Amazon Webservices Marketplace

AWS setzt auf Partnerschaften mit ISVs und Systemintegratoren

19.05.2015 von Michael Matzer
Amazon Web Services (AWS) hat kürzlich in Deutschland seinen Amazon Marketplace eröffnet: Über 700 Public Cloud Services stehen zum Download bereit.
 
  • das neue Partnerprogramm von AWS
  • Mittelstandskunden von Amazon Web Services
  • das deutsche AWS-Channel-Team
  • wer, wie, wann bei AWS Partner betreut

Mit fünf Milliarden Dollar Umsatz und einem aktuellen Wachstum von 49 Prozent stellt AWS (Amazon Web Services) eine neue Marktmacht dar. Deutschland-Chef Geier adressiert hierzulande den gehobenen Mittelstand und Großkunden, aber auch KMUs, und will die Kooperation mit deutschen Technologie- und Consulting-Partnern ausbauen.

Erstmals in seiner zehnjährigen Geschichte von AWS hat Amazon Geschäftszahlen für sein Cloud-Service-Unternehmen bekanntgegeben. Mit einem Wachstum von 49 Prozent gegenüber 2014 lag der Umsatz im ersten Quartal 2015 bei 1,57 Milliarden Dollar. "Amazon Web Services ist ein Fünf-Milliarden-Dollar- Unternehmen und wächst weiter stark - das Wachstum beschleunigt sich sogar", verkündete Amazon-Gründer und CEO Jeff Bezos.

AWS Partner Development Manager Alexander Picker: "Unsere Partner sind die Key Enabler für unser Geschäft."
Foto: Amazon Web Services

Der deutsche Geschäftsführer Martin Geier eröffnete im April 2015 den deutschen AWS Marketplace in Frankfurt am Main. Von den insgesamt 2.000 SaaS-Applikationen stehen hierzulande rund 700 zur Verfügung, aber das Angebot soll rasch wachsen. "Der Launch des AWS-Region-Rechenzentrums in Frankfurt am Main hat uns sehr im deutschen Markt geholfen. Wir verzeichnen eine rege Nachfrage in Deutschland, auch im Mittelstand", so Geier zu ChannelPartner.

In diesem Zusammenhang darf angemerkt werden, dass AWS stets von Regionen spricht und nicht von den Rechenzentren in der Region. Eine Region besteht dabei aus Sicherheitsgründen aus mindestens zwei Rechenzentren, den sogenannten "Availability Zones", die physisch getrennt sind und eine unabhängige Stromversorgung haben. Deswegen heißt es auch offiziell "AWS Region Frankfurt" und nicht AWS-Rechenzentrum in Frankfurt, (Anm. d. Red.).

Managed Security aus der Cloud – Standpunkte

Bei Security-as-a-Service ist noch viel Luft nach oben. IT-Dienstleiter sollten die Chance ergreifen.
Arnd Jaekel, Teamleiter Managed Services bei acmeo
"Es ist besser, mit kundenfreundlichen Lösungen auf den potenziellen Kunden zuzugehen anstatt auf einen Zwischenfall zu warten, um dann ein Angebot zu unterbreiten."
Andreas Raum, Geschäftsführer von Freyraum Marketing
"Das Systemhaus wandelt sich vom Hardware- und Software-Projektverkäufer zum Dienstleister und schließlich zum Beratungsunternehmen."
Regina Böckle, ehemalige Redakteurin bei ChannelPartner
"Überraschend ist, wie viele Partner betonen, dass sie ohne Managed Services niemals so viele Neukunden gewonnen hätten."

Das deutsche AWS-Team stellt sich vor

"In Deutschland haben wir ein Team von technischen Beratern und ein Account-Vertriebs-Team", so der AWS-Deutschland-Chef Geier weiter. "Sie betreuen den gehobenen Mittelstand und auch Großkunden." Um kleinere KMU-Firmen kümmerten sich spezielle Account Managers innerhalb des Teams.

AWS ist hierzulande mit mehreren Teams aufgestellt. Erstens im Development: Dabei handelt es sich um das Computing Team in Dresden und um ein Team in Berlin, das sich mit Machine Learning beschäftigt und Algorithmen für Amazon und AWS als Service bereitstellt. Dadurch konnte AWS erst vor wenigen Wochen in San Francisco einen Service namens Machine Learning vorstellen. Dieser ist nützlich für statistische Berechnungen im Hinblick auf Predictive Analysis.

