Vorsicht vor Reiseschnäppchen

Auf was Online-Betrüger abzielen

28.07.2014 von Wolfgang Emmer  IDG ExpertenNetzwerk
Online-Betrüger nutzen die Gier nach Last-Minute-Schnäppchen aus. ChannelPartner verrät Ihnen, wie Sie sich schützen.

Der Sommer neigt sich bald schon wieder seinem Ende zu und da sind Reiseschnäppchen besonders lukrativ. Dessen sind sich auch Online-Betrüger bewusst.

Vermeintliche Reisebuchungsbestätigungen oder übertrieben günstigen Last-Minute-Angebote in Ihrem E-Mail-Postfach sollten Sie daher besonders kritisch gegenüberstehen. Das Aufkommen von Spam-Mails, die es auf urlaubsreife Internetnutzer abgesehen haben, wird aus diesem Grund laut Experten der G DATA SecurityLabs vermutlich in den nächsten Wochen steigen.

Bei der Urlaubsbuchung kann das vermeintliche Schnäppchen schnell teuer werden.
Foto: Subbotina Anna - Fotolia.com

ChannelPartner gibt praktische Tipps, damit Sie nicht in die Urlaubsfalle von Online-Betrügern tappen.

Spam-Mails immer in den Müll

Viele Email-Anbieter und Email-Clients bieten einen eigenen Spam-Filter an. Schauen Sie, dass dieser in den Einstellungen aktiviert ist. Damit Sie gar nicht erst in die Versuchung gelangen, bösartige Emails in Ihrem Posteingang zu öffnen, sollten Sie unerwünschte Absender gleich zu einer Black-List hinzufügen.

Unter keinen Umständen sollten Empfänger den Dateianhang einer unbekannten Reisemail öffnen oder beigefügte Links anklicken. So vermeiden Sie, dass Malware Ihr System erst infiziert.

Bereits das Beantworten von Spam-Mails ist gefährlich, wie Ralf Benzmüller, Leiter der G DATA SecurityLabs, anmerkt: "Hierdurch signalisieren Anwender den Kriminellen, dass die E-Mail-Adresse aktiv genutzt wird." Auch wenn die Betrüger nicht gleich nach Ihrer Antwort agieren, kommen sie vielleicht in der nächsten Reisesaison wieder auf Sie zurück.

Überprüfen Sie den Reiseanbieter

Im Internet kann jeder eine Reise anbieten: Reiseveranstalter, Reisevermittler, Eigentümer von Unterkünften und Fluggesellschaften. Auch wenn Ihnen der Name Ihres Reiseanbieters bekannt ist, sollten Sie sichergehen, ob die Kontaktdaten, beziehungsweise ein Impressum, vorhanden sind.

Daten, die einen seriösen Anbieter ausmachen, sind: Name, Rechtsform des Unternehmens, eine vollständige Adresse, Telefon- und Faxnummer, E-Mail-Adresse und die Handelsregisternummer. Fehlen diese Angaben oder sind sie nicht stimmig, kann das bereits ein Indiz sein. Darüber hinaus sind Sie im Ernstfall froh, die richtigen Kontaktdaten zu besitzen.

