Gaming-Tastatur

Auf diese 6 Features kommt es wirklich an

21.04.2023 von Friedrich  Stiemer
Aufgepasst beim Kauf von Gaming-Tastaturen: Diesen sechs Ausstattungsmerkmalen sollten Sie besondere Beachtung schenken.
Foto: Roccat

Die Anforderungen an Gaming-Tastaturen sind hoch: Die Tasten müssen präzise, zuverlässig, schnell und komfortabel auslösen. Gamer wollen auch oft Zusatzfunktion wie Sondertasten für Makros oder eine RGB-Beleuchtung. Wir verraten Ihnen, auf welche sechs Features Sie beim Gaming-Keyboard-Kauf wirklich achten sollten.

Wenn Sie auf der Suche nach der richtigen Tastatur sind, dann schauen Sie auch gerne in unseren Vergleichstest: Die beste Gaming-Tastatur im Test (2022)

Das richtige Format

Gaming-Tastaturen in besonders kompakten Formaten sind aktuell angesagt: So verfügt ein 60-Prozent-Keyboard nur über 60 Prozent der Tasten, die ein Full-Size-Modell bieten würde. Der Vorteil dabei ist, dass mehr Platz auf dem Schreibtisch bleibt, der der Maus zugutekommt. Eine TKL-Tastatur hat noch ein paar mehr Tasten, allerdings fehlt ihr ebenfalls der Nummernblock. Letzterer ist allerdings unverzichtbar für alle, die viele Zahlen oder Formeln eintippen müssen oder gerne Makros und andere Shortcuts dorthin auslagern. Prüfen Sie also, was Sie wirklich mit der Tastatur tun möchten, wie viel Platz Sie zur Verfügung haben und entscheiden dann, welches Format es sein soll.

Eine 60-Prozent-Tastatur wie diese hier von Sharkoon nimmt weniger Platz auf dem Schreibtisch ein und lässt so mehr Platz für die Maus.
Foto: Sharkoon

Mechanische Schalter für höchste Zuverlässigkeit, Präzision und Tippgefühl

Wenn Sie eine Gaming-Tastatur benötigen, die sehr präzise und langlebig ist, dann sollten Sie sich für ein Modell mit mechanischen Schaltern (oder Switches) entscheiden. Der Begründer, der aktuell am meisten verbreiteten mechanischen Schalter-Typen ist der deutsche Hersteller Cherry mit der sogenannten MX-Technik. Diese Schalter überstehen in Kombination mit dem Kontaktsystem namens "Gold Crosspoint" und einer Metall-Springfeder 50 bis 100 Millionen Anschläge (je nach Schaltervariante). Mittlerweile gibt es aber auch noch viele andere Schalter-Hersteller wie Gateron, TTC, Kailh und Glorious, die noch mehr Varianten anbieten oder andere technische Raffinessen eingearbeitet haben.

Die verschiedenen Stößelfarben der mechanischen Schalter geben an, wie diese sich beim Tippen anfühlen und wann sie auslösen.
Foto: Corsair

Grundsätzlich gibt es verschiedene Ausführungen der Switches, um verschiedene Vorlieben zu bedienen: Je nach Farbe des Stößels lösen die Tasten mit mehr oder weniger Kraft, nach längerem oder kürzerem Schaltweg oder linear (ohne spürbaren Druckpunkt) respektive taktil (mit spürbarem Druckpunkt) aus. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, dann lesen Sie doch unseren Artikel "Mechanische Tastaturen - Grundlagenwissen".

Mechanische Tastaturen sind dementsprechend teurer als Standard-Keyboards, bieten aber auch eine deutlich bessere Haltbarkeit, Präzision und ein knackigeres Tippgefühl. Günstigere Modelle verwenden die Rubberdome-Technik oder eine Abwandlung davon: Hierbei befinden sich Gummikuppeln (die namensgebenden Rubberdomes) auf einer Matte und keine Mechanik. Diese Varianten sind in der Regel weniger langlebig und präzise als die Mechanik-Schalter. Hardcore-Gamer sollten also in mechanische Tastaturen investieren, aber auch für Casual-Gamer sind sie aufgrund der genannten Vorteile eine gute Wahl.

Technik unter der Haube: Anti-Ghosting, Key-Rollover und Polling-Rate

Bei günstigen Tastatur-Modellen kann es unter Umständen vorkommen, dass bei der gleichzeitigen Betätigung mehrerer Tasten oft eine oder mehrere der umliegenden Tasten zusätzlich ausgelöst werden - dies nennt man "Ghosting". Um dieses Problem zu vermeiden, sollten Sie beim Kauf einer Tastatur auf den Begriff "Anti-Ghosting" achten.

Anti-Ghosting sorgt also dafür, dass nur die tatsächlich gedrückten Tasten ankommen. Das Key-Rollover beschreibt hingegen, wie viele Tasten Sie maximal gleichzeitig betätigen können, damit das System diese noch fehlerfrei erkennt und umsetzt. Ein Full- oder N-Key-Rollover beschreibt dabei, dass Sie alle Tasten parallel drücken können, eine Zahl vor dem Key-Rollover schränkt die Anzahl entsprechend ein. Denn um Geld zu sparen beschränken manche Hersteller die Technik auf eine bestimmte Anzahl, wie WASD, zum Beispiel.