AWS Deutschland Geschäftsführer Martin Geier: "In Deutschland haben wir ein Team von technischen Beratern und ein Account-Vertriebs-Team."
Foto: AWS

Im Hinblick auf den Vertrieb haben zweitens AWS-Kunden direkten, persönlichen Kontakt zum Account Management, zu Solution Architects und zu Professional Service Mitarbeitern, die sie dabei zu unterstützen, den Weg in die Cloud zu planen und durchzuführen.

Mithilfe des Partner-Netzwerks aus SaaS-Herstellern sei es AWS möglich gewesen, auf dem deutschen AWS Marketplace über 700 Produkte anzubieten. "Unsere Partner sind die Key Enabler für unser Geschäft", sagt Partner Development Manager Alexander Picker. AWS hat zwei Kategorien von Partnern. Sie sind im Amazon Partner Network (APN) organisiert:

Die Consulting-Partner sind in vier Stufen unterteilt, nämlich in Register, Standard, Advanced, und die Königsklasse heißt "Advanced Premier Partner".

Das Partner-Support-Programm von AWS bietet keine Überraschungen. Neben dem gemeinsamen Marketing erfolgt auch der Vertrieb zusammen mit den Partnern. Ziel im Vertrieb ist zumindest ein Proof of Concept, "um die Eintrittsbarriere für den Kunden so niedrig so niedrig wie möglich zu gestalten", so Picker. "Wir bieten unseren Partner auch finanzielle Hilfe sowie Support in Form von Solution Architects." Solche hochkarätigen Partner Solution Architects werden weltweit eingesetzt, um Partnern Innovationen und Vorteile zu zeigen. Je nach Kundenbedarf und Partner-Feedback werden daraus neue AWS Services entwickelt. Ein Beispiel ist der neue AWS Service für Machine Learning, der in der Statistik und Vorhersage nützlich ist.

Zum Video: AWS setzt auf Partnerschaften mit ISVs und Systemintegratoren

Keine Cloud-Plattform ohne Ecosystem und Startups, um das eigene Netzwerk zu fördern. Für Startups gibt es das Programm "AWS Activate", das mit Solution Architects, Finanzen und Reviews versehen ist. "Es ist besonders für Technologiepartner gedacht", sagte Picker. Als erfolgreiches Beispiel nannte er Cortado in Berlin, das mit ThinPrint und TeamPlace zwei Spin-offs geschaffen habe. Picker schränkt ein: "Wir schaffen aber keine Verticals, also branchenbasierte Services, sondern bauen allenfalls regionale Rechenzentren wie in Frankfurt/Main auf. Selbst unser geografisches Wachstum ist rein horizontal aufgestellt."

Anwender aus dem Mittelstand

Ein deutscher Großkunde wie die Software AG will alle seine Produkte in der Cloud anbieten, wurde auf der Cebit 2015 bekanntgegeben. Aber was macht der Mittelstand mit AWS? Geier führt das Beispiel des für seine Reinigungstechnik bekannten Mittelständlers Kärcher an, das ein B2B-Geschäft mit Reinigungsfirmen aufgezogen hat.

Die Firma fragte sich, worin künftig ihr Wettbewerbsvorteil liege. Kärcher erlaubt heute eine feingranulare Echtzeit-Einsatzplanung der Reinigungsgeräte via Cloud mit Hilfe von Sensoren an den Geräten. Diese zeigen Füllstände für Reinigungsmittel, Benzin, Wasser usw. an. So lässt sich die Betriebsbereitschaft verschiedener Maschinen pro Zeiteinheit errechnen.

Dieser Service wurde in AWS aufgebaut, denn der Erfolg dieses Angebots war ungewiss, und als die Nachfrage der Kunden nach dem Service stieg, konnte Kärcher einfach die Infrastruktur nach oben skalieren. Außerdem bezahlte Kärcher nur für die tatsächliche Nutzung. Interessant ist dabei, dass das Internet der Dinge hier eine große Rolle spielt.