IT-Sicherheits-Tipps für die Reise -
Während der Reise - Kommunikation über Mobiltelefone
Aktivieren Sie die vierstellige PIN zum Schutz der SIM-Karte und die Display-Sperre.
Während der Reise - Schutz der Kinder
Überprüfen Sie vorab die Geräte, auf denen Ihr Kind surft, auf ungeeignete Inhalte.
Während der Reise - Schutz der Kinder
Denken Sie daran, dass an fremden Computern in der Regel keine kindgerechten Filterprogramme installiert sind. Sprechen Sie deshalb vorab mit Ihrem Kind über Gefahren im Internet.
Während der Reise - Online-Shopping und -Banking
Vereinbaren Sie mit Ihrer Bank ein Limit für Geldbewegungen beim Online-Banking.
Während der Reise - Online-Shopping und -Banking
Überprüfen Sie Ihre Bankkontobewegungen regelmäßig und in kurzen Abständen.
Während der Reise - Online-Shopping und -Banking
Sichern Sie Daten, die Online-Einkäufe oder -Buchungen betreffen, auf einem externen Speichermedium oder drucken Sie sie aus.
Während der Reise - Online-Shopping und -Banking
Achten Sie darauf, dass Ihre Daten verschlüsselt übertragen werden, erkennbar etwa daran, dass die Adresse der Seite mit "https://" beginnt.
Während der Reise - Online-Shopping und -Banking
Geben Sie Internetadressen immer manuell in der URL-Zeile ein und verfolgen Sie niemals Links zu Bank- oder anderen Geschäftsseiten aus E-Mails heraus.
Während der Reise - Online-Shopping und -Banking
Informieren Sie sich vorab beim Anbieter, wie es um die Aktualität der Firewall und der Virenschutzsoftware steht. Haben Sie Zweifel bezüglich der Sicherheit, verzichten Sie auf Online-Shopping und -Banking.
Während der Reise - Mobile Netzwerke (Hotspots)
Passen Sie Ihre Firewall-Einstellungen auf ein höheres Sicherheitsniveau an. In aktuellen Windows-Betriebssystemen sollten Sie laut Empfehlung von Microsoft beim Verbindungsaufbau angeben, dass es sich um einen öffentlichen Ort handelt.
Während der Reise - Mobile Netzwerke (Hotspots)
Konfigurieren Sie Ihr Betriebssystem, Ihren Webbrowser und Ihre E-Mail-Programme restriktiv: Richten Sie ein Benutzerkonto mit eingeschränkten Zugriffsrechten ein. Keinesfalls sollten Sie bei der Nutzung von Hotspots Benutzerkonto mit Administrationsrechten verwenden. Deaktivieren Sie die Datei- und Verzeichnisfreigaben für Netzwerke.
Während der Riese - Mobile Netzwerke (Hotspots)
Verwenden Sie ein aktuelles Virenschutzprogramm und eine Personal Firewall, halten Sie Ihr Betriebssystem aktuell. Aber: Achten Sie hierbei auch auf die Kosten. Wird nach Datenmenge abgerechnet, kann das Einspielen eines datenintensiven Updates teuer werden. Sind Ihre sicherheitsrelevanten Systeme nicht aktuell und die Aktualisierung zu teuer, verzichten Sie besser auf das Surfen über einen Hotspot.
Während der Riese - Mobile Netzwerke (Hotspots)
Schalten Sie die WLAN-Funktion Ihres Laptops und Smartphones nur bei Gebrauch ein.
Während der Riese - Mobile Netzwerke (Hotspots)
Informieren Sie sich über das Sicherheitsniveau des Hotspots. Lesen Sie die Beschreibungen des Hotspot-Leistungsangebotes oder fragen Sie – etwa in einem Café – den Besitzer. Sollte der Hotspot über eine schwache Verschlüsselung (etwa ein kurzes Passwort) oder gar keine Sicherheitseinstellungen verfügen, verzichten Sie besser auf die Nutzung.
Während der Reise in Internetcafés und öffentlich zugänglichen PCs
Löschen Sie Informationen, die bei Ihrer Nutzung auf öffentlich zugängliche Computer (zwischen-)gespeichert werden, sorgsam. Das gilt auch für die Verlaufshistorie des Browsers.
Während der Reise in Internetcafés und öffentlich zugänglichen PCs
Wenn Sie auf fremden Geräten wichtige Dateien bearbeiten, so speichern Sie diese öfter (auch während der Bearbeitung) auf externen Medien, wie USB-Sticks, ab. Auf die Bearbeitung sensibler Informationen sollten Sie verzichten.
Während der Reise in Internetcafés und öffentlich zugänglichen PCs
Schließen Sie USB-Sticks, externe Festplatten etc. nur dann an, wenn Sie sicher sind, dass die Computer über aktuelle Virenschutzsoftware verfügen.
Während der Reise in Internetcafés und öffentlich zugänglichen PCs
Vermeiden Sie die Eingabe vertraulicher Daten an öffentlich zugänglichen Computern und verzichten Sie auf Online-Banking und Online-Einkäufe in Internetcafés und an anderen öffentlichen Computern.
Während der Reise - Laptop und Internet
Eine Aktualisierung der sicherheitsrelevanten Programme sollten Sie auch während Ihrer Urlaubsreise vornehmen, wenn Sie mit Ihrem Laptop das Internet nutzen wollen. Beachten Sie dabei aber, dass Aktualisierungen zum Teil datenintensiv sind und damit im Ausland je nach Verbindungsart teuer werden können.
Während der Reise - Laptop und Internet
Stellen Sie sicher, dass Virenschutzsoftware und Personal Firewall auf Ihrem Laptop auf dem aktuellen Stand sind.
Vor der Reise
Informieren Sie sich bei Ihrem Surfstick- oder UMTS-Karten-Anbieter über die Kosten im Ausland. Sind diese zu hoch, besteht die Möglichkeit, einen Surftstick zu kaufen, der simlock- und netlock-frei ist. Dieser kann mit beliebigen SIM-Karten betrieben werden. Das ermöglicht Ihnen, eine SIM-Karte eines (deutschen) Anbieters zu kaufen, der einen günstigen Tarif für das jeweilige Ausland anbietet.
Vor der Reise
Konfigurieren Sie Ihr Smartphone so, dass es im Ausland keine Datenverbindungen aufbaut. Bedenken Sie, dass viele Apps ohne Online-Verbindung nur eingeschränkt funktionieren, und sehen Sie sich ggf. nach Alternativen um.
Vor der Reise
Durch den Einsatz von Wert-/Prepaid-Karten statt Vertragshandys ist eine automatische Kostendeckelung gegeben. Sie können aber auch bei vielen Mobilfunkanbietern ein Kostenlimit einrichten lassen.
Vor der Reise
Innerhalb der EU sind die Preise für Kommunikationsverbindungen reguliert, Kostenfallen entstehen vor allem im Nicht-EU-Ausland. Beachten Sie, dass nicht alle europäischen Reisezielländer Mitglieder der EU sind, und informieren Sie sich vor der Reise über die Roaming- und Auslands-Gebühren Ihres Mobilfunkanbieters.
Vor der Reise
Schalten Sie Ihr Heim-WLAN während Ihres Urlaubs aus – der beste Schutz gegen Eindringlinge.


