Mehr Umsatz, gestiegene Profitabilität

Auftragslage bei All for One bessert sich

25.11.2024 von Ronald Wiltscheck
SAP-Systemhaus All for One kann mit den Geschäftszahlen des Ende September 2024 abgelaufenen Geschäftsjahres zufrieden sein: Die Umsätze stiegen um fünf Prozent auf 511,4 Millionen Euro an, das EBIT-Ergebnis verdoppelte sich fast von 14,9 auf 28,4 Millionen Euro.
All for One-CEO Michael Zitz: „Wir sind wir bestens aufgestellt, um vom Wandel des ERP-Geschäfts in die Cloud zu profitieren und unsere Kunden bei der Optimierung von Geschäftsprozessen auf Basis neuer Technologien wie künstliche Intelligenz zur Seite zu stehen.“
Foto: All for One

Während bei den Allroundern unter den Systemhäusern wie Bechtle, Cancom und Computacenter die Umsätze stagnieren, geht es bei den Spezialisten wie Adesso oder Datagroup wieder aufwärts. Auch All for One, Deutschlands größter der IT-Dienstleister im SAP-Umfeld, konnte in dem Ende September 2024 abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 deutlich zulegen. Gegenüber 2022/2023 stiegen die Erlöse um fünf Prozent auf 511,4 Millionen Euro an. Das nach den IFRS-Regeln (vorläufig) berechnete EBIT-Ergebnis (vor Zinsen und Steuern, nach Abschreibungen) erhöhte sich von 14,9 auf 28,4 Millionen Euro.

Während beispielsweise beim Wettbewerber SoftwareOne die Lizenzerlöse mit Softwareverkauf sanken, erhöhten sich diese bei All for One im Jahresvergleich von 144,8 auf 155,1 Millionen Euro. Dieses Wachstum ist laut dem SAP-Systemhaus der hohen Nachfrage nach neuen ERP-Lösungen zu verdanken: "Zahlreiche Aufträge von Stamm- und Neukunden zur Migration auf SAP S/4HANA zeigen die Dringlichkeit bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen", betont All for One-CEO Michael Zitz.

Seiner Analyse nach zeigten sich auch seine Kunden in der ersten Jahreshälfte 2024 zurückhaltend, was neue Vertragsabschlüsse betraf, doch danach hätte sich die Lage gedreht: "Seit dem Sommer 2024 gab es erhebliche Nachholeffekte mit einer deutlich verbesserten Auftragslage, was letztlich in ein sehr erfreuliches Geschäftsjahr mündete", so Zitz weiter.

Der CEO führt diese erfreuliche Entwicklung auf die absehbare Einstellung des Supports von On-Premise-Lösungen bei SAP zurück. Daher würden gerade jetzt viele Kunden auf die Cloud-Version der SAP-Lösungen migrieren: "Das ist eine erfreuliche Ausgangslage für das aktuelle Geschäftsjahr und für die künftige Entwicklung", meint Zitz.

Angesichts der aktuell unsicheren geopolitischen Lage und wirtschaftlichen Herausforderungen in Mitteleuropa rechnet All for One allerdings auch mit Schwankungen und Verzögerungen bei neuen Vertragsabschlüssen und Projektstarts. Der Umfang dieser Abweichungen vom angepeilten Wachstumskurs sollte allerdings gering bleiben. Sollte sich die geopolitische Lage sich deutlich verschlechtern, könnte die Nachfrage aber sinken. Projektstarts würden sich unter Umständen verzögern und es könnte zu mehr Forderungsausfällen kommen, etwa aufgrund von möglichen Insolvenzen der All for One-Kunden.

Dennoch: Für das am 1. Oktober 2024 begonnene Geschäftsjahr rechnet der IT-Dienstleister mit einem Umsatzvolumen zwischen 525 und 540 Millionen Euro, das EBIT-Ergebnis soll auf 36,5 bis 40,5 Millionen Euro anwachsen.

Zugute kommen dabei All for One die gut planbaren wiederkehrenden Erlöse. Deren Anteil am Gesamtumsatz liegt stabil bei 55 Prozent, absolut legten sie im abgelaufenen Geschäftsjahr um sechs Prozent auf 283,2 Millionen Euro zu. Andere Bereiche trugen teilweise auch zum Umsatz- und Profitwachstum bei dem SAP-Systemhaus bei: Die Cloud-bedingten Erlöse stiegen um elf Prozent auf 142,2 Millionen Euro an. Die mit dem klassischen Software-Support verknüpften Umsätze nahmen um ein Prozent auf 121,6 Millionen Euro zu. Die Nachfrage nach Fachbereichslösungen (LOB, Lines of Business) nahm allerdings um vier Prozent ab, die damit verknüpften Umsätze sanken von 79,4 auf 76,1 Millionen Euro.

So sieht sich auch der All for One-CEO Michael Zitz in seinem Kurs bestätigt: "Wir werden vom Wandel des ERP-Geschäfts in die Cloud profitieren und unseren Kunden bei der Optimierung von Geschäftsprozessen auf Basis neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) zur Seite zu stehen."

Ende September 2024 beschäftigte All for One 2.810 Mitarbeiter, also 1,7 Prozent weniger als ein Jahr davor (2.858).

In dem am 1. Oktober 2024 begonneneN Geschäftsjahr möchte All for One - ähnlich wie SoftwareOne - eigene Aktien im Wert von bis zu sieben Millionen Euro an der Börse zurückerwerben. Diese Aktien kann der Vorstand zu allen rechtlich zulässigen Zwecken verwenden. Im Prinzip könnten diese Papiere auch "vernichtet" werden, wodurch der Wert der dann noch verbliebenen Anteile (je Stück) nach oben gehen könnte.

Den endgültigen Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2023/2024 - inklusive des Nachhaltigkeitsberichts - wird All for One auf der Bilanzpressekonferenz am 16. Dezember 2024 veröffentlichen.

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