Ein ähnlicher Anwender ist die neue Tochter des niederländischen Konzerns Philips. Philips gründete unter der Leitung von Dr. Vasi Philomin die Geschäftseinheit "CityTouch". Der Grund war der geänderte Wettbewerb, denn die neuen LED-Lampen kommen nicht mehr von Osram und Co., sondern von Chip-Herstellern aus Fernost. CityTouch entwickelte ein weltweit einsetzbares Lichtsteuerungssystem im B2B-Markt, das ganze Städte nutzen können. Das Geschäftsmodell ist Pay-per-use: Die Stadt zahlt nur, was sie verbraucht, auch im Ambient Lighting. Das war für CityTouch ein Wettbewerbsvorteil.

Weil Nachfrage und Erfolg ungewiss waren, baute CityTouch das System nur in der Cloud auf. "AWS konnte helfen, weil es über elf global verteilte Regionen verfügt, davon Rechenzentren in Dublin und Frankfurt/Main", so Geier. "Jedes Rechenzentrum verfügt über seinen regionalen Software-Stapel." Die Abrechnung erfolgt nach dem Pay-per-use-Modell: Philips brachte seine Eigenentwicklung mit, der Rest besteht aus den Standards für Betriebssysteme und Datenbanken.

CIOs und Consultants über Cloud-Marktplätze
Cloud-Marktplätze
Die Deutsche Börse hat im Mai 2015 einen herstellerneutralen Cloud-Marktplatz eröffnet. Der Business Marketplace der Deutschen Telekom ist bereits am Start. Wir haben CIOs und Consultants gefragt, wie sie die Chancen von Cloud-Marktplätzen in Deutschland einschätzen.
Andreas Miehle, CIO bei der Constantia Flexibles Group
Andreas Miehle, CIO bei der Constantia Flexibles Group aus Wien, sagt: "Ich nutze Cloud-Marktplätze und halte das für eine gute Idee, Firmen, Menschen und Ideen zusammen zu bringen. Das ganze Thema steckt noch in den Kinderschuhen und leidet - wie es bei neuen Technologien häufig der Fall ist - an der Verschlossenheit und mangelnder Vision potenzieller Marktteilnehmer." Trotzdem zeigt er sich optimistisch: "Diese Cloud-Marktplätze werden sich bestimmt durchsetzen. In anderer Definition gibt es ja bereits etablierte Lösungen in geschlosseneren Formen. Daher sehe ich hier keine grundsätzliche Neuerung, sondern viel mehr eine Prozessverbesserung dank neuer Technologien."
Constantia Flexibles Group
Über Bedenken in puncto hohem Integrationsaufwand, Datensicherheit oder zu geringem Bedarf sagt Miehle: "Diese Art von Gründen wird immer dann angeführt, wenn man neue Technologien verhindern will und diese Zeiten sollten eigentlich vorbei sein. Fakt ist jedoch, dass man in seiner Applikationslandschaft immer Altsysteme mit sich herumschleppt, die für neue Technologien ungeeignet sind. Wann die Wechselkosten mögliche Vorteile rechtfertigen, muss man natürlich vorab prüfen."
Rolls-Royce Power Systems
Dietmar von Zwehl ist CIO bei Rolls-Royce Power Systems. Er sagt: "Wir nutzen aktuell private Clouds und halten Ausschau (konservativ) nach public Clouds. Security ist ein zentraler Faktor."
Karsten Leclerque, PAC
Für Karsten Leclerque, Principal Consultant Outsourcing & Cloud bei PAC (Pierre Audoin Consultants), sind die verschiedenen Marktplätze kaum vergleichbar, weil sie sehr unterschiedliche Ansätze verfolgen. Was sie eint, ist das Kundenversprechen der einfachen Nutzung von Lösungen ohne Vorabinvestition.
Aufwand für den Anwender
Nach Beobachtung von Leclerque verlangen Cloud-Marktplätze dem Anwender zumindest derzeit noch einiges ab. Das gilt etwa für die Integration. „Oft werden Insel-Lösungen nebeneinander angeboten, ohne dass Kompatibilität der Angebote untereinander gewährleistet ist“, sagt er. „Ebenso unterscheiden sich die Vertragsmodalitäten, etwa bezogen auf die Abrechnung der SaaS- und IaaS-Bestandteile, oder bezüglich der End-to-End-Verantwortung gegenüber dem Kunden.“
