Kernkomponente für Cloud Computing

Berechtigungen und Identitäten in der Cloud

04.08.2012 von Andreas Bünseler
Zu den Kernkomponenten einer Cloud-Computing-Plattform gehört das Identitäts- und Berechtigungsmanagement. Dieses muss nicht nur Anlage und Verwaltbarkeit von Identitäten garantieren, sondern auch die Sicherheit der unterschiedlichen Systeme und Cloud-basierten Anwendungen.
Für Sicherheit beim Cloud Computing sorgt Identitäts- und Berechtigungsmanagement.
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Ein modernes Identitäts- und Berechtigungsmanagement-System besteht aus verschiedenen Komponenten, die in der Identity-Management-Plattform zusammengefasst werden. Die tragenden Säulen dieses Systems sind die Authentifizierung, die Autorisierung von Identitäten und die Publizierung von Attributen. Die Sichtbarkeit, der Umfang und die Verwaltung von identitätsbezogenen Informationen, Daten und Berechtigungen erfordert in einem solchem Umfeld ein umfangreiches, flexibles und sicheres Identity und Access Management (IDA).

Aufgrund unterschiedlicher Technologien und Verfahren (Software und Services) innerhalb einer Cloud zur Realisierung der geschäftlichen Anforderungen haben sich für das Cloud-Computing-IDA-System ein neuer Umfang und eine neue Komplexität entwickelt, die sich von klassischen IDA-Systemen unterscheiden. Die Herausforderung für diese IDA-Systeme besteht darin, eine integrativen Implementierung zu realisieren, die dem Konzept des Identity-as-a-Service Rechnung trägt.

Jede Identität kontrollieren

Ein effizientes Cloud Computing setzt ein IDA-System voraus, das administrative Aufgaben zusammenfasst und zusammenhängende Aufgaben administrierbar macht. Ein IDA-System muss in der Cloud die vollständige Kontrolle über jede Identität und jedes System haben. Dabei eingeschlossen sind die Administration von Identitäten natürlicher Personen, Servicekonten, physikalischer oder virtueller Computer und Server sowie Diensten (Identitäten). Diese Anforderungen kann ein herkömmliches IDA-System oft nur teilweise erfüllen. Idealerweise sollte das IDA-System alle relevanten Informationen speichern, auf deren Grundlage der Zugang oder die Verwaltbarkeit von Ressourcen innerhalb der Cloud gemäß den definierten Service Level Agreements (SLA) zu gewähren oder zu verweigern ist.

Do´s und Don´ts bei Cloud Computing
Do´s und Don´ts bei Cloud Computing
Das sollten Sie beachten, um kein böses Erwachen in der Cloud zu erleben.
Do
Analysieren, welche Sicherheitsgrad die Daten brauchen.
Do
Überlegen, welche Kostenblöcke reduziert werden sollen.
Do
Cloud-Reifegrad der Anwendungen testen.
Do
Mögliche Provider prüfen.
Do
Klären, ob Provider die geforderten Sicherheitsstandarts erfüllen.
Don´t
Angebot unkritisch ausprobieren.
Don´t
Datenschutz und Compliance vernachlässigen.
Don´t
Sich der Illusion hingeben, die eigene IT-Landschaft eins zu eins in der Cloud abbilden zu können.

Das IDA-System hält eine zusammenhängende Lösung für die Verwaltbarkeit des gesamten Lebenszyklus einer Identität und damit verbundenen Informationen, Anforderungen und Berechtigungen bereit. Funktional wird dabei in zwei unterschiedliche Komponenten unterschieden: zum einen die Anlage und Löschung von Identitäten (Provisioning) und zum anderem die Verwaltung von Identitäten (Administration). Die Verwaltbarkeit von Identitäten definiert die Durchführung und Übertragung (Delegation) von administrativen Tätigkeiten und den Zugang zu Self-Service-Komponenten.

Identitäten und Berechtigungen

In einer Cloud stellen die Anlage und Löschung von Identitäten einen Just-In-Time- oder einen On-Demand-Prozess dar. Dabei können Identitäten verteilt angelegt werden, ohne dass alle Informationen einer Identität in den angeschlossenen Systemen oder Anwendungen verfügbar sind. Löschungen von Identitäten sollten sofort und unmittelbar, sofern erforderlich, an alle Systeme und Anwendungen innerhalb der Cloud synchronisiert werden, da jede Verzögerung ein Sicherheitsrisiko beinhalten kann, das zu vermeiden ist. IDA stellt innerhalb der Cloud sicher, dass auch weitere verbundene Identitäten gemäß der Anforderung dysfunktional werden.

