Der internationale Betrügerring, der vor allem mit gefälschten Internet-Seiten französischer Firmen auch hierzulande versucht, Lieferanten zu täuschen, ist wieder aktiv. Bereits im Sommer letzten Jahres hatten sich die Betrugsfälle mit erschlichener und nie bezahlter Ware gehäuft.
Ob nun dieselben Gauner am Werk sind, ist nicht bekannt, doch die Masche ist identisch: Per E-Mail werden potenzielle Lieferanten nach IT-Produkten angefragt. Die Betrüger bedienen sich dabei der Namen im Markt bekannter Reseller, E-Tailer und Distributoren, in deren Namen sie die Ware bestellen. Damit wird den Lieferanten nicht nur die Unbedenklichkeit des Kunden vorgegaukelt, auch die Nachfrage bei den Kreditversicherern führt zu einem positiven Ergebnis. Sogar die Webseiten der Firmen werden gefälscht und mit einer falschen Kontaktadresse versehen, damit Rückfragen abgefangen werden können.
Weitere Betrugsversuche
Wie ein süddeutscher Distributor, der bereits letztes Jahr Opfer der Betrüger geworden war, nun ChannelPartner mitteilte, wurde wieder ein Betrugsversuch gestartet. Dieses Mal wurde die französische Prosynfo Opfer des Name Nappings. Während die korrekte URL http://www.prosynfo.com lautet, ist die gefälschte Domain http://www.prosynfo-france.fr. Diese wird auch in der Absenderadresse commercial@prosynfo-france.fr verwendet. Anders als in vorangegangenen Fällen wurden auf der gekaperten Seite aber nicht die Kontaktinformationen gefälscht. So dient der Fake wohl nur dafür, dass bei einer oberflächlichen Überprüfung durch Eingabe der URL eine funktionierende Seite erscheint. Auch der Smartcard-Spezialist NIS wurde Opfer des Name Nappings und warnt mittlerweile auf seinen Internet-Seiten vor dem Betrügerring.
Alain Godet vom europäischen Distributionsverzeichnis ITdistri.com hat auch neue Betrugsfälle verzeichnet: Nach seinen Erkenntnissen wurden auch die Seiten von CDiscount Pro, Devea, SCH, Holcim, Micro Concept Distribution, Compuware France und Pact Informatique gefälscht. "Mittlerweile nutzen die Betrüger auch gefälschte Dokumente wie Ausweise oder offizielle Geschäftspapiere", weiß Godet. Er rät, vor einer Warenlieferung auf jeden Fall nochmals Kontaktdaten oder Lieferadresse in offiziellen Verzeichnissen wie ITdistri.com zu überprüfen. (awe)