Daniel Just, Sopra Steria
Daniel Just, Outsourcing-Experte bei Sopra Steria Consulting, sagt: "Die Digitalisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens benötigt immer flexiblere Infrastrukturleistungen. Getrieben durch disruptive Technologien sowie den Einzug des Internets in immer mehr Produkte, ist eine permanente digitale Innovation erforderlich. Um in diesem dynamischen Umfeld die Übersicht zu behalten und eine möglichst optimale Entscheidung für einen Partner zu treffen, werden Cloud-Marktplätze zunehmend wichtiger werden. Da standardisierte Infrastrukturleistungen bald als reine Commodity wahrgenommen werden, sollte eine solche Plattform für den Kunden einen Mehrwert zum Beispiel in Form von Applikations- bzw. Softwareleistungen bieten."
Voraussetzung für den Erfolg
Weiter sagt Daniel Just von Sopra Steria: "Dazu wird es von großer Bedeutung sein, dass ein nachhaltiger Marktplatzanbieter ein möglichst umfassendes und bedarfsorientiertes Angebot in der geforderten Menge, Zeit und größtmöglichen Nutzen vermitteln kann."
Integrationsprojekte ad absurdum geführt
Sopra Steria-Experte Daniel Just führt aus: "Der Vorteil der schnellen und barrierefreien Implementierung von IaaS, PaaS und auch SaaS Lösungen führt zu einer Vielzahl von Applikationen und Services die sich jeweils in einem Silo befinden und nicht oder nicht nahtlos miteinander kommunizieren können. Bei der Einführung von Cloud-Lösungen muss man sich also bewusst machen, dass eine Verlagerung von Applikationen in die Cloud einer Integration von Unternehmensapplikationen entgegenwirkt, d.h.: Die Integrationsprojekte, die in den letzten 15 Jahren durchgeführt wurden, um Informationssilos aufzubrechen, werden durch die Cloud-Lösung ad absurdum geführt."
Integration jedes Mal neu herstellen
Weiter erklärt Daniel Just von Sopra Steria: "Anwendungsfälle wie zum Beispiel der kurzfristige Zukauf von Rechnerleistung, etwa für eine zeitlich befristete Kampagne, lassen sich durch Cloud-Marktplätze sicher gut abdecken. Allerdings ist dafür die Integration zu den führenden, also datenenthaltenen Systemen jedes Mal neu herzustellen. Ein relativ hoher Aufwand, der angemessen zum Nutzen sein muss."
Matthias Kraus, IDC
Laut Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC, sind Cloud-Marktplätze insbesondere für Mittelständler interessant: "Mit der zunehmenden Nutzung unterschiedlicher Cloud-Services adressieren Cloud-Marktplätze den Bedarf der Anwenderunternehmen: Transparenz, einen Vertragspartner und eine zentrale Management-Plattform für unterschiedliche Cloud-Services. Cloud-Marktplätze sind insbesondere für mittelständische Kunden interessant, denn ihnen fehlt es oftmals an Ressourcen, Tools und Erfahrung. Insgesamt befinden sich die Marketplaces aber noch in einer frühen Phase."
Anwender eingelocked
Weiter sagt Matthias Kraus von IDC: "Bei herstellergebunden Markplätzen befürchten die Anwender einen Vendor Lock-In. Der technische Integrationsaufwand stellt die größte Herausforderung dar. Die Cloud-Marketplaces müssen hier erst noch den Beweis antreten, wie sich die herstellerunabhängige Verknüpfung mit der On Premise-Umgebung der Anwenderunternehmen, aber vor allem der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Cloud Services in der Praxis effizient realisieren und managen lässt."
Matthias Wendl, Capgemini
