Entlassungen in Sindelfingen

Baut TradeMail ab statt auf?

18.04.2008
Gestern Mittag mussten nach Angaben eines Informanten, der sich bei der ChannelPartner-Redaktion meldete, vier von zwölf Mitarbeitern des Distributors TradeMail am Standort Sindelfingen ihren Schreibtisch räumen. Als Grund hatte Hans-Heinrich Kuhn, Aufsichtsrat der Softline AG, den Betroffenen in persönlichen Einzelgesprächen "betriebsbedingte Gründe" genannt.

Gestern Mittag mussten nach Angaben eines Informanten, der sich bei der ChannelPartner-Redaktion meldete, vier von zwölf TradeMail-Mitarbeitern am Standort Sindelfingen ihren Schreibtisch räumen. Erst vor wenigen Tagen meldete TradeMail den Weggang des Geschäftsführers Markus Kürschner. Kürschner war als Geschäftsführer der Maily GmbH im Zuge der Fusion Geschäftsfhrer bei der TradeMail Distribution GmbH geworden. "Herr Kürschner durfte sich nicht einmal mehr von seinen Mitarbeitern verabschieden", wusste der Informant.

Als Grund für die gestrige Kündigungswelle habe Hans-Heinrich Kuhn, Aufsichtsrat der Softline AG, den Betroffenen in persönlichen Einzelgesprächen "betriebsbedingte Gründe" genannt. Zur näheren Erklärung gab Kuhn an, dass das Umsatzvolumen in Sindelfingen eklatant nach unten gegangen sei und der Standort mit der vorhandenen Mitarbeiterzahl nicht mehr wirtschaftlich arbeiten könne.

"Bereits zwei Wochen nach der Fusion gab es die erste Kündigungswelle. Anschließend wurden immer mehr Kunden vom Standort Sindelfingen (ehemals Maily) nach Offenburg (TradeUp) abgezogen", führt der Informant im Gespräch weiter aus.

Jörg Littmann, Geschäftsführer der TradeMail Distribution GmbH sieht die gestrigen Kündigungen unter wirtschaftlichen und strategischen Gesichtspunkten. "Wir haben dem Standort Sindelfingen nicht einfach alle Großkunden abgezogen. Zum Zeitpunkt der Fusion wurden von der TradeUp in Offenburg überwiegend Großkunden betreut, während die Maily GmbH in Sindelfingen zu 80 Prozent kleine und mittelständische Händler betreute. Wie bei einer Fusion üblich, gab es Synergieeffekte und wir wollen alle Kunden entsprechend den Kompetenzen, die in den beiden Niederlassungen vorhanden sind, betreuen. Wir unterscheiden nicht zwischen Offenburg und Sindelfingen. Es geht nur um Kompetenz", erklärte Littmann auf Anfrage von ChannelPartner.
Außerdem sei ein Teil der vier Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen, müssen keine Vollzeitkräfte. "Nun arbeiten bei TradeMail in Sindelfingen sieben Vertriebsmitarbeiter, eine Person im Marketing und vier Auszubildende. Und es gibt von unserer Seite aus keine Überlegungen, den Standort Sindelfingen zu schließen", betont Littmann gegenüber ChannelPartner weiter.

Am 14. Dezember 2007, dem Tag, an dem die Softline AG die endgültige Fusion ihrer beiden Distributionstöchter Maily und Trade Up zum 1. Janur 2008 bekannt gab, war die Rede davon, beide Standorte parallel nicht nur weiter bestehen zu lassen, sondern sie auch personell zu verstärken. (bw)