Von der stationären Elektronikkette entwickelt sich Conrad immer stärker zum Online-Händler. Dabei verspricht sich das Unternehmen Vorteile von der Verbindung von stationärer Beratung und riesigem Online-Sortiment. Wie EP setzt auch Conrad dabei auf die digitale Sortimentserweiterung.
Bereits Anfang des Jahres hatte Conrad-Chef Jörn Werner erklärt, dass künftig der E-Commerce die Richtung für die traditionsreiche Elektronikkette vorgeben soll (ChannelPartner berichtete). Wie das konkret aussehen soll, erläuterte Werner nun in einem Vortrag auf dem vom Versandhandelsverband bvh und dem Deutschen Fachverlag veranstalteten Handels-Event Etailment Summit.
So sei der E-Commerce innerhalb der Multichannel-Aufstellung von Conrad künftig der führende Kanal. Das drücke sich unter anderem dadurch aus, dass den Kunden das gesamte Online-Sortiment auch in den Filialen angeboten werde. „Wir wollen das, was wir im Internet haben, auf die Fläche bringen“, kündigte Werner an. Über eine digitale Warenpräsentation sollen die Kunden Zugang zum gesamten Warensortiment erhalten und nicht vor Ort vorhandene Artikel nach Hause bzw. zur Abholung bestellen können. Der Conrad-CEO zeigte sich überzeugt, mit dieser Verknüpfung von Online-Sortiment und stationären Service den Kunden einen attraktiven Mehrwert bieten zu können: „Auch wenn der Kunde in der Filiale ein Produkt nur digital sehen kann, spielt die Beratung eine entscheidende Rolle“, so Werner.
Das Konzept von Conrad erinnert dabei nicht von ungefähr an die bei Electronic Partner (EP) hoch im Kurs stehende digitale Warenpräsentation mittels „Virtual Shelf“: Beide Handelsketten sehen in der Einbindung von Online-Sortimenten in den stationären Handel eine Möglichkeit, um die dort vorhandene Beratungskompetenz mit einer größeren Sortimentsbreite und –Tiefe zu verbinden und somit letztlich eine höhere Flächenproduktivität zu erzielen. „E-Commerce und stationärer Handel werden zu einer Welt verschmelzen“, fasst Werner die Stoßrichtung seiner Vision zusammen.
Amazon Marketplace als Versuchslabor
Im Unterschied zu anderen stationären Händlern, die auf den praktischen Nutzen von Multichannel-Theorien setzen, scheint bei Conrad immerhin auch eine muntere Bereitschaft zu Experimenten Einzug gehalten zu haben. So bezeichnete Unternehmenschef Jörn Werner das Engagement der Elektronikkette auf dem Amazon Marketplace nur als vorübergehend: „Wir sehen das als Lernerfahrung und wollen die Erkenntnisse daraus für uns nutzen.“
Ein weiterer Testlauf ist das Angebot eines Expresslieferdiensts nach dem Same-Day-Delivery-Prinzip, den Conrad seit Mai 2013 in Zusammenarbeit mit dem Logistikdienst Tiramizoo anbietet. Hier zeigte sich Werner auf dem Etailment Summit allerdings recht kritisch: Same-Day-Delivery sei ein Modetrend, der als Premium-Service vom Empfänger entsprechend bezahlt werden müsse. Gefährlich werde es allerdings, wenn Wettbewerber versuchten, diesen Service kostenlos anzubieten: „Dann müssen es alle machen und es werden Werte zerstört", so Werner.
Offene Worte gab es von dem Conrad-Chef auch zur Zukunft des schon fast legendären, über Tausend Seiten dicken Jahreskatalogs der Elektronikkette: Kataloge werde es angesichts der heute üblichen dynamischen Preissetzung und der verkürzten Lebenszyklen von Produkten bald nicht mehr geben. „Das heißt jedoch nicht, dass es kein Print mehr gibt“, so Werner: „Print wird in Zukunft genutzt, um den E-Commerce zu befeuern.“ (mh)
Die häufigsten Gütesiegel für Online-Shops
Das Angebot an Gütesiegeln für Webshops ist zuletzt immer größer geworden. Damit Sie wissen, welche Zertifikate es für Internetshops gibt, haben wir die häufigsten zusammengestellt.