Matthias Wendl ist Senior Consultant, CIO Advisory Services bei Capgemini Consulting. Seine Einschätzung: "Für sogenannte Commodity-Dienstleistungen wie Infrastruktur-Services (IaaS), dazu zählen Storage oder CPU/Rechenpower, sehe ich da durchaus einen Markt. Die großen Vorteile hierbei sind eine kurzfristige Skalierbarkeit und die on-demand Abrechnung (pay-per-use). Anwendungsfälle sind zum Beispiel zusätzliche Test-Server, oder zusätzliche Rechenleistung für einen Webshop zu Spitzenzeiten. Ein weiterer Anwendungsfall sind abgrenzbare Software as a Service Angebote (SaaS) wie z.B. Kommunikationslösungen oder Projektmanagement Software, die nicht aufwändig integriert werden müssen."
Die Standort-Frage
Über die Knackpunkte sagt Wendl: „Für alle Fälle, in denen der Service mit der vorhandenen Anwendungslandschaft interagiert, ist immer ein gewisser Planungs-, Auswahl- und Integrationsaufwand zu berücksichtigen. In Punkto Datensicherheit sind andere Punkte wichtig, wie bestehende Zertifizierungen, der Standort und die Größe des Cloudanbieters sowie seiner Rechenzentren und vor allem die Art der Datenübermittlung.“
Holger Röder, A.T. Kearney
Holger Röder, Partner bei A.T. Kearney, sagt über Cloud-Marktplätze: "Der Cloud-Providermarkt ist sehr intransparent und proprietär, also stellenweise wenig effizient. Auf der anderen Seite wird „Infrastructure as a Service“ (IaaS) erst langsam in Zentraleuropa etabliert, gewinnt aber zunehmend an Größe."
Frage der Definition
Holger Röder von A.T. Kearney nennt jedoch Schwierigkeiten: "Die Integration und Sicherheit von Clouds lassen sich durch geeignete Konzepte in den Griff bekommen. Es stellt sich jedoch die Frage – da es bei der Börse um strukturierte Produkte geht – welcher Anteil des Cloud-Marktes strukturierbar ist (Definition eindeutiger Produkte beziehungsweise Services) und damit handelbar. Gefühlt ist das nur die Spitze des Eisberges, da vieles was unter Cloud (insbesondere der sogenannten „private Cloud“) läuft, sehr unternehmensspezifisch und „Neuverpacktes“ ist. Interessant ist, dass sich Service-Marktplätze rund um typische Cloud-Rechenzentren (zum Beispiel eShelter und Interxion in Frankfurt) sehr gut entwickeln und damit den CIOs viel mehr Flexibilität für die Gestaltung ihres Operating Models geben – insbesondere Zugang zu knappen Know-how-Ressourcen rund um Digitalisierung."
Sebastian Paas, KPMG
Sebastian Paas, Partner CIO Advisory Service bei KPMG, erklärt: „Der Handel mit IaaS-Leistungen wird sicherlich zunehmen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass gerade kleine und mitteständische sowie Unternehmen, die ein hohes Unternehmenswachstum erwarten, interessant ist. Oft sogar Bestandteil deren Wachstumsstrategie. Auf der anderen Seite sind die Anbieter von IaaS-Leistungen häufig hochmoderne Rechenzentren, die es auszulasten gilt."
Peter Wirnsperger, Deloitte
Peter Wirnsperger, Partner Cyber Risk Services bei Deloitte, sagt: "Cloud-Marktplätze werden auf jeden Fall eine wichtige Option darstellen, wo effizient und kostengünstig Ressourcen gesucht und kurzfristig eingesetzt werden sollen. Der Bedarf an schnell verfügbaren und einfach nutzbaren Infrastrukturservices ist groß und wird noch weiter ansteigen, was auch das Wachstum der bestehenden Cloud-Player zeigt."
Detaillierte Bewertung
Peter Wirnsperger von Deloitte schränkt jedoch ein: "Sicherlich sind die Lösungen nicht für alle Bereiche anwendbar. Aber überall, wo Geschwindigkeit, Speichermenge und Verfügbarkeit in der Breite eine Rolle spielen, sind sie eine gute Alternative. Bei kritischen Informationen und komplexen Anwendungen muss man im Detail bewerten, ob und wie die Services nutzbar sein können. Aus Kostengesichtspunkten lohnt es sich auf jeden Fall die Ansätze im Detail zu bewerten."

