Bechtle schraubt Umsatzerwartung zurück

14.11.2006
Bechtle hat mit Blick auf das Gesamtjahr die Umsatzerwartungen zurückgeschraubt, gibt sich aber trotz rückläufigem Systemhausgeschäft mit dem bisherigen Geschäftsjahr "zufrieden."

2006 sollte das "Jahr der Konsolidierung" für Bechtle werden, wie Vorstandschef Ralf Klenk zu Beginn des Jahres betonte. Jetzt sind neun Monate davon vorbei, und die Zwischenbilanz zum dritten Quartalsergebnis zeigt: Klenk wird Recht behalten.

Anders als in den vergangenen Jahren fiel die Systemhausgruppe 2006 bislang weder durch Aufsehen erregende Akquisitionen auf noch durch große Umsatzsprünge, im Gegenteil: Aller Voraussicht nach wird der Konzern 2006 das Vorjahresniveau des Gesamtumsatzes (1,2 Milliarden Euro) nicht überschreiten, Klenk betonte am heutigen Dienstag, die Erwartungen von 1,25 bis 1,30 Milliarden Euro für 2006 auf das 1,2 Milliarden Euro gesenkt zu haben.

Beim Vorsteuerergebnis (EBT) sieht es da schon besser aus: Bechtle werde auch ohne ein überdurchschnittlich starkes viertes Quartal die im Vorjahr erreichten 41,2 Millionen Euro überschreiten, so Klenk. Konkrete Gewinnerwartungen halte er jedoch für "unseriös."

Entsprechend zum erwarteten Jahresergebnis präsentieren sich die Zahlen des dritten Quartals: Der Umsatz sank von 288 Millionen Euro im Vorjahr auf 280 Millionen Euro, der EBT dagegen stieg von 11,9 Millionen auf 12,4 Millionen Euro.

Systemhauszweig verliert deutlich

Am deutlichsten litt beim der Systemhaus-Zweig des Konzerns unter den Umsatzverlusten im dritten Quartal: Dieser Unternehmenszweig wies von Juli bis einschließlich September 2006 ein Minus von über 16 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr aus (insgesamt noch 188 Millionen Euro), während der Bereich E-Commerce ein Plus von knapp 10 Millionen Euro (insgesamt 93 Millionen Euro erzielten konnte.

Für Bechtle ungewöhnlich: Es war das Inlandsgeschäft, das Bechtle vor noch schlechteren Zahlen rettete: Der deutsche Umsatz wuchs um knapp 400.000 Euro auf 194 Millionen Euro, während das Ausland mit einem Minus von über sieben Millionen Euro (insgesamt 94 Millionen Euro) stark enttäuschte. Über das ganze Jahr gesehen liegt der Anteil des Auslandsgeschäfts von Bechtle mittlerweile bei 33,2 Prozent - nach 31,5 Prozent und 30,4 Prozent in 2005 und 2004.

Akquisitionen nicht ausgeschlossen

"Nach wie vor fehlt unserer Branche der erwartete Rückenwind", kommentierte Vorstandschef Ralf Klenk die Zahlen. Zudem betonte er, dass sich Bechtle nach wie vor in einer Phase der Umstrukturierung befinde. Vor allem Schulungskosten für das Personal, insbesondere mit Blick auf das wachsende Managed-Service-Angebot von Bechtle, seien mit hohem Kostenaufwand verbunden.

Auf die Frage, ob der Konzern - auch mit Blick auf den sich gerade "schlank" machenden Wettbewerber Comline AG - künftig wieder verstärkt Akquisitionen durchführen werde, um weitere Umsatzstagnation zu verhindern, sagte Klenk gegenüber ChannelPartner: "Wir behalten uns vor, jederzeit zuzuschlagen, wenn wir ein für uns vielversprechendes Unternehmen sehen." Ein konkretes Angebot gebe es derzeit aber nicht, weder von der einen noch von der anderen Seite. (aro)