Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES
MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Premiere AG hat im dritten Quartal nach Einschätzung von Analysten einen deutlichen Verlust verzeichnet. Nach dem Schließen der Piraterie-Sicherheitslücke und den umfangreichen Wechseln im Management stehen nun vor allem Aussagen zu Ausblick und Strategie des Unternehmens im Blickpunkt. Der Bezahlfernseh-Sender will seine Zahlen am Donnerstag vor Börsenbeginn vorlegen.
Von Dow Jones Newswires befragten Analysten rechnen im Mittel mit einem Umsatz von 251,3 Mio EUR und einem Verlust nach Steuern von 49,1 Mio EUR. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis vorgelegt.
Anfang Oktober hatte der neue Vorstandsvorsitzende Mark Williams aufgrund einer neuen Klassifizierung der Abonnements die Zahl der direkten Kunden deutlich nach unten revidiert. Auf Grundlage der neuen Klassifizierung zählte Premiere am 30. September 2008 insgesamt 2,411 Millionen direkte Abonnenten. Zusätzlich hatte Premiere zum Ende des dritten Quartals 704.000 Wholesale-Abonnenten unter Vertrag.
940.000 Abonnenten, die nach der alten Klassifizierung enthalten waren, wurden laut Premiere hingegen herausgerechnet. 606.000 davon wurden nicht mehr berücksichtigt, da diese nur aus Verträgen mit Geschäftspartnern resultieren und bisher nicht zu Abonnement-Aktivierungen geführt haben. Weitere 334.000 Abonnenten, die noch über eine Premiere-Smartcard verfügen, wurden nicht mehr berücksichtigt, weil ihr Abonnement beendet ist und sie derzeit keine Zahlungen leisten.
Zudem hatte das Unternehmen angekündigt, für das laufende Geschäftsjahr beim EBITDA ein Minus von 40 Mio EUR bis 70 Mio EUR zu erwarten. Unberücksichtigt in der Prognose seien aber mögliche positive Einmaleffekte aus dem weiteren Verkauf von Free-TV-Übertragungsrechten an der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, teilte das Unternehmen damals mit.
Innerhalb weniger Wochen hat sich nahezu der komplette Vorstand bei Premiere ausgewechselt. Am Dienstag kündigte mit Programmvorstand Hans Seger ein weiteres Vorstandsmitglied an, die Führungsriege des Unternehmens zu verlassen. Erst im September war der Vorstandsvorsitzende von Premiere, Michael Börnicke, überraschend zurückgetreten. Danach legte Premiere-Finanzvorstand Alexander Teschner sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder. Anfang Oktober folgte Oliver Kaltner, der als Marketing- und Vertriebsvorstand tätig war.
Die News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist derzeit mit 25,01% an Premiere beteiligt.
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