Alles deutet an diesem Donnerstag, den 18. März 2004 in Hannover auf einen ganz normalen, ersten CeBIT-Messetag hin: Es war morgens kühl und bewölkt, im Laufe des Tages blinzelte ab und zu die Sonne durch und für die folgenden Tage war starke Bewölkung mit zeitweisen Niederschlägen angesagt. Über 6.000 Unternehmen hatten sich angesagt, sie belegten über 300.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Die Tageskarte kostete vor Ort 36 Euro.
Samsung stellte mit dem X30 WVC 1700 "das leichteste 15,4-Zoll-Notebook der Welt" vor (2400 Gramm, UVP 2.999 Euro), Cherry die solarbetriebene Tastatur-Maus-Kombination "Cymotion Master Solar", Philips lockte mit einem 9,4 Zentimeter langen USB-Stick, der nicht nur faszinierende 128 MByte Speicherkapazität hatte, sondern gleichzeitig als MP3-Player, Camcorder und Digitalkamera mit einer Auflösung von zwei Megapixel dienen konnte.
Kleine Box, große Geschichte
Aber: "Neuheiten enden in der Sackgasse, wenn bei der Begeisterung über die technischen Möglichkeiten die Bedürfnisse der Märkte vergessen werden", sagt Jörg Forthmann, der in den Jahren zuvor für die Beratungsgesellschaft Mummert Consulting (heute Teil von Sopra Steria) die "Tops und Flops" der Messe untersucht und gerade die heute unter dem Namen Faktenkontor bekannte Agentur mitgegründet hatte, damals gegenüber der "Welt".
Recht hatte er: Während das eine oder andere Gadget von damals heute (zu Recht?) vergessen ist, feiert AVM mit seiner Fritzbox 2024 20-jähriges Jubiläum. 2004 war Thomas Hafen als Redakteur für den Bereich Netzwerke in der ChannelPartner-Redaktion zuständig. Er fasste knapp und treffend zusammen: "Die Fritz-Box ist eine attraktive Lösung für Heimanwender, die mehrere Rechner vernetzen oder Multimedia-Geräte online bringen wollen." Das wäre auch heute noch richtig - auch wenn man natürlich auch noch einiges ergänzen könnte.
Zum Beispiel, dass die Bezeichnung "die Fritzbox" eigentlich so gar nicht mehr gilt. Schließlich gibt es eine ganze Reihe von unterschiedlichen Modellen und Varianten. Die verkauft AVM heute in über 40 Länder. Am erfolgreichsten sind die Berliner damit nach wie vor in Deutschland: Hierzulande geht mittlerweile gut jeder zweite Haushalt mit einer Fritzbox ins Internet.
Eine Anekdote der Fritzbox-Geschichte ist auch, dass sie schon 2007 einen Herausforderer erhielt. Der weltweit tätige Konzern D-Link aus Taiwan ärgerte sich wohl etwas darüber, dass in Deutschland ein lokales Unternehmen mit seiner Fritzbox solche Erfolge feierte. Nicht ganz zu Unrecht mag man gedacht haben, dass der griffige Name durchaus etwas zur Popularität beiträgt und forderte AVM mit der "Horstbox" heraus. Der durchaus mit einem Augenzwinkern gewählte Name schien für Verbraucher eingängiger zu sein, als der klassische Produktname "DVA-G3342SD". Der große Erfolg bliebt der Horstbox dennoch versorgt.
90 Modelle und 60 Millionen Stück
Seit 2004 hat AVM in Berliner rund 90 Modelle entwickelt und in Deutschland und Europa über 60 Millionen Geräte produziert. Und neben der Fritzbox gibt es eine ganze Reihe weiterer "Fritz"-Produktreihen - von WLAN-Repeatern, über Telefone bis zu Heizkörperreglern, smarten Steckdosen und LED-Leuchten.
AVM wird das Jubiläum auf der Webseite avm.de/20-jahre-fritzbox/ feiern und da das ganze Jahr über immer wieder "Fritz"-Momente präsentieren. Wer nicht so lange warten kann oder will, darf sich gerne in das ChannelPartner-Archiv begeben. Da gibt es zum Beispiel
einen Rückblick auf "7 Jahre Fritzbox" und die Anfangsjahre von AVM (2011)
die Vorstellung der Fritzbox 4080, der ersten Fritzbox mit Glasfaseranschluss (2014)
die besonders kleine und schnuckelige Fritzbox 4020 (2015)
die Fritzbox 7590 - die erste Fritzbox mit Supervectoring 35b (2017)
erste Erfahrungen zur Heizungssteuerung via Fritzbox (2017)
und im ChannelPartner-Markenquiz erfahren Sie, warum die Fritzbox eigentlich Fritzbox heißt.