Trusted Shops ... ist ein häufig anzutreffendes Gütesiegel mit umfangreichen Testverfahren. Eigenen Angaben zufolge besitzen mehr als 19.000 Online-Shops in Europa dieses Siegel. Vor der Vergabe werden Rechts- und Sicherheitskriterien des Onlineshops geprüft, auch die Bonität des Händlers (Sichtung der Bilanzen). Gültig für ein Jahr mit jährlicher Folgeprüfung. <br><br>Gebühren: je nach Leistungspaket zwischen 708 und 1.188 Euro pro Jahr für den Shop-Betreiber.
TÜV Süd safer-shopping ... ist nach eigenen Abgaben das Gütesiegel mit dem umfangreichsten Test auf dem deutschen Markt. Händler werden zu Kontroll- und Beratungszwecken persönlich besucht. Fingierte Testkäufe, bei denen Benutzerfreundlichkeit und Kundenzufriedenheit über längeren Zeitraum getestet werden, sind Standard. Unbegrenzte Gültigkeit mit jährlicher Überprüfung. <br><br>Gebühren: abhängig vom Aufwand der Zertifizierung.
EHI Geprüfter Online-Shop ... ist ein Gütesiegel des EHI Retail Institute. Geprüft werden Rechts- und Sicherheitskriterien, auch Preistransparenz. Händler müssen neben Vorkasse mindestens eine weitere Zahlungsart anbieten. Gültig für ein Jahr mit jährlicher Folgeprüfung.
Sicher-Shoppen.info ... ist eines der jüngeren Zertifikate auf dem Markt. Es enthält einen Vermerk mit dem aktuellen Datum und dem Shop-Name, wodurch ein Missbrauch nicht mehr möglich sein soll. Sollte es ein Problem mit einem Shop-Betreiber geben, kann das Logo laut Anbieter direkt aus dem entsprechenden Onlineshop ausgeblendet bzw. deaktiviert werden. Die Überprüfung der Shops übernimmt eine unabhängige Kanzlei. <br><br>Gebühren 19,99 Euro pro Monat (zzgl. MwSt.)
Internet Privacy Standards (IPS) ... ist ein Gütesiegel, bei dem neben den Kundendaten auch der Bestellprozess überprüft wird. Das Siegel wurde gemeinsam mit Peter Schaar, von 2003 bis 2013 Bundesbeauftragter für Datenschutz, entwickelt. Gültigkeit: zwei Jahre. <br><br>Gebühren: abhängig vom Aufwand, i.d.R. über 1.000 Euro pro Jahr.
BoniCert ... ist ein günstiges, aber nicht besonders bekanntes Gütesiegel. Von der ComputerBild einst als "fragwürdiges Siegel, das auf lückenhafter Prüfung basiert", abgestempelt, hat der Anbieter mittlerweile einige Umstellungen vorgenommen. <br><br>Gebühren: ab 39 Euro pro Monat
xCert Internet ... ist ein Gütesiegel, das nicht unbedingt zu den bekanntesten Zertifikaten gehört. Dafür ist es aber ungeschlagen günstig – vorausgesetzt man wird als "Jung-Unternehmer" eingestuft und steigt frisch ins Online-Business ein. Besonderheit: Das xCert-Siegel können auch nicht-kommerzielle Webseiten bekommen, auf denen aber kein Shop eingebunden ist. <br><br>Gebühren: ab 5,95 Euro im Monat bei Jahresvertrag
Secured Shop ... ist ein Gütesiegel, das nach einer 50 Punkte umfassenden Einzelprüfung vergeben wird. Verbraucher-Shops und für Business-Shops lassen sich mit leicht unterschiedlichen Zertifikaten versehen. <br><br>Gebühren: ab 29 Euro pro Monat (B2C-Shop) bzw. 39 Euro pro Monat (B2B-Shop)
