Mittelstand ist Stütze des Arbeitsmarktes

Belastung durch Finanzkrise und Bürokratie

17.04.2008 von Gabi Nehls
Der Mittelstand hat in den vergangenen Jahren die meisten Arbeitsplätze geschaffen. Und trotzdem werden verschärfte Rahmenbedingungen bei Krediten und ansteigende Bürokratie auf seinem Rücken ausgetragen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IWK) macht sich Sorgen, dass die schwelende Finanzkrise zu Lasten des Mittelstandes ausgetragen werden könnte. Es sei anzunehmen, dass die Banken die Kriterien für die Kreditvergabe für kleine Unternehmen nochmals verschärfen. Und dies obwohl der Mittelstand mit den Verlusten der Geldinstitute nicht das Geringste zu tun habe. Eine Verschärfung der Kreditvergabe verschlechtert die Rahmenbedingungen für eine weitere positive Entwicklung der kleinen und mittleren Unternehmen. Dies wirkt sich auf die gesamte Wirtschaft aus. Der Mittelstand ist laut Erhebungen des IWK die größte Stütze des deutschen Arbeitsmarktes. Großunternehmen haben beispielsweise ihre Stammbelegschaften in den Jahren zwischen 2003 und 2007 um insgesamt 150.000 Arbeitnehmer verkleinert. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Unternehmen mit einer Teamgröße zwischen 50 und 499 Mitarbeitern hingegen hat sich im selben Zeitraum um 300.000 erhöht.

Ebenso bedenklich für den Mittelstand sei die ansteigende Bürokratie. Mittlerweile werden 3,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes von den deutschen Unternehmen ausschließlich für Dokumentations- und Meldepflichten aufgewandt. Die meisten Bürokratiekosten müssen die kleinen und mittleren Unternehmen stemmen. Einer Untersuchung zufolge fallen in einem Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern im Schnitt rund 4.400 Euro je Beschäftigten nur für Bürokratie an. Betriebe mit einer Größe von 100 bis 499 Mitarbeitern müssen pro Kopf etwa 1.000 Euro berappen und Betriebe ab 500 Mitarbeiter wenden nur etwa 350 Euro pro Kopf auf. Weitere Infos: www.iwkoeln.de (gn)