Berechtigungen werden innerhalb des IDA durch eine Anzahl von Attributen dargestellt, die Zugänge und Berechtigungen für eine authentifizierte Identität (Authenticated Security Principal) beschreiben. Da Cloud-basierte Anwendungen häufig eine eigene Verwaltung zur Autorisierung beziehungsweise Berechtigung beinhalten, ist hier unter Umständen die Hilfe von allgemeingültigen Autorisierungstechnologien gefragt.

Die Möglichkeit, dass eine natürliche Person innerhalb der Cloud mehrere Identitäten besitzen kann, macht eine übergeordnete Zuordnung dieser Identitäten notwendig. Mithilfe eines Synchronisationsautomats können somit verschiedene Identitäten mithilfe einer eindeutigen ID zusammengeführt und somit die zentrale Administration sichergestellt werden.

Administration von Identitäten

Das zentrale IDA-System ermöglicht es, die Administration der verschiedenen Identitäten für unterschiedliche Anwendungen und Systeme (Service Provider) zusammenzufassen. Benutzer werden anhand von eindeutigen Werten oder Attributinhalten zentral identifiziert und definiert. Synonyme und sekundäre Identitäten (Discrete Identities) sollten dabei unterstützt werden. Um die Privatsphäre des Benutzers zu schützen, werden lediglich die Informationen für die unterschiedlichen Service Provider bereitgestellt, die zwingend erforderlich sind. Fragmentierte Benutzer-Logins für unterschiedliche Anwendungen und Systeme sind zu vermeiden. Authentifizierungsprozesse innerhalb der Cloud sollten für den Benutzer transparent sein.

In einem klassischem IDA-Modell werden beständige Beziehungen zwischen einer Identität und einer Organisation abgebildet. Innerhalb der Cloud können sich diese Beziehungen schnell und dynamisch ändern. Diese Veränderungen müssen durch das IDA-System abgebildet werden können. Herausforderungen wie die Publizierung von neuen Passwörtern oder Anmeldeinformationen bei den unterschiedlichen Service Providern stellen neue Anforderungen an das IDA-System.

Bedingt durch den Grundgedanken des Cloud Computings sollte ein IDA-System eine hohe Skalierbarkeit in der Qualität und Quantität der Verarbeitung von Identitätsinformationen haben. Single-Sign-On (SSO)-Verfahren erfordern eine schnelle und dynamische Verteilung von Informationen. Die unterschiedlichen Anforderungen an und von Ressourcen können die Verarbeitungsdichte innerhalb des IDA-Systems deutlich erhöhen.

Die größten Lügen um die Cloud
Mythen, Vorurteile, Halbwahrheiten
Cloud Computing ist zum Massenthema geworden. Kein Wunder, dass jede Menge Mythen, Halbwahrheiten und dreiste Lügen im Umlauf sind.
Lüge 1: Cloud Computing ist unsicher
Ganz gleich, ob die Analysen von Gartner, IDC, Saugatuck oder der Experton Group stammen: Sicherheitsbedenken gehören noch immer zu den größten Hemmnissen für eine breitere Akzeptanz von Cloud-Diensten in Unternehmen. Geschürt werden die oft diffusen Ängste potenzieller Nutzer auch durch ganz reale Ereignisse.
Lüge 2: Cloud Computing ist einfach
Wer eine Cloud-Infrastruktur aufbauen oder nutzen will, muss längst nicht alles selber machen, werben die diversen Anbieter von Cloud-Services. Kunden erhielten auf Wunsch eine schlüsselfertige Lösung aus einer Hand. Dementsprechend finden sich mittlerweile zahlreiche "Cloud-Pakete" auf dem Markt. Doch um stark angepasste Anwendungen in die Cloud zu transferieren, brauche es Zeit. Die Managerin rechnet mit mindestens acht Monaten für das Standardisieren und Testen einer größeren Applikation in einer neuen Cloud-Umgebung.
Lüge 3: CFOs lieben die Cloud
Das große Versprechen der Cloud-Apologeten für Finanzverantwortliche in Unternehmen lautet: Die Cloud ersetzt fixe Kapitalkosten (Capex) durch variable operationale Kosten (Opex). Die Frage ist nur: Will Ihr Unternehmen das überhaupt?
Lüge 4: Nur das Business profitiert von der Cloud
Die meisten CIOs geben Kostenersparnisse, die sie durch Cloud Computing erzielen, an das Business weiter. Doch was spricht eigentlich dagegen, die freigewordenen Mittel in die IT-Organisation zu reinvestieren? "Ich verwende einen Teil der Einsparungen für das Team-Building", berichtet etwa David Riley, Director Information Systems, beim Softwarehersteller Synaptics. "Wir müssen die Moral hochhalten."
Lüge 6: Die Cloud ist immer billiger
Die pauschale Aussage, die Cloud mache alles billiger, gehört auch heute noch ins Reich der Fabeln. IT-Managerin Malangone beispielsweise suchte ein Cloud-basierendes Tool für Single-Sign-on. Doch mit jeder zusätzlichen Applikation und jedem neuen Benutzer stieg die Rechnung des Cloud-Providers. "Das Tool war eine großartige Idee", resümiert die IT-Chefin. "Doch man muss vorab den richtigen Preis auf Basis der eigenen Wachstumserwartungen verhandeln."

