Schon Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat es sich ab 2019 zum Ziel genommen, für mehr digitale Souveränität in der öffentlichen Verwaltung zu sorgen. Hierzu sollte unter anderem auch eine quelloffene Bürosoftware unter dem Projektnamen "openDesk" entwickelt werden. Mit dieser Aufgabe betraute die neue Bundesinnenministerin Nancy Seehofer (SPD) Ende 2022 die Koordinierungsstelle ZenDiS. Das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung ist eine Behörde des Bundesinnenministeriums mit Sitz in Bochum, sie beschäftigt dort rund 20 Angestellte.
Ende August 2024 beauftragte ZenDIS - natürlich nach einer europaweiten Ausschreibung - das privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen B1 Systems, eine Enterprise Edition der Office- und Collaboration-Suite "openDesk" zu entwickeln und der öffentlichen Hand zur Verfügung zu stellen. Bis Ende 2026 soll nun der Open-Source-Dienstleister B1 das Projekt koordinieren, schlussendlich die Enterprise Edition von Opendesk bereitstellen und sie auch weiter pflegen.
Natürlich soll diese Office-Software auch in der Cloud betrieben und als Service angeboten (SaaS) werden, allerdings nicht etwa bei einem US-amerikanischen Hyperscaler, sondern bei StackIT, also in der Cloud-Landschaft des Schwarz-Konzerns.
Mit der quelloffenen Software openDesk möchte sich die öffentliche Hand (zumindest ein wenig) aus kritischen Abhängigkeiten von einzelnen Technologieanbietern im Bereich "digitaler Arbeitsplatz" lösen und gleichzeitig die Basis für ein modernes, kollaboratives digitales Arbeiten legen. Derzeit enthält openDesk verschiedene Open-Source-Komponenten für digitale Kommunikation und Zusammenarbeit, für Kalender und Kontakt-Pflege, für Schreibarbeiten und Tabellenkalkulation sowie für Projektsteuerung - derzeit nur in Forn einer sogenannten Community Edition. Das heißt, das anwendende Unternehmen muss sich selbst um Wartung und Pflege der Software kümmern.
Nun soll eben B1 Systems den Service und Support für openDesk übernehmen. Der 2004 gegründete OpenSource-Spezialist mit Niederlassungen im oberbayerischen Vohburg an der Donau, in Köln, Berlin, Dresden und Jena hat auch die dazu nötigen Ressourcen parat, denn das Unternehmen beschäftigt aktuell über 150 Mitarbeiter. Im Idealfall erhalten nun Ämter und Behörden bald eine professionell gewartete Bürosoftware, die man tatsächlich mit dem Prädikat "souverän" versehen kann. "Die Enterprise Edition von openDesk wird im Oktober 2024 herauskommen", sagte Pamela Krosta-Hartl, Leiterin Corporate Strategy & Communication bei Zendis.
Alexander Smolianitski, Leiter des Bereichs Open-Source-Produkte beim ZenDiS, ist froh, alle mit der Entwicklung und dem Betrieb von openDesk verbundenen Aufgaben an die Experten aus der Privatwirtschaft übergeben zu dürfen: "Wir freuen uns, mit B1 Systems und StackIT renommierte Partner an unserer Seite zu haben."
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