Quelle: www.bsi.bund.de
Vor der Reise
Aktivieren Sie die Passwort-Abfrage für alle Benutzerkonten Ihres Laptops und Smartphones, sodass sich der Nutzer bei Neustart des Geräts bzw. beim Wechseln vom gesperrten in den aktiven Modus authentisieren muss.
Vor der Reise
Verschlüsseln Sie alle darauf gespeicherten Dateien mit sensiblen Informationen.



Quelle: www.bsi.bund.de
Nach der Reise
Machen Sie alle eventuellen Einschränkungen, die Sie vor dem Urlaub vorgenommen haben – zum Beispiel das Abschalten des WLANs – wieder rückgängig.
Nach der Reise
Gehen Sie alle E-Mails aufmerksam durch und löschen Sie alles, was Ihnen verdächtig vorkommt.
Nach der Reise
Installieren Sie eventuell verpasste Sicherheitsupdates für Ihr Betriebssystem, Ihr Virenschutzprogramm, Ihre Firewall oder Anwendungssoftware gleich nach Rückkehr von der Urlaubsreise.
Während der Reise - Kommunikation über Mobiltelefone
Deaktivieren Sie in Ihrem Smartphone den Aufbau von Datenverbindungen im Ausland. Sollten Sie Datenverbindungen aufbauen wollen, bedenken Sie, dass Smartphones und darauf installierte Apps im Hintergrund Daten versenden und empfangen können, sodass unbemerkt ein hohes Transfervolumen entstehen kann.
Während der Reise - Kommunikation über Mobiltelefone
Aktivieren Sie alle drahtlosen Schnittstellen wie Bluetooth, WLAN und Infrarot nur für die Zeit, in der Sie sie brauchen.
Vor der Reise
Nehmen Sie nur die IT-Geräte mit, die für Sie im Urlaub unverzichtbar sind.



Quelle: www.bsi.bund.de

Lesen Sie das Kleingedruckte

Bei Gewinn-Mails oder Billigangeboten sollten Sie stets skeptisch sein. Aus dem vermeintlichen Schnäppchen kann nämlich schnell eine Kostenfalle werden. Überprüfen Sie daher das Kleingedruckte. So gehen Sie sicher, dass keine zusätzlichen Kosten versteckt sind.

Vor kurzem stießen die G DATA SecurityLabs auf eine Gewinn-Benachrichtigung, die dem Empfänger eine Türkei-Reise versprach. Als Reisegebühren fielen laut der E-Mail nur die Gebühren für Buchung und Kerosin an. Wie hoch diese und somit letztendlich das Gesamtpaket aber sind, verschweigen die Betrüger aber.

Halten Sie Ihr System aktuell

Betriebssystem, Sicherheitssoftware und Email-Client sollten stets auf dem aktuellen Stand sein, damit sich keine Sicherheitslücken für Kriminelle auftun.

Dafür sollten Sie zuerst einmal checken, ob in den Einstellungen Ihres Systems die Funktion "automatische Updates" aktiv ist. Zusätzliche Sicherheitssoftware, die Sie von vielen Anbietern online gratis beziehen können, bietet weiteren Schutz. Beim Einsatz solcher Software sollten Sie darauf achten, dass grundlegende Funktionen, wie Email-Scan, Virenschutz und einen Echtzeitschutz beim Surfen, vorhanden sind.

Nicht sofort voll bezahlen

Frühestens vier Wochen vor Reiseantritt kann der Veranstalter den vollen Reisepreis einfordern. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Ihr Anbieter Ihnen bereits den Sicherungsschein und alle relevanten Unterlagen zugesandt hat.

Daher empfiehlt es sich - gerade wenn Sie bei Ihrer Buchung noch immer skeptisch sind - nie den vollen Reisepreis gleich zu bezahlen. So geht im Worst Case nicht der ganze Betrag flöten und Sie zahlen erst, wenn Sie sicher Ihre Reisedokumente in den Händen halten. (rw)

Übrigens, die Experten von G Data sind auf dem Systemhauskongress "Chancen 2015" am 27. und 28. August in Düsseldorf vertreten. Dort wird Matthias Koll, Technical Sales Consultant bei der G Data Software AG anhand eines Best-Practice-Beispiels aufzeigen, wie ein Systemhaus mit Managed Security Services gutes Business mit seinen Kunden realisieren kann.

Zum Video: Auf was Online-Betrüger abzielen