP und SAS teilen dabei fast zwei Drittel des BI-Gesamtumsatzes unter sich auf.
Kunden brauchen mehr BI-Beratung
Doch je mehr BI-Software verkauft wird, desto mehr steigt bei IT-Verantwortlichen auch die Nachfrage nach BI-Beratungsleistungen. Das treibt die Umsätze im BI-Consulting-Markt an. In den letzten drei Jahren schoss der Umsatzanteil der BI-Beratung im BI-Gesamtmarkt steil nach oben. Lagen die BI-Consulting-Umsätze in den Jahren 2008 und 2009 noch zwischen null und neun Prozent, so erwirtschafteten die BI-Beratungsfirmen im Jahr 2010 damit bereits 20 bis 29 Prozent ihres Gesamtumsatzes.
Das ist ein Kernergebnis der Studie "Der deutschsprachige BI-Beratungsmarkt", den der TDWI (The Data Warehousing Institute) Germany e.V. in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen unter 134 BI-Beratungshäusern durchführte. Dazu zählen BI-Softwarehersteller, die BI-Consulting-Services anbieten, IT-Beratungsfirmen mit einem Geschäftsbereich für BI-Beratung sowie kleine und mittelständische IT-Dienstleister, die auf BI spezialisiert sind. In den letzten Jahren sei auch die Zahl der BI-Beratungsfirmen exponentiell gewachsen, doch genaue Zahlen darüber fehlen in der Studie.
Die Beratungsschwerpunkte liegen derzeit auf den Themen Reporting, Data Warehousing und Datenintegration. So bieten 84 Prozent der Umfrageteilnehmer Consultingleistungen im Bereich "Reporting und Analytics" und 70 Prozent im Bereich "Data Management" an. Wichtige Themen sind auch Analytics, Ad-hoc-Abfragen, Dashboard-Gestaltung und Datenqualität. In Zukunft werden der Umfrage zufolge in BI-Anwenderunternehmen insbesondere Beratungsservices in den Bereichen mobile BI, In-Memory-Analyse und Predictive Analytics an Bedeutung gewinnen.
Consulting auf Fachbereiche fokussiert
Zwei Drittel der befragten BI-Beratungsfirmen bieten BI-Beratungsleistungen an, die auf die Bedürfnisse von Fachabteilungen, wie Finanzbuchhaltung, Controlling und Vertrieb, oder die Geschäftsführung zugeschnitten sind. Das schließt auch Consulting-Angebote für den Aufbau eines BI-Competence-Center (BICC) ein. Knapp 84 Prozent der BI-Beratungshäuser sind auch international tätig.
Rund 70 Prozent der BI-Beratungsunternehmen setzen bei der BI-Beratung außerdem Branchenschwerpunkte mit einem Fokus auf den Banken-, Finanzdienstleistungs- und Versicherungssektor und die Telekommunikationsindustrie (TK). Die höchsten BI-Beratungsumsätze erwirtschafteten die Studienteilnehmer in der TK- und Automobilindustrie gefolgt von der Logistik- und Reisebranche.
Kooperationen mit IBM, SAP und Co.
Nahezu alle befragten auf BI-Consulting spezialisierten Unternehmen kooperieren mit mindestens einem der führenden BI-Hersteller - ob SAP, IBM, Microsoft oder Oracle. 22,8 Prozent der Studienteilnehmer arbeiten im BI-Bereich mit der SAP zusammen, 19,3 Prozent mit Microsoft und 18,6 Prozent mit IBM (früher: Cognos). 14 Prozent kollaborieren mit Oracle und neun Prozent mit SAS.
Dabei gilt: Je größer eine BI-Beratungsfirma ist, desto umfangreicher ist das BI-Produktportfolio und damit auch die Anzahl der Kooperationen. Zudem können mehr Phasen im BI-Prozess abgedeckt werden - von der BI-Strategie, über die Konzeption und Umsetzung einer BI-Lösung bis hin zur Systemintegration und dem Betrieb.
(CIO / rb)