Herr Zink, was waren die Ausgangssituation und Anliegen Ihres Kunden Fraba AG?
Jens Uwe Zink: Die Fraba AG unterhält weltweit sechs Standorte mit jeweils eigenen Windows Servern. Die Benutzerprofile der Anwender sind beziehungsweise waren servergespeichert und wurden auf den Servern der jeweiligen Standorte abgelegt.
Im Rahmen eines Konsolidierungsprojektes des Kunden sollten sämtliche Standort-Server abgeschafft und die Funktionen der Server zentral im Rechenzentrum in Düsseldorf bereitgestellt werden. Alle Standorte werden untereinander mit einem MPLS Netzwerk (Multi Protocol Label Switching) verbunden.
Dies hätte jedoch bedeutet, dass bei der An- und Abmeldung der User an ihren Clients weltweit die Daten über das MPLS nach Düsseldorf übertragen worden wären. Hinzu kommt, dass servergespeicherte Profile für einen solchen Einsatzzweck nicht bandbreiten-optimiert sind.
Dem Kunden war es jedoch wichtig, weiterhin die Daten der einzelnen Clients und Profile zu sichern.
Wie haben Sie diese Anforderungen des Kunden konkret umgesetzt?
Jens Uwe Zink: Über Gruppenrichtlinien wurde die Profilgröße der User eingeschränkt, so dass der User gewarnt wird, wenn er zu viele Daten in sein Benutzerprofil ablegt. Die Obergrenze liegt bei zwei Gigabyte.
Über eine Produktvorlage in MAXfocus Backup wurden die relevanten Einstellungen zentral vorgegeben:
Welche Ordner sollen gesichert werden?
Jens Uwe Zink: Je User dürfen maximal zwei Gigabyte an Daten gesichert werden, um die Kontrollierbarkeit der Kosten zu gewährleisten.
Ausnahmen wurden allerdings für bestimmte Dateitypen definiert - beispielsweise für temporäre Dateien oder E-Mail-Daten. Außerdem wurde definiert, dass bestimmte Benutzerprofile, zum Beispiel die des Administrators, nie mitgesichert werden.
Der Upload je Client wurde limitiert, um das MPLS-Netz und die lokalen Internetleitungen nicht unnötig zu belasten.
Des Weiteren wurde für jeden Client ein eigener privater Schlüssel vergeben, der zur Verschlüsselung des Backups auf Client-Seite dient. Dies sollte sicherstellen, dass die Lösung nicht gegen die Security-Compliance-Regeln des Kunden verstößt. Die Schlüssel werden zudem vom Kunden selbst verwaltet und aufbewahrt.
In welchem Zeitraum wurde das Projekt umgesetzt?
Jens Uwe Zink: Wir haben das Projekt im Zeitraum von Ende 2013 bis Frühjahr 2014 realisiert. Bei der Planung und Umsetzung war es ganz wesentlich, alle für den Kunden relevanten Sicherheitsfragen zweifelslos zu klären. So musste sichergestellt werden, dass das verwendete Datenvolumen zur Sicherung kontrollierbar bleibt und nicht nachher abrechnungstechnisch aus dem Ruder läuft.
Der Kunde wollte sich zunächst in einem Pilotbetrieb über die Konfiguration und Funktion des Produktes vergewissern.
Welche speziellen Herausforderungen gab es während der Umsetzung und wie wurden sie gelöst?
Jens Uwe Zink: Die Anforderungen des Kunden konnten letztlich alle über das Produkt abgebildet werden. Somit war zwar eine intensive Planung notwendig, um alle Aspekte zu berücksichtigen, jedoch mussten nachher keine Notbehelfe "drum herum" gebaut werden.
Zum Video: Backup aus der Cloud - Erfolgsmodell eines Systemhauses
Welche Vorteile hat das Cloud-Projekt Ihrem Kunden konkret gebracht?
Jens Uwe Zink: Die User sind jetzt in der Lage, eigene Dateien 30 Tage und ohne Hilfe der IT zurückzusichern
Obendrein wurde die Anmeldung an der Domäne für alle User erheblich beschleunigt, da keine Profilsynchronisation mehr stattfindet.
Die Datensicherung funktioniert auch dann, wenn Mitarbeiter im Home Office oder auf Dienstreisen sind.
Außerdem ist es praktisch unmöglich das Backup zu umgehen. Vorher wurde gerne vor der An- oder Abmeldung das Netzwerkkabel gezogen ?
Die interne IT des Kunden muss sich nicht mehr um das Thema kümmern - die Überwachung erfolgt komplett durch Basic Support Plus Helpdesk Mitarbeiter.
Ein weiterer Vorteil: Die Daten sind jetzt sicherer abgelegt, das heißt verschlüsselt und in hochverfügbarer Umgebung
Wie sind Sie in das Geschäft mit Online-Backup-Lösungen eingestiegen?
Jens Uwe Zink: Den Gedanken an die Vorteile einer Online Sicherung hatten wir bereits in der Vergangenheit und wir haben auch verschiedene Lösungen am Markt ausprobiert. Die Partnerschaft mit der acmeo hat uns letztlich auf das Produkt aufmerksam gemacht.
Des Weiteren haben uns die Konfigurationsmöglichkeiten und die Zuverlässigkeit der Lösung im Alltag überzeugt.
Was waren bei diesem Einstieg die Herausforderungen - beispielsweise mit Blick auf Ihr Geschäftsmodell, die Finanzierung oder die Ausbildung Ihrer Mitarbeiter?
Jens Uwe Zink: Die Einstiegshürden waren gering, da wir die Software ja im vollen Umfang sofort nutzen konnten, ohne zum Beispiel erst teure Lizenzen oder Hardware anschaffen zu müssen. Technische Fragen konnten wir mit Hilfe des kostenfreien Supports der acmeo und IASO im Vorfeld klären. Unsere Mitarbeiter haben sich mit Online Webinaren der acmeo auf den Einsatz des Produktes vorbereitet.
Inwiefern konnten Sie als beteiligter Dienstleistungserbringer konkret von den Cloud-Lösungen profitieren?
Jens Uwe Zink: Der Kunde hat für sich bereits im Vorfeld entschieden, auf Cloud Dienste zur Umsetzung seines Konsolidierungsprojektes zu setzen. Als breit aufgestelltes Systemhaus mit 12 Mitarbeitern verfügt man nicht direkt über entsprechende eigene Rechenzentrumskapazitäten, in denen man eine vergleichbar sichere Online-Backup-Lösung hätte implementieren können.
Des Weiteren ist der Nutzen für den Kunden in diesem Projekt hoch, das tatsächliche Backup-Volumen aber eher niedrig mit maximal 200 Gigabyte pro Monat. Somit hätten wir ohne die Nutzung eines Cloud Dienstes hohe Einstandskosten gehabt, welche wir nie zu den gleichen Konditionen hätten anbieten können.