Wegen der anhaltenden Nachfrageflaute hat Bechtle im zweiten Quartal 2009 Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorjahr verzeichnet, die aber nicht ganz so deutlich ausfielen wie befürchtet. Wie das Unternehmen mitteilte, brach das Ergebnis vor Steuern zwischen April und Ende Juni 2009 um 40,6 Prozent auf 6,8 Millionen Euro ein. Der Umsatz erreichte Millionen Euro, was einem Minus von 6,3 Prozent entspricht.
Analysten hatten im Schnitt mit Erlösen von 319 Millionen Euro und einem Vorsteuergewinn von 6,7 Millionen Euro gerechnet. Unter dem Strich verdiente der Konzern im zweiten Quartal 4,8 (Vorjahr: 8,4) Millionen Euro . Einen konkreten Ausblick für 2009 gab Bechtle weiterhin nicht ab, bekräftigte aber die Einschätzung, dass Umsatz und Ergebnis spürbar unter dem Niveau des Vorjahres liegen werden.
Deutschlands zweitgrößtes Systemhaus, das der Flaute zuletzt mit Kurzarbeit und vereinzeltem Personalabbau begegnete, kündigte an, weiterhin auf "differenzierte" Maßnahmen zur Ertragssicherung zu setzen, die sowohl auf die Kosten- als auch die Erlösseite gerichtet seien.
Konkret heißt das laut Bechlte-CEO Olemotz weiterhin Kurzarbeit, allerdings schloss er auch nicht aus, dass mitunter weitere Stellen gestrichen werden. Daneben würden auch Investitionen verstärkt auf den Prüfstand gestellt.
So wird laut Olemotz die Expansion des Handelssegments, wo Bechtle ursprünglich noch für 2009 den Eintritt in einen Ländermarkt in Osteuropa geplant hatte, zeitlich verschoben. Dieser Schritt werde in diesem Jahr nun "nicht spürbar" gegangen, sagte Olemotz, verwies aber darauf, dass die Vorarbeiten für diesen Markteinstieg noch 2009 abgeschlossen werden sollen. (Dow Jones)
Wachstum bei öffentlichen Auftraggebern
Im Segment "IT-Systemhaus und Managed Services" erzielte Bechtle im zweiten Quartal 2009 einen Umsatz von 216,0 Millionen Euro (Vorjahr: 220,1 Millionen). Bei einem Rückgang von nur 1,9 Prozent und vor dem Hintergrund der Investitionszurückhaltung im Industriesektor wirkte vor allem die Nachfrage der öffentlichen Hand nach IT-Projekten stabilisierend. Hier verbuchte der Konzern im Berichtsquartal ein Wachstum von 21,5 Prozent.
Während sich durch die Einbeziehung der österreichischen Systemhäuser der Auslandsumsatz im ersten Halbjahr um 2,2 Prozent auf 68,7 Millionen Euro steigern ließ, verzeichneten die inländischen Systemhäuser einen Umsatzrückgang von 1,7 Prozent auf 354,6 Millionen Euro. Der organische Umsatz im Segment "IT-Systemhaus & Managed Services" fiel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent geringer aus.
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Das operative Ergebnis (EBIT) im Segment IT-Systemhaus & Managed Services sank im zweiten Quartal 2009 um 47,5 Prozent auf 3,8 Millionen Euro. Die EBIT-Marge beläuft sich somit auf 1,8 Prozent (Vorjahr: 3,3 Prozent). Diesen Rückgang erklärt sich Bechtle hauptsächlich durch die im Vergleich zum Vorjahr gestiegene durchschnittliche Mitarbeiterzahl bei gleichzeitig geringerer Auslastung zurückzuführen. Das EBIT-Ergebnis stieg von 3,0 Millionen Euro im ersten Quartal 2009 auf aktuell 3,8 Millionen Euro. Bechtles EBIT-Marge verbesserten sich von QI auf QII/2009 von 1,5 Prozent auf 1,8 Prozent.
Bechtle bekräftigte, dass Umsatz und Ergebnis 2009 spürbar unter dem Niveau von 2008 liegen werden. 2008 erlöste das Systemhaus europaweit 1,43 Milliarde Euro und erzielte einen Vorsteuergewinn von 61,5 Millionen Euro.
Cancom trotzt der Krise
Wettbewerber Cancom konnte hingegen trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr 2009 zulegen. In diesem Zeitraum erzielte Cancom einen Konzernumsatz von
197,5 Millionen Euro nach 148,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Für das zweite Quartal 2009
ergibt sich ein Konzernumsatz von 95,5 Millionen Euro nach 74,7 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Allerdings ist dieses deutliche Umsatzwachstum größtenteils auf die beiden 2008 getätigten Akquisitionen
von Sysdat und Home of Hardware zurückzuführen.
Dennoch, auch den Konzernrohertrag konnte Cancom im ersten Halbjahr 2009 konnte um 18,6 Prozent auf 54,8 Millionen Euro erhöhen. Allerdings ging dabei die Rohertragsmargevon 31,1 auf
27,7 Prozent zurück, bedingt durch das hinzugekommene Handelsgeschäft des Etailers Home of Hardware. Im zweiten Quartal 2009 konnte Cancom immerhin ein Konzernrohertrag von 26,3 Millionen Euro nach 23,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal erzielen.
Mit 2,8 Millionen Euro lag Cancoms Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im ersten Halbjahr 2009 um 24,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Für das zweite Quartal 2009 ergibt sich ein Konzern-EBITDA von 1,1 Millionen Euro. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verringerte sich im ersten Halbjahr 2009 um 44,3 Prozent auf 1,6 Millionen Euro, für das zweite Quartal 2009 beträgt das Konzern-EBIT 0,5 Millionen Euro.
Verantwortlich für diese schwachen Zahlen war die Tatsache, dass Cancoms IT-Dienstleistungs- und Handelsgeschäft aufgrund des Nachfragerückgangs nicht an die starke Entwicklung des Vorjahreszeitraums anknüpfen konnte. Außerdem beeinträchtigten Restrukturierungsaufwendungen bei den akquirierten Unternehmen und besonders die gegenüber dem Vorjahr geringere Zahl an Arbeitstagen im zweiten Quartal 2009 zusätzlich die Ertragslage des Systemhauses.
Im Ergebnis verzeichnete die Cancom-Gruppe mit 0,9 Millionen Euro beim Konzernjahresüberschuss vor Minderheitenanteilen einen Rückgang um 37,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Wenn man sich derzeit im Markt umschaut, dann stehen wir vor dem Hintergrund der größten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit mit den Halbjahresergebnissen vergleichsweise gut da“, so Klaus Weinmann, Vorstandsvorsitzender der Cancom IT Systeme AG. (rw)