Datensicherheit und Datenschutz

Der Mittelstand hegt nach aktuellen Angaben des Bitkom große Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und des -schutzes in der Cloud. Darauf entgegnet der deutsche AWS-Chef: "Der deutsche Mittelstand hat bereits vor etwa 18 Monaten verstanden, dass ihm die Cloud zahlreiche Vorteile bietet, so etwa Flexibilität, Agilität, schnelleres Time-to-market und geringeres Risiko bei ungewissem Erfolg eines Modells." Und AWS sorge etwa im Hybrid Cloud Modell für hohe Sicherheit, indem es Mandanten, Server und Identitäten isoliert. "Jede Installation ist mandantenfähig, und zwar entweder mit physisch getrennter Adresse oder mit logisch mit eigener IP-Adresse."

Auf drei verschiedene Weisen unterstützt AWS die laut IDC zunehmende Nutzung der Hybrid Cloud:

Die Belange der Datensicherheit würden gemäß deutschen, europäischen und international geltenden Gesetzen und Richtlinien, etwa ISO 27001, beachtet. "Nur der Kunde bewegt die Daten, er hat die volle Kontrolle darüber, wo die Daten gespeichert werden", so Geier. "Zwecks Audit erfolgt ein Logging mit dem AWS Cloud Trail." Dieses Logging können Anbieter von Lösungen für Security Information & Event Management (SIEM) nutzen, um mögliche Advanced Persistent Threats aufzuspüren.

Cloud-Unternehmen, auf die Sie achten sollten
Adallom
Adallom hat bereits vor einigen Jahren eine Lösung für das Cloud-basierte Monitoring von Software-as-a-Service (SaaS)-Apps auf Mitarbeiter-Smartphones präsentiert.
Appirio
Der Cloud-Consulter arbeitet schon seit Jahren eng mit großen Namen wie Google, Salesforce oder Workday zusammen. Laut CEO Chris Barbin sollen dadurch Kunden und Partner besseren Zugriff auf die interne Service-Plattform erhalten, auf der sich die Designer, Entwickler und Datenspezialisten von Appirio tummeln.
Docker
Die immer größer werdende Open-Source-Plattform für Entwickler und Administratoren automatisiert das Anwendungs-Deployment, indem sie einen zusätzlichen Virtualisierungs-Layer in Linux-Systeme einbringt.
Duo Security
Das Startup möchte Unternehmen vor Einbrüchen bewahren, die durch gestohlene Mitarbeiterdaten stattfinden können.
Illumio
Illumio will sich um die Sicherheit von Rechenzentren kümmern.
Pepperdata
Der Anbieter von Optimization-Software für Hadoop-Cluster erhebt den Anspruch, Spezialist für skalierbare Systeme zu sein und will dabei helfen, Big Data-Berge im Unternehmen abzutragen.
Tray.io
Man könnte diesen Newcomer als IFTTT-Spezialist für Enterprise SaaS-Apps bezeichnen. Mit IFTTT kann man verschiedene Webanwendungen wie etwa Facebook, Evenote oder Dropbox mit einfachen Anweisungen verknüpfen. Tray.io seinerseits erklärt, man mache einfach den Umgang mit APIs simpler.
Vlocity
Ganz unbescheiden haben sich die von Oracle und Siebel stammenden Topmanager zum Ziel gesetzt, "die weltweit erste Multi-Industry Cloud Software Company auf der Salesforce1-Platform" zu werden. Bislang gibt es Apps für die Bereiche Kommunikation/Medien/Technologie, Krankenversicherung, Versicherung und öffentliche Verwaltung.

Datensicherheit ist eine Frage von Geld, Personal und Know-how. Diese Hürde will AWS beseitigen oder zumindest senken. "Zwei-Faktor-Authentifizierung ist möglich und wird in der Nutzerverwaltung unterstützt", sagte Geier. Sowohl AWS als auch der Kunden könnten Schlüssel verwalten. Das dies für Mittelständler nicht einfach zu handhaben ist, gibt es einen AWS Key Management Service.

Interessant: Wer das Hardware Security Module (HSM) nutzt, kann veranlassen, dass seine Daten auf diesem Gerät im Fall eines physischen oder digitalen Sicherheitsvorfalls (Diebstahl etwa) unrettbar gelöscht werden: Das HSM verhindert so einen unbefugten physischen Zugriff auf die Datenträger. Mit diesem neuen Service steht AWS allerdings keineswegs einzigartig dar, denn auch der österreichische Cloud Provider Fabasoft, der die österreichische Bundesregierung mit IT versorgt, offeriert entsprechende Sicherheit. (rw)