Nur einen Monat nachdem die Media-Saturn-Mutter Ceconomy mit einer Gewinnwarnung signalisierte, dass es bei dem Retailer derzeit nicht gut läuft, hat das Unternehmen seine komplette langjährige Führungsstruktur verloren: Erst trennte sich das Unternehmen von CEO Pieter Haas und kündigte das Ausscheiden von CFO Mark Frese an. Nun wurde bekannt, dass auch COO Wolfgang Kirsch mit sofortiger Wirkung Media-Saturn verlässt.
Kirsch hatte seine Laufbahn bei Media-Saturn 1993 als Bereichsleiter Einkauf gestartet. 2007 bis 2010 verantwortete Kirsch die Landesgesellschaft Frankreich, 2011 übernahm er die Führung des Deutschlandgeschäfts. Seit 2013 war er zusätzlich COO der MediaMarktSaturn Retail Group. Erst zu Jahresanfang hatte der damalige Ceconomy-CEO Pieter Haas mit dem Media-Saturn-Gesellschafter Convergenta eine Vertragsverlängerung für Kirsch vereinbart.
Was plant der neue CEO?
Das Ausscheiden von Kirsch dürfte in einem direkten Zusammenhang mit der Berufung von Ferran Reverter zum Nachfolger von Pieter Haas stehen. Der bisherige Spanien-Chef von Media-Saturn hatte nach seinem Antritt die Kompetenzen von Kirsch auf das Thema Marketing beschränkt.
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Die Frage ist, ob sich Ceconomy mit dem großen Reinemachen bei Media-Saturn einen Gefallen tut. Den Anlegern - und auch dem immer selbstbewusster auftretenden Ceconomy-Gesellschafter Freenet- werden damit Sündenböcke präsentiert. Doch Haas und Kirsch sind die eigentlichen Architekten der in den vergangenen Jahren vorangetriebenen Digitalisierung des Handelsgeschäfts von Media-Saturn und der inzwischen recht weit vorangeschrittenen Verknüpfung der Kanäle Online und Offline. Angesichts stagnierender Gesamtumsätze treibt diese Strategie bei dem Retailer die Kosten. Die einzige Alternative wäre jedoch die Aufgabe stationärer Filialen im großen Stil und eine Neuausrichtung des Unternehmens mit Schwerpunkt Online-Handel.
Noch hat der neue CEO Reverter nicht erklärt, welche neuen Akzente er bei Media-Saturn setzen will. In einem Kommentar zum Ausscheiden von Wolfgang Kirsch spricht er davon, sein Führungsteam neu aufstellen zu wollen und erklärt, mit der "strategischen und organisatorischen Neuorientierung auf dem richtigen Weg" zu sein. Konkreter äußern müssen wird sich Reverter spätestens am 19. Dezember - dann präsentiert Ceconomy den Bericht für das Geschäftsjahr 2017/18.
Die Rolle von Freenet
Interessant bleiben dürfte in Zukunft auch die Rolle von Freenet. In seiner aktuellen Quartalspräsentation spricht der Mobilfunkkonzern lapidar von der "enttäuschenden Aktien-Performance" von Ceconomy, verspricht aber "dennoch riesige strategische Chancen". Plant Freenet etwa die Fusion mit Media-Saturn unter eigener Führung?
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