Creditreform-Umfrage

Auswirkungen der steigenden Energie- und Rohstoffpreise für die mittelständische Wirtschaft

25.08.2008
Die rasant steigenden Preise für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte führen zunehmend zu einer starken Kostenbelastung bei den deutschen Unternehmen.

Die rasant steigenden Preise für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte führen zunehmend zu einer starken Kostenbelastung bei den deutschen Unternehmen. Bei einer von Creditreform durchgeführten Unternehmensbefragung, an der sich rund 4.000 mittelständische Betriebe beteiligten, zeigt sich ein sehr deutliches Bild: Für neun von zehn Unternehmen (91,1 Prozent) haben die aktuellen Preissteigerungen bereits ernsthafte Auswirkungen.

55,9 Prozent der Betriebe berichten von sinkenden Gewinnmargen, 47,8 Prozent müssen die gestiegene Kostenbelastung in Form höherer Preise an die Kundschaft weitergeben. Aber die mittelständischen Unternehmen reagieren auf die Preissteigerungen. So suchen 48,2 Prozent der Betriebe nach günstigeren Lieferanten, um die Kostenbelastung abzumildern. Zudem erzwingen die Preiserhöhungen Rationalisierungen und Anpassungen bei Produktion und Organisation in den Unternehmen (37,2 Prozent). Mehrfachnennungen waren hier möglich.

Die Umfrageergebnisse zeigen aber auch, dass nicht alle Wirtschaftsbereiche gleichermaßen von den hohen Energie- und Rohstoffpreisen betroffen sind. Weniger belastend sind die jüngsten Preissteigerungen bislang für unternehmensnahe Dienstleister, EDV/Software, F&E sowie für das Kredit- und Versicherungsgewerbe. Allerdings dürften sich die Auswirkungen in Form von Zweitrundeneffekten bald auch in diesen Wirtschaftsbereichen bemerkbar machen. Dagegen treffen die hohen Energie- und Rohstoffpreise bereits heute das Baugewerbe, die Metall- und Elektrobetriebe sowie die Verkehrs- und Logistikwirtschaft.

Die zunehmende Kostenbelastung erhöht insbesondere im Baugewerbe (64,3 Prozent der Befragten), aber auch im Einzelhandel (61,3 Prozent), den Druck auf Gewinnmarge.

Als dramatischste Auswirkung der aktuellen Rekordpreise an den Rohstoff- und Energiemärkten droht die Schließung von Unternehmen. Nach Aussagen der betroffenen Firmen stehen bereits jetzt 1,5 Prozent aller kleinen und mittleren Unternehmen vor der Geschäftsschließung. Das entspricht einer Zahl von 51.000 Betrieben in ganz Deutschland. Allein im Einzelhandel befürchten 15.000 Firmeninhaber (3,2 Prozent), das Geschäft aufgeben zu müssen. Im Verkehrs- und Logistiksektor sowie im Baugewerbe rechnen 3,8 bzw. 1,5 Prozent der Mittelständler mit dem Aus (das entspricht jeweils 5.600 Unternehmen).
Hinzu kommt: Sollten sich im Zuge der steigenden Zinsen (EZB-Leitzins bei 4,25 Prozent) die Kredit- und Finanzierungsbedingungen für die mittelständische Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf weiter verschärfen, droht auch von dieser Seite ein weiterer Belastungsfaktor für die Unternehmen. (mf)