Die Marke Sennheiser ist in Deutschland für Qualitätsprodukte bekannt. Vor allem mit professioneller Tontechnik für Musiker und Veranstalter hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht. Jetzt hat das Joint Venture Sennheiser Communications A/S, das für die Herstellung und den Vertrieb von professionellen Headsets für den Callcenter- und Office-Markt zuständig ist, sein Produktportfolio vervollständigt und will damit zusammen mit Fachhändlern bei den Endkunden punkten.
Vor allem die Weiterentwicklung von Software-basierten Kommunikationslösungen wie Unified Communication (UC) spielt den Headset-Anbietern in diesem Produktsegment neues Potenzial zu. Frost & Sullivan prognostiziert dem weltweiten Markt eine Verdopplung des Umsatzes von 1,09 Milliarden Dollar in diesem Jahr auf 2,23 Milliarden bis 2019. Der weltweite Markt soll in diesem Jahr um zehn bis zwölf Prozent wachsen. "Wir wollen unseren weltweiten Marktanteil in den kommenden fünf Jahren verdreifachen", plant Andreas Bach, President bei Sennheiser Communicvations A/S. "Durch UC wird das Thema Headset in eine ganz neue Position gerückt - nämlich raus aus dem Callcenter. Jetzt ist jeder Büroarbeiter ein potenzieller Kunde", ergänzt der Manager.
Eine weitere Vorarbeit: strategische Allianzen mit UC-Anbietern wie Microsoft, Cisco und Avaya einzugehen, hat der Hersteller bereits geleistet. So klebt zum Beispiel auf den Verpackungen der neuen Headsets bereits ein Aufkleber mit dem Hinweis: "Optimized for Microsoft Lync".
Qualität - auch bei den Vertriebskanälen
Im April dieses Jahres hat Sennheiser Communications die Vertriebskanäle überarbeitet und weltweit die selektive Distribution eingeführt. "Die Produkte sind erklärungsbedürftig und wir wollen in Zusammenarbeit mit den Distributoren die damit zusammenhängenden Qualitätskriterien schützen. Darauf legen wir sehr großen Wert", erklärt Bach die Entscheidung. Reine Kistenschieber seien nicht gefragt. Die in Deutschland zertifizierten Distributoren sind: Also, Ingram Micro, Komsa, Westcon, Michael Telecom und ENO. Für diese Großhändler nennt Hans-Joachim Weymer, Geschäftsführer und President der Sennheiser Vertrieb und Service GmbH & Co. KG, ein Betreuungspotenzial von rund 1.000 Fachhändlern.
Derzeit gibt es hierzulande rund 200 zertifizierte Partner. Die Zahl soll innerhalb der kommenden sechs Monate um weitere 150 Partner steigen. "Wichtig ist uns in diesem Zusammenhang die Beratungsleistung beim Endkunden", ergänzt Weymer. In Deutschland hat Sennheiser Communications im Office-Headset-Segment nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 10 Prozent. Bis Ende des Jahres erwartet der Hersteller einen Zuwachs um 40 Prozent. Hierzu wurde das Team im Bereich Telekommunikation verdreifacht. Acht Vertriebsmitarbeiter - unterstützt von fünf Mitarbeitern im Backoffice - sollen vor allem den Systemhausvertrieb stärken.
Um "Authorized Sennheiser Telecom Partner" zu werden, muss der Händler unter anderem ein eintägiges kostenloses Zertifizierungsprogramm absolvieren. Diese Zertifizierung ist Voraussetzung, um die Produkte in der Distribution bestellen zu können. Von einem Partnerprogramm nimmt der Hersteller jedoch Abstand. "Wir setzen auf Gleichbehandlung aller unserer Systemhauspartner", sagt Bach. Braucht ein Partner Unterstützung bei einem Endkunden, steht das Vertriebsteam bereit und nimmt auch an Terminen teil.
Um dem Fachhandel und dessen Kunden den Einstieg zu erleichtern, bietet Sennheiser auf Anfrage auch Testprodukte an. Gleichzeitig soll im September 2013 eine großangelegte Marketingkampagne in Business- und Entscheidertiteln gestartet werden. (bw)