OnTrustNet ... ist ein Gütesiegel, das nach eigenen Angaben das unkomplizierteste Prüfverfahren aller Gütesiegel besitzt. Es fällt keine Einrichtungsgebühr an und ist monatlich kündbar. <br><br>Gebühren: ab 3,90 Euro pro Monat
Geprüfter Webshop ... ist ein Gütesiegel, das speziell für kleine und mittelgroße Online-Shops entwickelt wurde. Darüber hinaus will der Anbieter auch abmahnsichere Rechtstexte, Kundenbewertungstools, Rechtsberatung und Inkassodienst auch für die kleineren Shops bezahlbar machen. <br><br>Gebühren: ab 9,90 Euro pro Monat
ausgezeichnet.org ... ist ein Gütesiegel, das sich an Online-Shops, Handwerker, Hotels usw. richtet. Es ermöglicht, Kundenbewertungen zu sammeln und direkt auf der Webseite zu zeigen. Mit der All-in-One-Funktion lassen sich zudem Bewertungen aus externen Bewertungsportalen in das Siegel integrieren. <br><br>Gebühren: ab 29,95 Euro pro Monat
Top-Erfahrung.de ... ist ein Gütesiegel, das den potenziellen Kunden zeigt, wie gut ein Angebot ist und wie zufrieden die bestehenden Kunden sind. Dabei lassen sich auch Bewertungen aus anderen Portalen integrieren. <br><br>Gebühren: vier Stufen zwischen kostenloser Basisversion und 79,90 Euro pro Monat
Premium Shops ... ist ein Gütesiegel mit verschiedenen Prüfungen. Da es sich momentan noch im Aufbau befindet, sind kaum detaillierte Angaben möglich.
Geprüfte Seite ... ist ein Gütesiegel, das sich nicht nur speziell an Online-Shops richtet, sondern an alle Betreiber von Webseiten. Im Vordergrund steht, Websites vor teuren Abmahnungen zu schützen. <br><br>Gebühren: ab 12,90 Euro pro Monat
Käuferschutz zertifiziert ... ist ein Gütesiegel, das regelmäßige Nachkontrollen bei geprüften Online-Shops und Internetseiten verspricht. Optional gibt es eine Geld-zurück-Garantie. <br><br>Gebühren: ab 79 Euro pro Jahr
Internetsiegel ... ist ein Gütesiegel, das nicht von einem marktwirtschaftlich orientierten Unternehmen stammt, sondern auf dem Kostenaufwand der Mitglieder des Vereins sicherer und seriöser Internetshopbetreiber e.V. basiert. Händler müssen nur versichern, für Datensicherheit zu sorgen und Zahlungsdaten verschlüsselt zu übertragen. Geprüft wird es aber nicht. <br><br>Gebühren: ab 15 Euro pro Monat.
Shopzertifikat ... ist ein Gütesiegel, hinter dem eine Firma aus Großbritannien steckt. Der Anbieter weist auf ein eingebautes "Kundenmeinungs-Tool" hin, durch den sich die zertifizierten Onlineshops von anderen Onlineshops abheben. <br><br>Gebühren: ab 29 Euro pro Monat.
Trustlabel ... ist ein Gütesiegel, das es in einer Form für Webshop-Betreiber (ab 29,90 Euro pro Monat) und für "normale" Webseiten-Betreiber (ab 4,90 Euro pro Monat) gibt. Anbieter ist ein Unternehmen in Österreich.
Zertifizierte Händler ... ist ein Gütesiegel, das Google erst seit kurzer Zeit auch in Deutschland vergibt. Nach eigenen Angaben wird der erstklassige Service und die hohe Zuverlässigkeit beim kompletten Bestellprozess mit dem Zertifikat belohnt.
Käufersiegel ... ist ein Gütesiegel des Onlinehandelsverbands Händlerbund. Lange Zeit hat sich der Bund vor allem durch das Anbieten von "abmahnsicheren" Rechtstexten für Webshop-Betreiber hervorgetan. <br><br>Gebühren: ab 39,90 Euro pro Monat