Das IDA-System sollte mit allen in der Cloud vorhandenen IT-Systemen, -Verfahren und -Prozessen direkt oder indirekt zusammenarbeiten können. Dabei ist Ziel, die IDA-Prozesse so zu gestalten, dass für die Erfüllung aller Aufgaben nur ein Minimum an Aktionen mit geringem Umfang notwendig ist.

Da Benutzer, Verfahren, Prozesse und geschäftliche Anforderungen unterschiedliche Anforderungen an die Sicherheit und Funktionalität innerhalb der Cloud haben können, ist es notwendig, einen gemeinsamen Standard zum Schutz der IT-Infrastruktur mit den einzelnen Service Providern zu definieren und diesen für die Bereitstellung und Publizierung von Anwendungen und/oder Informationen bereitzustellen. Sicherheits-Audits und Logging-Verfahren sind ein unverzichtbarer Bestandteil des IDA-Systems.

Sicherheit bleibt Sicherheit

Cloud Computing ist auch eine Vertrauensfrage.
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Grundlegend unterscheidet sich die Informationssicherheit im Cloud Computing nicht von den Sicherheitsmaßnahmen in herkömmlichen IT-Infrastrukturen. Anforderungen, Richtlinien, Compliance und Governance sind identisch. Aus Sicht des IDA müssen allerdings die Definitionen für die Benutzeridentität neu überdacht und der Begriff erweitert werden. IT-Transaktionen werden zunehmend automatisiert. Die Interaktion zwischen Software und Systemen ähnelt immer stärker der Mensch-Maschine-Interaktion.

Aus diesem Grund sind die Auswirkungen von Bereitstellung, Authentifizierung, Autorisierung und Administration von Identitäten für das Cloud Computing neu zu überdenken. Der Aspekt der Sicherheit wird für das Cloud Computing allerdings nicht ausschließlich durch die Bereitstellung von Sicherheitstechnologien definiert. Vielmehr ist das Auslagern von unternehmenskritischen Prozessen, Daten und Informationen eine Frage des Vertrauens. Da diese Aspekte aber bereits in heute bestehenden IT-Infrastrukturen durch Verfahren des Outsourcings und die Integration von Drittanbietern weit fortgeschritten sind, scheint ausschließlich eine Erweiterung dieser Überlegungen notwendig.

Vorteile des Cloud Computing

Wo immer Ressourcenbedarf mittelfristig kaum oder nur schwer abzuschätzen ist, wird der Nutzen des Cloud Computing für den Anwender deutlich. Die kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen ist eines der unverzichtbaren Cloud-Paradigmen und somit von enormem Wert. Je nach Geschäftsmodell und benötigten Ressourcen lassen sich die Kosten für IT-Infrastrukturen reduzieren. Bedingt durch den Aufbau neuer Strukturen kann die Standardisierung vorangetrieben werden; somit lassen sich ebenfalls Kosten senken.

Die Verfügbarkeit und der Zugang zur Cloud stellen je nach verwendeter Architektur und gewählter Authentifizierungsmethode große Vorteile dar, die heute bereits für die Cloud sprechen. Sogenannte Time-To-Market-Zeiten können durch die dynamische Bereitstellung von IT-Infrastruktur reduziert werden mit der Folge, dass Cloud-Anwendungen schneller entwickelt, bereitgestellt und einsatzbereit sind.

Heute ist Outsourcing beim Betrieb größerer IT-Infrastrukturen allgegenwärtig. Die durch Service Provider in der Cloud angebotenen Leistungen und die dahinterstehenden Abrechnungsmodelle erleichtern die Möglichkeit des Outsourcings. Die Absprache der Service Level Agreements (SLA) vereinfacht sich dadurch, dass Standards bei der Bereitstellung einer Leistung durch den Service Provider verfügbar sind, und bietet dem Nutzer der Anwendungen eine hohes Maß an Verlässlichkeit.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation TecChannel. (ph)