Während Apple dem Ruf seiner Anhänger nach einem touchfähigen Tabletgerät auf der diesjährigen Macworld nicht nachgekommen ist, hat das US-Unternehmen Axiotron ebensolche Produkte auf der Messe vorgestellt. Nur wenige Stunden nach der wenig mitreißenden Keynote von Steve-Jobs-Ersatz Phil Schiller wartete Axiotron-CEO Andreas Haas mit einem Tablet-Computer auf Macbook-Pro-Basis auf. Präsentiert wurde das Modbook Pro, so der Name des adaptierten Apple-Gerätes, von keinem Geringeren als dem Apple-Mitbegründer Steve Wozniak.
Schon 2007 hatte Axiotron für Aufsehen auf der Macworld gesorgt, als das erste Modbook, ein zu einem Tablet-Computer umfunktioniertes Macbook, präsentiert wurde. Als Basis fungierte damals wie bei den aktuell präsentierten Geräten die aktuelle Macbook-Serie von Apple, die unter der Haube des Modbooks mit den bekannten technischen Spezifikationen werkelt. Axiotron befreit die Apple-Geräte von Keyboard und Notebook-Screen und stattet diese mit einem touchfähigen Tablet-Screen, einem patentierten Stift und einem neuen Gehäuse aus. Beim neuen Modbook Pro, das auf dem 15-Zoll-Macbook Pro von Apple basiert, resultiert dies in einem vier Millimeter dünneren Gehäuse als es das Original aufweist. Der Aufbau des Gerätes wurde so konzipiert, dass das Innenleben im Fall eines zukünftigen Macbook-Updates unabhängig vom bestehenden Tablet-Gehäuse ausgetauscht werden kann.
"Tablet-Geräte machen derzeit knapp über zwei Prozent aller verkauften mobilen Geräte aus. Wenn man das auf die verkauften Macbook-Zahlen hochrechnet, kommt man auf ein Potenzial von einigen zigtausend Geräten. Das ist für ein Unternehmen wie Apple, das in Millionen-Stückzahlen rechnet, einfach uninteressant", erklärt Axiotron-CEO Andreas Haas. Apple könne es folglich nur Recht sein, wenn ein Unternehmen wie Axiotron diesen Nischenmarkt mit innovativen Lösungen bediene, so Haas. Dass die Idee eines Tablet-Computers auf Mac-Basis gut ankommt, beweist das kürzlich bekanntgegebene Engagement von Apple-Mitbegründer Steve Wozniak. "Ich kenne Steve schon viele Jahre. Sein nach vorne gerichtetes Denken und sein unkonventioneller Ansatz bei der Weiterentwicklung technologischer Lösungen haben mich seit jeher inspiriert", sagt Haas.
Mit der Modbook-Serie, die derzeit noch nicht in Europa vertrieben wird, sollen in erster Linie professionelle Künstler und Designer angesprochen werden, die mithilfe des sensitiven Stiftes direkt auf dem Screen zeichnen, entwerfen und schreiben können. Durch die ebenfalls präsentierte Handschriften-Erkennung Quickscript bietet sich das Modbook aber auch für Notizen und Schreibtätigkeiten im mobilen Einsatz an. So bestehe gerade auch im medizinischen Bereich Bedarf an derartigen Lösungen, erklärt Haas. Einige Unternehmen - etwa aus der Werbebranche - würden das Modbook auch zur Präsentation ihrer Entwürfe bei ihren Kunden verwenden, da die Tablet-Form im Gegensatz zu einem aufgeklappten Gehäuse keine Barriere im persönlichen Gespräch schaffe.
Die verblüffende Tablet-Kreation, die zu den größten auf dem Markt zählt und derzeit die einzige Apple-Umsetzung darstellt, hat allerdings auch ihren Preis. So kommt das Modbook Pro, das ab Sommer verfügbar sein wird, auf stolze 4.999 Dollar. Alternativ können User, die ihr bestehendes Macbook Pro auf einen Tablet umrüsten lassen wollen, dies um 3.049 Dollar tun. Billiger gibt es hingegen das Modbook auf Macbook-Basis. So kostet die Einstiegsvariante 2.249 Dollar bzw. ein Umrüsten eines existierenden Macbooks 1.299 Dollar. Wie der Axiotron-CEO verrät, soll im Laufe dieses Jahres auch der europäische Markt mit Distributionspartnern in Angriff genommen werden. (pte/haf)