Höhere Polling-Raten sollen Vorteile bieten, allerdings ist umstritten, ob das auch wirklich der Fall ist.
Foto: Corsair

Die Polling-Rate gibt an, wie oft das System eine Info des Keyboard-Controllers darüber erhält, ob und welche Tasten betätigt wurden. Der vor allem auch fürs Gaming empfohlene Standard beläuft sich auf 1.000 Hertz: Das bedeutet, dass 1.000 Mal in der Sekunde abgefragt wird, was einer Reaktionszeit von einer Millisekunde entspricht. Ältere Mainboards kommen damit nicht zurecht, weshalb Hersteller oft die Option anbieten, diese Abfragerate zu reduzieren. Mittlerweile gibt es auch deutlich höhere Polling-Werte, aber der tatsächliche Vorteil ist umstritten.

RGB-Beleuchtung: Zwischen Farbschauspiel und Nutzen

Gamer und PC-Enthusiasten, die einen einheitlichen Look auf dem Schreibtisch bevorzugen, greifen zu Modellen mit RGB-Tastenbeleuchtung. Bei manchen Tastaturen ist es sogar möglich, jede einzelne Taste in einer anderen Farbe erstrahlen zu lassen. Durch Effekte wie pulsierende Lichter oder einen Regenbogen wird das Ganze noch aufgelockert - all das ist programmierbar in den jeweiligen Dienstprogrammen.

Mit Software wie Asus Aura lässt sich die RGB-Beleuchtung steuern.
Foto: Asus

Beleuchtung kann in vielen Fällen aber auch nützlich sein. Je nach Ausführung können die LEDs unter anderem Gesundheitsinformationen des Spielcharakters anzeigen oder einen Countdown bis zum Wirksamwerden eines Tranks oder Zauberspruchs laufen lassen. Allerdings kostet diese Art der Beleuchtung meist einen hohen Aufschlag im Preis. Günstigere Modelle verfügen daher häufig nur über eine einfarbige Beleuchtung oder verzichten ganz darauf. Wer also keine Farbspielereien benötigt, spart sich damit bares Geld!

RGB-Beleuchtung wird langsam zum Standard bei Gaming-Tastaturen.
Foto: Razer

Makro- und Mediensteuerung für Produktive

Makros sind Tastenkombinationen, die eine bestimmte Aktion ausführen. Viele Nutzer, besonders Spieler von MMOs und MOBAs, nutzen Makros, um Abfolgen von Zaubersprüchen oder andere Dinge mit nur einem Tastendruck auszuführen. Einige Tastaturen haben separate Makro-Tasten, mit denen Sie Ihre eigenen Tastenkombinationen erstellen können. Bei manchen Modellen lagert der Hersteller die Makro-Funktion oft als Doppelbelegung aus, beispielsweise auf die F-Tasten - was unserer Meinung nach aber immer etwas unhandlich ist.

Extra Makrotasten sind von Vorteil, denn so ist eine komfortablere und schnellere Bedienung möglich.
Foto: Corsair

Die meisten Leute möchten beim Zocken auch nicht unbedingt auf den Desktop wechseln, nur um ein Lied zu überspringen oder die Lautstärke anzupassen. Daher ist eine separate Multimedia-Steuerung für viele Gamer empfehlenswert. Die Regelung der Lautstärke funktioniert dabei am zuverlässigsten über eine integrierte Walze.

Gesleevtes, abnehmbares Kabel und Extra-Anschlüsse

Achten Sie darauf, dass die Gaming-Tastatur über ein geflochtenes Kabel verfügt - das ist deutlich robuster und wird Ihnen langfristig etwas mehr bringen. Die Erfahrung zeigt, dass die Ummantelung aus Stoff häufiger flexibler ist, währenddessen ein Sleeve aus Kunststoff günstiger, dafür aber etwas starrer ist. Idealerweise sollte es auch komplett abnehmbar sein. Im Falle eines Kabeldefekts können Sie es dann einfach austauschen, anstelle der kompletten Tastatur.

Ein abnehmbares USB-Anschlusskabel lässt sich bei einem Defekt schnell und einfach tauschen.
Foto: Corsair

Wenn Ihr PC etwas versteckt oder weiter entfernt steht, dann profitieren Sie von USB- und Audio-Anschlüssen an der Tastatur - die gibt es allerdings oft nur an teureren Gaming-Tastaturen. Recht neu sind Smartphone- oder Tablet-Halterungen mit Aufladefunktion, die Ihre mobilen Endgeräte in sichtbarer Position hält. Stellenweise ist es sogar möglich, das Gerät dank Apps als Second-Screen-Lösung zu verwenden, um sich etwa Werte des PCs anzusehen oder zusätzliche Funktionen in Spielen sowie Multimediainhalte freizuschalten.

(PC-Welt)