Nach und nach setzt sich Windows 10 auch in den meisten Unternehmen durch. Das hat viele teilweise gute Gründe. Der wichtigste dürfte sein, dass der offizielle Support für Windows 7 bereits am 14. Januar des kommenden Jahres ausläuft. Dann gibt es keine frei verfügbaren Sicherheits-Updates mehr. Die Zeit drängt also.
Aber auch wenn Microsoft Windows 10 gerne als das "sicherste Windows aller Zeiten" bezeichnet, vertrauen viele professionelle Anwender lieber weiterhin auf zusätzliche Sicherheitspakete. Das renommierte AV-Test Institut mit Sitz in Magdeburg hat deshalb 15 Schutzlösungen für Unternehmensnetzwerke auf Windows-Basis in den Bereichen Schutzwirkung, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit geprüft. Die Ergebnisse liegen nun vor. In jeder Kategorie gibt es maximal 6 Punkte, also insgesamt sind maximal 18 Punkte möglich.
Wie bereits vor kurzem beim Test von Internet-Security-Lösungen für Privatanwender waren die Experten mit den Untersuchungen weitgehend zufrieden. So konnten 9 der untersuchten Lösungen ein Ergebnis von insgesamt 17,5 oder 18 Punkten erreichen. Dafür erhielten sie vom Labor neben einem Sicherheitszertifikat auch die Auszeichnung "Top-Product". Hersteller der ausgezeichneten Lösungen waren Avast, Bitdefender, F-Secure, Kaspersky Lab, McAfee, Sophos und Symantec.
18,0 Punkte erreichten PSB Computer Protection von F-Secure, Endpoint Security von Kaspersky Lab und Endpoint Protection sowie Endpoint Protection Cloud von Symantec. Auf 17,5 Punkte kamen Business Antivirus Pro Plus von Avast, Endpoint Security von Bitdefender, Small Office Security von Kaspersky Lab und Endpoint Security and Control von Sophos.
Ihnen folgen Endpoint Security Ultra von Bitdefender, Endpoint Security von Eset, Windows Defender Antivirus von Microsoft sowie OfficeScan von Trend Micro mit jeweils 17,0 Punkten. Endpoint Security von Seqrite erreichte 16,5 und Antivirus Business von G Data 16,0 Punkte. Nach Angaben von AV-Test handelt es damit bei ihnen ebenfalls um ein "sehr gutes Resultat".
Sehr gute Schutzwirkung
Wie auch bereits bei anderen Tests wurden die Schutzlösungen über einen Zeitraum von zwei Monaten mehreren Prüfungen unterzogen. Zunächst ging es um die Erkennungsleistung. Sie lag bei allen Tests bis auf eine einzige Ausnahme bei über 99 Prozent. AV-Test verwendete nach eigenen Angaben zwei Sets mit Malware und prüfte dabei, wie viele der Schädlinge jeweils erkannt wurden. Das erste Set enthielt 300 frisch entdeckte Viren, während die mehr als 13.000 Schädlinge der zweiten Gruppe ein Alter von bis zu zwei Wochen aufweisen durften.
Der Großteil der untersuchten Software konnte in diesem Bereich überzeugen. Die Anwendungen von Avast, Bitdefender, F-Secure, Kaspersky Lab, McAfee und Symantec erkannten jeweils 100 Prozent der ihnen vorgesetzten Malware. Fast ebenso gut waren die Lösungen von Microsoft und Sophos. Einzig das Produkt von G Data hatte nach Angaben von AV-Test "einen richtig schlechten Tag" und erreichte bei einem der Tests ein Ergebnis von nur 97,6 Prozent.
Darüber hinaus interessierte die Tester, wie viel Last die Antivirenlösungen bei der Suche nach Schädlingen auf den Endpoints erzeugen. Hier konnten vor allem die Scanner von F-Secure, Kaspersky Lab, Symantec und Seqrite überzeugen. Ihnen folgen die Produkte von Avast, Bitdefender, Kaspersky Lab (Small Office Security), McAfee, Sophos, Eset, Microsoft und Trend Micro. Nachzügler waren die Ultra-Version von Bitdefender sowie G Data.
Nur wenige False Positives
In der Kategorie Benutzbarkeit ging es vor allem darum, ob die Lösungen Fehlalarme auslösen und dadurch einen geregelten Betriebsablauf stören. Dazu besuchte AV-Test mit allen Schutz-Programmen 500 saubere Webseiten, scannte 1,6 Millionen harmlose Dateien und überwachte die Installation sowie den Start von zahlreichen nicht verseuchten Anwendungen. Bei der Prüfung der sauberen Webseiten patzte keiner der Testkandidaten. Anders sah es bei der Untersuchung der harmlosen Dateien aus. Hier arbeiteten nur die Lösungen von Sophos, Trend Micro und Symantec komplett ohne Fehler. Aber auch die anderen Programme leisteten sich nur wenige Fehlalarme. Deswegen erreichten 13 der 15 Produkte in dieser Kategorie die volle Punktzahl.
Weitere Bereiche, etwa wie gut oder schlecht die Client-Server-Lösungen zusammenarbeiten, wie die Verwaltungsoberflächen und Dashboards aufgebaut sind und welche Funktionen sich dort finden, wurden nicht untersucht. AV-Test verwendet ein Standardschema, nach dem sowohl Privat- als auch Unternehmenslösungen getestet werden und von der das Institut nur in seltenen Fällen abweicht.
Anmerkung: Im März dieses Jahres lag der Anteil von Windows 10 an allen Desktop-Betriebssystemen nach Messungen von NetMarketShare bei 41,6 Prozent. Windows 7 kam auf 37,4 Prozent, gefolgt von MacOS 10.14 mit 5,1 Prozent und Windows 8.1 mit 4,3 Prozent. Linux kam nach diesen Zahlen auf 1,6 Prozent. Bei dieser Auswertung wurde aber nicht zwischen Privat- und Business-PCs unterschieden.