Eine Software wandelt qualitativ minderwertige Sprachsignale über spezielle Algorithmen in breitbandähnliche Sprachsignale um. Sie ist serienmäßig in schnurgebundenen Auerswald-IP-Telefonen integriert.
Der TK-Anbieter Auerswald und das Institut für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig haben zusammen eine Software zur virtuellen Bandbreitenerweiterung entwickelt, die die Sprachqualität von IP-Endgeräten maßgeblich verbessern soll (nahe HD-Qualität). Schlechte Sprachverständlichkeit bei Handy-Festnetz-Telefonaten sollen laut Auerswald der Vergangenheit angehören.
Telefonate in HD-Sprachqualität erfordern so genannte Wideband-Signalübertragung nach Codec G.722. Wenn dies aber nicht über die gesamte Verbindung gewährleistet ist, sinkt die Sprachqualität. Erhält der Nutzer eines IP-Telefons etwa den Anruf eines Mobilfunkteilnehmers, ist an HD-Telefonie nicht zu denken, da im Mobilfunk lediglich Signale in schmaler Bandbreite abgesetzt werden. Doch auch zwischen zwei IP-Festnetzanschlüssen sind Telefonate in HD-Qualität nicht möglich, wenn nur ein einziges Glied in der Verbindungskette nicht HD-fähig ist oder sich die Anschlüsse nicht im Netz desselben Providers befinden.
Erhöhung der virtuellen Bandbreite
Die Software von Auerswald und dem Institut für Nachrichtentechnik erweitert die virtuelle Bandbreite und ist trotz ihrer hohen Rechenleistungsanforderungen serienmäßig in den schnurgebundenen Auerswald IP-Telefonen integriert. Kommt ein Handy-Festnetz-Telefonat oder ein Gespräch mit einem Teilnehmer ohne HD-fähige Festnetzgeräte zustande, wandelt die Software die eingehenden Sprachsignale über spezielle Algorithmen in breitbandähnliche Sprachsignale um. Der Nutzer des Auerswald-IP-Telefons soll seinen Gesprächspartner dann in HD-ähnlicher Qualität hören. Nutzen beide Gesprächsteilnehmer ein Auerswald IP-Telefon, kann die Software fehlendes HD-Equipment sogar komplett kompensieren, und das Gespräch hat für beide gleichsam HD-Qualität. (rw)
Versteckte Fallen bei der VoIP-Migration vermeiden
Versteckte Fallen bei der VoIP-Migration vermeiden Die Tage der klassischen TK-Anlage sind gezählt. Läuft der Vertrag aus, dann soll meist auf VoIP migriert werden. Johann Deutinger, Vorstand Ferrari electronic, zeigt die potenziellen Problemfelder und gibt dazu Tipps.
1. Pilotinstallation Wie kann ein kleineres Unternehmen zu maßvollen Kosten evaluieren, ob die IP-Telefonie alle Ansprüche erfüllt? Die beste Möglichkeit ist hier eine Pilotinstallation. Eine vorkonfigurierte Lync-Appliance kann helfen, mit geringen Kosten und wenig Aufwand die Lösung im eigenen Unternehmen zu erproben. Solche Appliances ("Lync-in-a-box") gibt es von verschiedenen Herstellern und sie eignen sich über den Test hinaus auch, um eine begrenzte Zahl an Anwendern, etwa einen Standort oder eine Abteilung dauerhaft auf IP zu migrieren.
2. Migration Es gibt Beispiele für generalstabsmäßig geplante Migrationen auf Lync über Nacht, im Regelfall gehen Unternehmen jedoch nach einer Pilotinstallation inkrementell vor. Sie prüfen in der Praxis, ob alle Systeme eine immer weiter erhöhte Zahl an Benutzern bei gleichbleibender Qualität unterstützen. Traditionell schaltet man dabei die IP-Telefonanlage hinter die TK-Anlage
4. Türöffner Zu den analogen Endgeräten, die durch klassische TK-Anlagen gesteuert werden, gehören nicht selten Tür- oder Schrankenöffner. Es sieht einfach und alltäglich aus, auf einen Knopf zu drücken, um eine Tür zu entriegeln. Aber auch mit diesen Endgeräten kann Lync nicht kommunizieren, genauso wenig wie andere IP-Telefonanlagen.
5. Fax Laut einer Umfrage von Ferrari electronic halten selbst heute 82 Prozent der Unternehmen den Kommunikationsweg Fax für unverzichtbar. Dabei geht es selten um Papierfaxgeräte, sondern meist um Computerfax und Faxserver. Hier gibt es bei einer Migration grundsätzlich die Alternativen, eine eigene Amtsleitung für das Fax beizubehalten oder neben der Telefonie auch das Fax auf IP zu migrieren (Fax-over-IP).
6. Alarmanlage Technisch gesehen ist auch die Alarmanlage nur ein weiteres analoges Endgerät, und die Liste dieser Endgeräte ließe sich beispielsweise mit Frankiermaschinen auch noch erweitern. Doch die Alarmanlage ist in vielen Branchen ein besonders heikler Punkt. Es gibt nur wenige für IP zertifizierte Modelle.
7. Unified Communications Zusammengefasst: Nur weil die Telefonie in Zukunft auf IP basiert, heißt das noch nicht, dass man auf analoge Technologien bereits komplett verzichten kann. Bei vielen typischen Migrations-Herausforderungen geht es um die intelligente Übersetzung von SIP in analoge Signale und umgekehrt.