Erweitertes Multitouch-Konzept

Bedienung von Computern zukünftig berührungslos

06.04.2010 von Armin Weiler
Während Multitouch-Technologien derzeit drauf und dran sind, den Mainstream-Markt über Smartphones und Tablets zu erobern, arbeiten Forscher bereits an der revolutionären Evolution der Technologie. So soll die Bedienung von Computern, Notebooks und Smartphones zukünftig berührungslos über Gestensteuerung vor dem jeweiligen Gerät oder Bildschirm erfolgen. Möglich machen dies etwa lichtsensible LCD-Pixels, Kameras oder elektrische Spannungsfelder (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100205016/).

Während Multitouch-Technologien derzeit drauf und dran sind, den Mainstream-Markt über Smartphones und Tablets zu erobern, arbeiten Forscher bereits an der revolutionären Evolution der Technologie. So soll die Bedienung von Computern, Notebooks und Smartphones zukünftig berührungslos über Gestensteuerung vor dem jeweiligen Gerät oder Bildschirm erfolgen. Möglich machen dies etwa lichtsensible LCD-Pixels, Kameras oder elektrische Spannungsfelder.

Steuerung ohne Berührung
"Eine berührungslose Steuerung ohne Maus und Keyboard eröffnet völlig neue Möglichkeiten, um mit Computern zu interagieren. Meine Vorstellung ist, man lehnt sich auf der Couch zurück und bedient den Computer, den vernetzten Fernseher oder auch den Tablet mit einigen intuitiven Gesten, ohne das Gerät oder den Bildschirm berühren zu müssen", erklärt Daniel Stødle vom Informatikinstitut der norwegischen Universität Tromsø.
Stødle hat ein innovatives Steuerungssystem entwickelt, mit dem sich riesige Leinwandprojektionen über Gesten steuern lassen. Wie von aktuellen Multitouch-Konzepten bekannt, können über die Bedienung mit zwei Händen oder mehreren Fingern Inhalte geöffnet, gezoomt und neu angeordnet werden. Der Unterschied aber ist, dass die Steuerung über Gesten in der Luft erfolgt, die von am Boden befindlichen Kameras aufgezeichnet und in Computersprache übersetzt werden.

Wanddisplay mit 22 Megapixel
Für das an der Universität verwendete 22-Megapixel-Wanddisplay, das eine Breite von sechs Metern aufweist, kommen insgesamt 16 Kameras zum Einsatz. Die an ein Computernetzwerk angeschlossenen Kameras erzeugen durch ihre Anordnung und Linsenausrichtung eine virtuelle Interaktionsfläche vor der Leinwand, die für die Bedienung von Applikationen genutzt werden kann. In einem aktuellen Experiment dient Google Earth als veranschaulichendes Beispiel (siehe Film am Ende des Artikels).
Sowohl bei den verwendeten Kameras als auch bei den Computerprozessoren, die für die Umrechnung der Gesten in Computerbefehle verwendet werden, handle es sich um herkömmliche, nicht besonders leistungsstarke Hardware. "Ein weiterer Vorteil des Systems ist, dass durch die multiplen Kameras erstmals auch eine dreidimensionale Interaktion möglich wird", erklärt Stødle. So könne das System etwa dazu verwendet werden, um einen 3D-Scan von realen Objekten durchzuführen. Die Mindestanzahl an notwendigen Kameras bezeichnete der norwegische Forscher als zumindest drei.

LCD-Pixel als Sensoren
Einen anderen, aber nicht minder spannenden Ansatz verfolgen hingegen US-Forscher am MIT Media Laboratory in Cambridge. Wie das Technologieportal Allvoices berichtet, arbeiten die Wissenschaftler an der Entwicklung von neuartigen LCD-Pixeln, die nicht nur Licht ausstrahlen, sondern auch empfangen können. "Auf diese Weise funktioniert man ein Display quasi in einen Megapixel-Sensor um, der Gesten interpretieren kann", sagt Professor Ramesh Rakar vom MIT. In Krankenhäusern oder an anderen öffentlichen Plätzen senke eine derartige Technologie das Risiko, mit Krankheitserregern in Kontakt zu gelangen. pte (bw)