Große Nachfrage

Bechtle rechnet mit steigender Profitabilität in 2016

11.11.2016
Der IT-Dienstleister Bechtle traut sich nach einem erfolgreichen Quartal eine höhere Profitabilität im Gesamtjahr zu.
Konzernchef Thomas Olemotz geht weiterhin davon aus, dass Umsatz und Ergebnis im Gesamtjahr "deutlich" steigen werden.
Foto: Bechtle

Bechtle zieht nach erfolgreichem Quartal bei der Prognose etwas an. Sowohl bei IT-Systemhausservices als auch beim Cloud Computing war die Nachfrage groß, auch der IT-Onlinehandel verbuchte Umsatzzuwächse, teilte die Gesellschaft am Freitag in Neckarsulm mit. So stiegen die Erlöse um 6,4 Prozent auf 730 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Bechtle mit 25,8 Millionen Euro 9,4 Prozent mehr. Vorbörslich legten Bechtle-Aktien 1,2 Prozent zu.

Konzernchef Thomas Olemotz geht weiterhin davon aus, dass Umsatz und Ergebnis im Gesamtjahr "deutlich" steigen werden. Anders als bisher rechnet er nun aber mit einer steigenden Profitabilität. Es soll beim Vorsteuerergebnis etwas mehr als im Vorjahr vom Umsatz übrig bleiben. Bisher hatte Bechtle mit einer Marge auf dem Niveau vom vergangenen Jahr gerechnet, da waren es 4,6 Prozent. Voraussetzung ist laut Olemotz aber, dass die konjunkturellen Rahmenbedingungen im vierten Quartal intakt bleiben und dass es keine Lieferengpässe bei Herstellern gibt.

Bechtle hat zwei Standbeine: Zum einen die IT-Systemhäuser, die Firmen dabei helfen, ihre Computersysteme zu managen. Zu den Wachstumsmotoren gehört das Cloud Computing, also die Bereitstellung von Daten und Programmen über das Internet von Zentralrechnern aus. Zweites Standbein ist der IT-Onlinehandel. In diesem Bereich wuchs zuletzt zwar der Umsatz, der operative Gewinn ging jedoch wegen steigender Kosten zurück. (dpa/ib)

Ein Streifzug durch die Bechtle-Geschichte
1982 - Es begann mit den Gummibärchen an der Kinokasse
Unternehmer Gerhard Schick, der 1982 u.a. für 18 Kinobetriebe in Heilbronn verantwortlich ist, Prof. Klaus von Jan von der FH Heilbronn, und Maschinenbau-Student Ralf Klenk, verbünden sich: Sie entwickeln eine Software für die Süßigkeitenverwaltung an den Kinokassen.
1983 - Vom ersten Projekt zum Unternehmen
Überzeugt, dass Computern die Zukunft gehören wird, wittern der Unternehmer Gerhard Schick, der Professor Klaus von Jan und der Student Ralf Klenk eine Geschäftschance: Ein Unternehmen, das die Software vermarktet.
1983 - Das Kind braucht einen Namen
Die Gründer sind sich einig: Der Firmanname soll Vertrauen schaffen, schwäbisch klingen, griffig sein und weit vorne im Alphabet stehen. Gerhard Schick durchforstet die Personalliste seiner Firma vor. Bei Hans-Joachim Bechtle bleibt der Finger stehen.
Geburtsstunde
Der Name ist gefunden. Am 21. Juli 1983 um 9 Uhr ist Notartermin: die Bechtle GmbH ist gegründet.
Der erste Kunde...
Noch vor Eröffnung des ersten Bechtle-Ladengeschäfts im Heilbronner City Süd-Center kauft Hans-Joachim Bechtle, der Namensgeber der Firma, im September 1983 zehn Disketten "1DSS S 1/1" zum Preis von 60,53 DM zuzüglich 14 % Mehrwertsteuer.
Der erste Flop...
Anfangs konzentriert sich Bechtle auf die Entwicklung und Vermarktung technischer Berechnungssoftware etwa zur Werkzeugverwaltung. Letztere deckt zwar alle erdenklichen Funktionen ab, ist aber zu kompliziert in der Bedienung - der erste Flop.
... und der Durchbruch
Dann schlägt die "Bechtle Praktiker Software" (BPS) am Markt ein. Der Durchbruch gelingt allerdings mit dem zweiten, nur als Nebenerwerbsquelle geplanten Standbein - dem Vertrieb von Hardware. Die Nachfrage nach Computern, Monitoren, Druckern und Zubehör kennt keine Grenzen.
Mitte der 80-er Jahre
Bechtle gelingt es, 1985 zum IBM-Vertragshändler zu werden. Mit IBM im Portfolio öffnen sich für Bechtgle die Tore zu den Großkunden. Bis heute verbindet beide Unternehmen eine starke Partnerschaft.
1991 - "Der Otto in der IT"
Gerhard Schick glaubt an das Versandgeschäft per Katalog - auch für IT-Produkte. Per Telefon werden die Preise der Versandhandelskonkurrenten Secomp und Misco verglichen. Der Bechtle-Katalog legt den Grundstein für den späteren Online-Shop und die heutige E-Commere-Sparte des Konzerns.
Die 90-er Jahre: Überregional wachsen mit Zukäufen
Ralf Klenk und Gerhard Schick kaufen 1993 erste Unternehmen zu: erst in Würzburg, und Chemnitz, dann in Mannheim, Dresden, Karlsruhe, Leipzig. Zum Jahrtausendwechsel beschäftigt Bechtle 2.254 Mitarbeiter an 43 Standorten und setzt 752 Millionen Euro um.
2000: Börsengang
Bereits 1988 reiften die ersten Pläne. Mit 100 Millionen Mark Umsatz will man im Jahr 2000 an die Börse. Zur Jahrtausendwende war es soweit. Statt der geplanten 100 Mio. Mark stehen zum Zeitpunkt des Börsengangs alerdings satte 773 Millionen DM in der Bilanz.
2003: Party zum 20-jährigen Bestehen
Bechtle kauft immer mehr Unternehmen zu und wächst rasant. Mittlerweile sind 1.100 Mitarbeiter an Bord. "Die Schwungmasse für weiteres Wachstum ist vorhanden", erklärt Gründer und Vorstand Gerhard Schick am 20. Geburtstag des Unternehmens.
2004: Umzug in die neue Firmenzentrale und in den TecDAX
Im März 2004 zieht Bechtle mit rund 500 Mitarbeitern in die neue Firmenzentrale am Neckarsulmer Bechtle-Platz 1, mit über 25.000 Quadratmeter Nutzfläche. Gründer und Gesellschafter Ralf Klenk übernimmt den Vorstandsvorsitz von Gerhard Schick, der in den Aufsichtsrat wechselt.
2004: Der Geschäftsbereich "Öffentliche Auftraggeber" wird gegründet
Die Geschäftseinheit bündelt das Know-how für Projekte mit öffentlichen Auftraggebern. Es lohnt sich: Der Umsatzanteil in diesem Segment klettert von 18% im Jahr 2008 binnen 5 Jahren auf fast 30 Prozent.
2006: Größe braucht Struktur
Das rasante Wachstum forderte organisatorische Veränderungen. Bereichsvorstände für die einzelnen Regionen im geamten Bundesgebiet ergänzen den bis dato zweiköpfigen Vorstand.