Herrr Berger, wie schätzen Sie die Aussichten für die ICT-Industrie für das Jahr 2014 ein?
Manfred Berger: Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Unternehmen die Vorteile der sogenannten "3. Plattform" für mehr Anwendungen und Datensätze nutzen möchten, verspricht das Jahr 2014 eine weiterhin gute Nachfrageentwicklung für noch bessere und schnellere Datenspeicherlösungen, Technologien und Architekturen. Da das Datenaufkommen jährlich um mehr als 40 Prozent wächst, stehen Unternehmen vor der zunehmend schwierigen Herausforderung, Informationen heraus zu filtern, die wertvolle Markteinblicke und Profitabilitätssteigerungen der ermöglichen. Unabhängig davon, ob Unternehmen dabei auf neue Speicherlösungen in ihren eigenen Rechenzentren zurückgreifen oder unabhängige Cloud-Dienste nutzen, schätzen Branchenexperten, dass die Unterversorgung mit Speicherplatz wegen dieses Datenwachstums in den kommenden Jahren auf bis zu 60 Prozent ansteigen kann.
Was kommt 2014 auf Ihr Unternehmen zu?
Berger: Im Mittelpunkt der Herausforderung stehen nicht nur die Speicherplatzkosten, sondern auch die Betriebskosten der Rechenzentren. Regulatorische Anforderungen und langfristige, zyklische Durchführung von Analysen lassen die Betriebskosten sehr schnell ansteigen, da die langfristige Datenspeicherung einige Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte umfasst. Während dieser langen Zeitspanne muss sichergestellt werden, dass auf Daten von Analyse-Anwendungen oder zu Compliance-Zwecken kurzfristig zugegriffen werden kann, wofür traditionelle Archivierungsmethoden ungeeignet sind.
Insgesamt lässt sich sagen, dass das hohe Innovationstempo von drei Faktoren beeinflusst wird. Der erste Faktor bezieht sich auf Volumen, Durchsatz, Wert und Langlebigkeit der Daten. Unter den zweiten Faktor fallen die Gesamtkosten für die Bereitstellung und den Betrieb von Datenspeicherlösungen. Der dritte Faktor setzt sich aus der Verwaltung von großen Datenvolumen und - was noch viel bedeutender ist - dem Zugreifen verschiedener Anwendungen auf Daten aus größeren Zeiträumen zusammen.
Mit diesem raschen Wachstum der Datenmengen kommt die Schwierigkeit Speicher vorzuhalten und zu verwalten, der sicherstellt, dass die Anwendungen die benötigten Daten unkompliziert und zuverlässig auffinden. Öffentliche Cloud-Service-Provider, die Millionen User verwalten müssen, stürmen mit objekt-basierten Storagesystemen voran und haben die Nase vorn gegenüber datei-basierten Speichersystemen (NAS-Lösungen).
Wie sehen die ICT-Trends für das Jahr 2014 aus?
Berger: Echtzeitanalysen und Automatisierungssysteme können für Branchen, die sehr zeitkritisch arbeiten, noch wertvoller werden. Diese Höchstleisungsanwendungen profitieren davon, dass sie Millionstel Sekunden der Zeit einsparen, die benötigt wird, Daten zu den Prozessoren zu leiten. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, versorgen die wie Flash-Speicher über hohe Kapazität und Langlebigkeit verfügenden SCM-Lösungen (Storage Class Memory) die CPU im Server durch den mit hoher Bandbreite arbeitenden PCI-Express Bus.
Bis vor kurzem waren die Kapazitäten dieser Cache-Module begrenzt und mussten einem bestimmten Server oder den jeweiligen Anwendungen zugewiesen werden. 2014 kann eine neue Entwicklungswelle für SCM-Lösungen lostreten, die auf eine Speicherkapazität von mehreren Terabyte pro Karte hoffen lässt, welche über mehrere Server und Anwendungen gepoolt oder aufgeteilt werden kann.
Dank Open-Source-Initiativen wie Ceph und OpenStack Swift, dürfen wir 2014 mit objekt-basierten Storage-Systemen rechnen, die sich aufgrund zahlreicher Einsatzmöglichkeiten auch den Weg in Mainstream-Rechenzentren von Unternehmen bahnen werden. Über NAS-To-Object-Storage-Gateways können Unternehmen ihre bereits vorhandenen Anwendungsinvestitionen weiter nutzen und von den Vorteile hochskalierbarer und leicht zu administrierender Repository-Systeme profitieren. Dank Open-Source und REST-Schnittstellen (Representational State Transfer) können die Architekten von Rechenzentren auch zwischen privaten, öffentlichen oder hybriden objekt-basierten Speicherlösungen wählen, um ihre Anwendungsanforderungen zu bedienen, neuen Herausforderungen begegnen oder einen eigenen nahtlosen Entwicklungspfad einschlagen.