Wie Amazon Web Services im Rahmen des Enterprise Summit in San Francisco bekannt gegeben hat, will der Cloud-Anbieter mit dem sogenannten Elastic File System (EFS) künftige eine flexible Alternative zu bewährten NAS-Storage-Systemen anbieten. Damit macht AWS unter anderem seinem Partner-Unternehmen NetApp Konkurrenz.
Elastic File System - die NAS-Alternative?
Das EFS soll dank kurzer Latenzzeiten vor allem für Unternehmen und Teams geeignet sein, die schnell von unterschiedlichen Standorten auf große Datenmengen zugreifen müssen - etwa zu Zwecken der Videoproduktion. AWS USA-Chef Andy Jassy bezeichnete das EFS auf dem Enterprise Summit in San Francisco am Mittwoch als "DAS momentan noch fehlende Element in der Cloud". In Kürze soll das Elastic File System in Form einer Preview verfügbar sein.
Laut Amazon soll sich das EFS in erster Linie dadurch auszeichnen, dass der Zugriff der Nutzer auf die Daten ähnlich direkt abläuft wie bei einer herkömmlichen Speicherung auf der Festplatte eines PCs. Zudem soll die NAS-Alternative auch mehrere, zeitgleich ablaufende Zugriffe händeln können. Dabei kommt beim EFS das Network File System in der Version 4 zum Einsatz. Dieses verwenden auch die traditionellen NAS-Hersteller wie etwa NetApp.
Das kostet das Flash-Speichersystem
Gespeichert werden die Daten im Fall des EFS auf Flash Disks, um minimale Zugriffszeiten zu gewährleisten. Die Daten werden zu Backup-Zwecken kopiert und in verschiedenen AWS-Rechenzentren quer über den Erdball gespeichert. Auch das Preisgefüge für das Elastic File System ist bereits bekannt. Mit 0,30 Dollar pro Gigabyte liegt der Preis deutlich über dem der bewährten Services - etwa Glacier. Nicht angetastet wird dagegen der AWS-Grundsatz "der User bezahlt nur, was er auch nutzt".
Ein Grund für den Storage-Vorstoß von Amazon Web Services dürfte darin liegen, dass der Cloud-Provider so den Absatz von damit verknüpften Services, wie etwa Analytics, steigern möchte.
Storage-Trends 2015 - Das sagen die Hersteller
Ralf Colbus, Leading Storage Professional, IBM Deutschland
"Flash ist weiter auf dem Vormarsch. Die klassische 15k-rpm-Disk könnte im Lauf des nächsten Jahres langsam aussterben. Ein weiterer Trend sind SDEs (Software Defined Environments), in denen ganze Rechenzentren anhand wiederverwendbarer Richtlinien gesteuert werden."
Stefan Roth, Manager Sales Competence Center, Fujitsu
"Ein weiterer Schwerpunkt wird die Ausrichtung der Storage-Systeme an den Geschäftsprioritäten sein. Auf diesem Gebiet gibt es noch viel Nachholbedarf."
Dr. Stefan Radtke, CTO Isilon Storage Division, EMC Deutschland
"Einerseits sind das die hybriden Storage-Lösungen. Hier gibt es gerade beim Bereich Management noch einiges zu optimieren, um die Grenzen zwischen lokalem und Cloud-Storage noch transparenter zu machen."
Vincenzo Matteo, Disk Product Management Director, Oracle
"Archivierung wird immer wichtiger. Zunächst wurde die Dringlichkeit dieses Feldes nur von ganz spezifischen Kundengruppen, die von Grund auf großen Datenmengen verwalten, wie etwa Rundfunkanstalten oder Unternehmen im Gesundheitswesen, erkannt."
Hans Schramm, Field Product Manager Enterprise, Dell
"Der Trend geht in Richtung flexibler, modularer Speichersysteme. Auch Software Defined Storage sowie in der erweiterten Form das Software Defined Datacenter – und damit die Hyperconverged-Lösungen – spielen 2015 eine wichtige Rolle."
Dr. Georgios Rimikis, Senior Manager Solutions Strategy, HDS
"Im Bereich Infrastruktur wird der Schwerpunkt auf Speichervirtualisierung liegen – und zwar auf weltweiter Ebene. Unternehmen erhalten so einen einzigen Speicher-Pool, der sich über mehrere physische Speichersysteme an verschiedenen Orten erstreckt."
Guido Klenner, Business Unit Manager Storage, Hewlett-Packard
"Die Verflechtung von IT und industriellen Prozessen wird 2015 weiter zunehmen. Für den Storage-Bereich bedeutet das Voranschreiten der Industrie 4.0 einen Zuwachs von Maschinendaten, darunter auch aus dem Internet of Things."
Johannes Wagmüller, Director Systems Engineering, NetApp
"In Zukunft werden wir in den Rechenzentren immer häufiger einen Mix aus On-Premise-, Private- und Public Cloud-Umgebungen sehen, weil sich so viele Unternehmensanforderungen am schnellsten und effektivsten adressieren lassen."